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# taz.de -- Nach dem letzten EM-Spiel in München: Wer räumt hier eigentlich a…
> In der deutschen EM-Stadt München wird Bilanz gezogen. Bei den
> Aufräumarbeiten in der Stadt mischen rot-weiß bemützte Ultras mit.
Bild: Abmarsch aus München: Die Arena leuchtet ein letztes Mal
Ein bisschen Europameisterschaft ist noch in München. Die himmelblauen
Plakate, auf denen die Uefa-Sponsoren sich präsentieren dürfen, hängen noch
in der Stadt. „Munich“ steht da drauf oder „München“. Nicht dass man
vergisst, wo man gerade ist. An den größeren Plätzen wehen die Fahnen
dieser EM noch immer. Im Großstadtregen wirken sie arg grau und gar nicht
mehr so freundlich, wie das wohl gedacht war.
Woran man sich EM-mäßig erinnern wird in München? Klar, da war der Wunsch
der Stadt, zum Spiel der Deutschen gegen Ungarn das Stadion in
Regenbogenfarben auszuleuchten. Dass die Uefa das nicht zugelassen hat,
darüber hat die ganze Welt berichtet, und auf den Regenbogenrausch, den das
Verbot ausgelöst hat, sind viele stolz in der Stadt. Noch immer sind die
Trambahnen mit bunten Fähnchen geschmückt. Ein paar Geschäfte haben ihre
Auslagen regenbogenfarben aufgehübscht.
Das mit dem Gleitschirmpiloten ist auch noch in Erinnerung. Der
Greenpeace-Pilot, der seine ölkritische Botschaft per Gleitschirm in die
EM-Arena transportiert hat, dabei fast abgestürzt wäre, aber nicht
abgeschossen worden ist, brachte eine Debatte darüber hervor, ob München
genug geschützt ist vor islamistischem Terror. Sonst. [1][Der Autokorso der
Italiener] neulich war noch ganz schön.
## Ultras oder Fans?
Das Turnier hat also seine Spuren hinterlassen in der Stadt, auch wenn sich
die Uefa das sicher anders vorgestellt hat. Ein paar Spuren sind indes
verschwunden. Die großen Banner, mit denen die Uefa auf Brücken für ihr
Turnier geworben hat, hängen nicht mehr. Mehrere Plakate waren mit einem
kräftigen „Fuck Uefa“ aufgehübscht. In der Innenstadt fanden sich
Aufkleber, auf denen die Uefa als geldgierige Verbrecherorganisation
dargestellt wurde. [2][Ein Video, das im Netz kursiert], zeigt Männer in
rot-weißen Sturmhauben, die in einer nächtlichen Aktion die Kabelbinder
durchschneiden, mit denen die großen Uefa-Banner an den Brücken der
Ausfallstraßen befestigt waren.
Dort ist auch schön zu sehen, dass auch [3][das hässliche
Münchner-Fußball-Kindl], das man zur EM vor das Rathaus gestellt hatte,
einen dicken Anti-Uefa-Aufkleber abbekommen hat. Höhepunkt des Filmchens
ist die Präsentation von 22 eroberten Werbeplanen der Uefa zu den Parolen:
„Fuck Uefa! You’re not welcome!“ und „Football for the people! Not for
millionaires.“
Schnell waren die meisten Spuren beseitigt. Das Münchner Uefa-Kindl hat
dabei einige Kratzer abgekommen, und an den Laternenmasten in der
Fußgängerzone ist zu sehen, dass sie bis vor Kurzem noch von jeder Menge
Aufkleber geschmückt waren. Die Polizei ermittelt. Einer ihrer Sprecher
wird mit dem rätselhaften Satz zitiert: „Ob es sich wirklich um Fans oder
Ultras handelt, kann man nicht sagen.“ Die Stadt hatte Anzeige erstattet.
Dankbar war sie den Aktivisten nicht. Dabei haben die nur dazu beigetragen,
was sowieso getan werden muss: die Stadt von den Spuren der Uefa zu
reinigen.
5 Jul 2021
## LINKS
[1] /Italien-im-Halfinale-der-Fussball-EM/!5783979
[2] https://www.dailymotion.com/video/x82c4bg
[3] /Deutscher-Austragungsort-der-Fussball-EM/!5774879
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
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