# taz.de -- Studie zu Klima-Kippelementen: Domino-Effekt beim Klima? | |
> Eine Analyse zeigt, dass Klima-Kippelemente sich durch die Erderhitzung | |
> gegenseitig auslösen könnten. Und das schon bei weniger als +2 Grad. | |
Bild: Hoffentlich noch lange da: Eisberge bei Ilulissat in Grönland | |
BERLIN taz | Schmelzende Eismassen und Meeresströmungen könnten mit dem | |
Klimawandel nicht nur gefährliche Kipppunkte überschreiten, sondern sich | |
auch gegenseitig auslösen, [1][zeigt eine neue Studie]. Der Analyse zufolge | |
gibt es bereits jetzt ein Risiko solcher Kippkaskaden und selbst wenn das | |
Pariser Abkