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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Fernunterricht wirkt wie F…
> Eine Studie zeigt, dass Kinder kaum lernen, wenn Sie nicht in die Schule
> können – oder sogar Wissen verlieren. Japan beschließt eine Obergrenze
> für Publikum bei Olympia.
Bild: Bei geschlossenen Schulen bleibt nicht viel hängen
## Studie: Fernunterricht bringt fast nichts
Eine Studie von Frankfurter Forscher:innen hat nach dem monatelangen
Distanzunterricht in der Coronapandemie ein ernüchterndes Fazit gezogen.
Der Distanzunterricht sei im Frühjahr 2020 „genauso effektiv wie
Sommerferien“ gewesen, teilte die Goethe-Universität Frankfurt am Main am
Montag mit. Der Kompetenzerwerb während der Schulschließungen sei im
Vergleich zum Präsenzunterricht deutlich geringer ausgefallen.
Andreas Frey, einer der Autoren der Studie, sprach von einer „Stagnation
mit Tendenz zu Kompetenzeinbußen“. Die Kompetenzentwicklung liege damit „im
Bereich der Effekte von Sommerferien“. Bei vielen Schülerinnen und Schülern
seien „enorme Leistungsdefizite“ entstanden.
Besonders starke Lerndefizite beobachten die Forscher:innen demnach bei
Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Elternhäusern. „Die
Schere zwischen Arm und Reich hat sich während der ersten coronabedingten
Schulschließungen noch weiter geöffnet“, erklärte Frey.
Allerdings gebe es auch Anhaltspunkte dafür, dass die Effekte der späteren
Schulschließungen ab dem Winter womöglich nicht so drastisch ausfielen. Die
Online-Lehre habe sich vielerorts verbessert, wodurch womöglich negative
Effekte abgefedert werden konnten, schreiben die Forscher:innen.
Für die Studie hatten die Expert:innen in einem systematischen Review
mit wissenschaftlichen Datenbanken weltweit jene Studien identifiziert, in
denen die Auswirkungen der coronabedingten Schulschließungen auf die
Leistungen und Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern berechnet wurden.
Es seien nur „forschungsmethodisch hochwertige Publikationen“
berücksichtigt worden, die eindeutige Rückschlüsse auf die Wirkung
coronabedingter Schulschließungen auf den Kompetenzerwerb erlaubten und
geeignete Tests einsetzten, erklärte Frey. (afp)
## Obergrenze für Olympische Spiele in Tokyo
Bei den Olympischen Spielen in Tokio werden wegen der Coronapandemie
maximal 10.000 heimische Zuschauer:innen zu den Wettkämpfen zugelassen.
Die Organisatoren teilen mit, dass man sich auf diese Obergrenze
verständigt habe.
Zugleich dürften die Publikumskapazitäten der Sportstätten nur zu höchstens
50 Prozent ausgeschöpft werden. Die Zuschauerzahl könne zudem weiter
beschränkt werden, sollte sich die Lage verschärfen. Zuschauer aus dem
Ausland sind bereits ausgeschlossen worden.
In der Bevölkerung gibt es aus Furcht vor einer wieder verstärkten
Virus-Ausbreitung eine große Skepsis gegenüber den Olympischen Spielen, die
am 23. Juli beginnen sollen und wegen der Pandemie im vergangenen Jahr
verschoben worden waren. In Umfragen hat sich zuletzt eine Mehrheit gegen
die Austragung ausgesprochen. (rtr)
## Politiker:innen warnen vor Delta-Variante
Trotz sinkender Coronazahlen in Deutschland gibt es verstärkt Sorgen wegen
der [1][möglicherweise gefährlicheren Delta-Variante] des Coronavirus.
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) schloss deshalb eine
Rückkehr zu Kontaktbeschränkungen nicht aus. „Ich rechne damit, dass die
Delta-Variante in einem Monat auch in Deutschland die vorherrschende
Variante ist“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Montag).
Dann stelle sich die Frage: „Wie wirkt welches Vakzin auf sie?“
Man könne auch nicht ausschließen, das Menschen infiziert aus dem
Sommerurlaub zurückkehren. Von den Antworten auf diese Fragen hänge ab, „ob
wir eine vierte Welle bekommen und wieder zu Kontaktbeschränkungen
zurückkehren. Ausschließen können wir das nicht“.
Nach Ansicht von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht es in der
derzeitigen Pandemiephase auch mit Blick auf die Delta-Variante darum, die
richtige Balance zu finden. „Wir können jetzt lockern“, sagte der
CDU-Politiker am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Die
Stimmung dürfe aber nicht zu Übermut führen. „Also: Zuversicht für den
Sommer, aber eben auch Vorsicht vor allem dann auch Richtung Herbst und
Winter.“
Mit Blick auf Kinder und Jugendliche sagte Spahn: „Unser Ziel sollte sein,
so viel Normalität wie möglich nach den Ferien auch für die Schulen, aber
eben auch so viel Sicherheit wie möglich.“ Eine Möglichkeit dabei seien
Impfungen für Kinder ab zwölf Jahren. „Wir können bis Ende August jedem
über 12-Jährigen, der geimpft werden will, mindestens die erste Impfung
angeboten haben.“ Für alle Nicht-Geimpften brauche es auch weiterhin
mindestens regelmäßiges Testen. (dpa)
## Mediziner:innen rechnen mit weniger Intensivpatient:innen
Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin
und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis, rechnet in einer möglichen
vierten Coronawelle mit weniger Patient:innen auf den
Intensivstationen. „Wir werden, wenn es im Herbst zu einem Wiederanstieg
der Infektionszahlen kommt, sehr genau auf die Neuaufnahmen auf den
Intensivstationen schauen müssen. Wenn die vulnerablen Gruppen bis dahin
sehr gut geimpft sind, könnte es auch bei höheren Inzidenzen viel weniger
schwere Verläufe geben“, sagte er der „Rheinischen Post“ (Montag).
Bisher seien die Intensiv-Neuaufnahmen weitestgehend parallel zu den
Inzidenzen verlaufen. Wenn die vulnerablen Gruppen sehr gut geimpft seien,
könne es im Sommer erstmals zu einem abweichenden Verhalten kommen. Die
Inzidenzen würden dann stärker steigen als die Intensiv-Aufnahmen, weil die
potenziellen Patient:innen durch Impfung besser geschützt seien.
Auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen
Gesundheitsdienstes forderte eine gute Vorbereitung auf eine mögliche
vierte Coronawelle. „Keiner weiß, ob und in welchem Umfang es eine vierte
Welle geben wird. Aber wenn sie kommt, sollten wir darauf gut vorbereitet
sein: Es ist sehr wichtig, dass die Gesundheitsämter jetzt zügig
zusätzliches Fachpersonal erhalten“, sagte die Vorsitzende Ute Teichert der
Rheinischen Post (Montag). (dpa)
## Opposition zeigt sich besorgt
Oppositionspolitiker forderten von der Bundesregierung einen konkreten
Fahrplan, wie der Delta-Variante begegnet werden soll. „Das
Politikversagen, das wir im letzten Jahr durch fehlende Luftfilter in
Schulen, volle Busse und Bahnen und viel zu wenig Schutz am Arbeitsplatz
erleben mussten, darf sich nicht wiederholen“, sagte die
Fraktionsvorsitzende der Linken, Amira Mohamed Ali, der Welt. „Die
Bundesregierung muss endlich aus ihren Fehlern lernen und die Strukturen
schaffen, um einen guten Herbst und Winter zu ermöglichen.“
Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sagte der Zeitung: „Die
Bundesregierung darf den Sommer nicht verschlafen und muss Deutschland
jetzt für den Herbst vorbereiten.“ Man befinde sich in einem Wettlauf
zwischen Impftempo und neuen Mutationen. „Es ist daher wichtig, vorerst an
Masken in Innenräumen und Schnelltests festhalten.“
Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Michael Theurer verwies auf Risiken
im Reiseverkehr. „Letztes Jahr hat das Reiserückkehrmanagement komplett
versagt.“ Dadurch sei eine Infektionswelle ausgelöst worden. Von einem
erneuten Lockdown hält die FDP nichts. „Die Politik muss raus aus der
Lockdownlogik“, so Theurer.
Die AfD warnte vor einem weiteren Eingriff in Freiheitsrechte. „Die Bürger
haben ein Recht darauf, ihre bürgerlichen Freiheiten wieder in Anspruch zu
nehmen und Zug um Zug zur Normalität zurückzukehren“, sagte der
stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sebastian Münzenmaier der Welt. (dpa)
## Streit um Auslaufen der Homeofficepflicht
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat das Auslaufen [2][der
Homeofficepflicht] kritisiert. „Die Homeofficeregelungen hätten verlängert
werden müssen“, sagte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel den Zeitungen der
Funke Mediengruppe (Montag). „Noch sind wir nicht durch mit der Pandemie,
und es ist erwiesen, dass das Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen
deutlich höher ist.“
Erleichtert zeigte sich dagegen die Bundesvereinigung der Arbeitgeber. „Die
deutsche Wirtschaft begrüßt das Auslaufen der Verordnung zum Homeoffice, da
dieser bürokratische Aktionismus ein überflüssiges Einmischen der Politik
war“, sagte Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter den Funke-Zeitungen.
(dpa)
## RKI meldet 346 Neuinfektionen
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 346 neue Positivtests. Das sind 203
weniger als am Montag vor einer Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz sinkt
weiter auf 8,6 von 8,8 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je
100.000 Einwohner:innen sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem
Coronavirus angesteckt haben.
Zehn weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen 24 Stunden auf 90.395
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als 3,7 Millionen Coronatests
positiv aus.
Die Montagswerte sind meist weniger aussagekräftig als die an anderen
Wochentagen, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter ihre Daten an
das RKI übermitteln und weniger getestet wird. (rtr)
21 Jun 2021
## LINKS
[1] /Virusmutationen-in-Deutschland/!5779649
[2] /Soziologin-ueber-Homeoffice-nach-Corona/!5775668
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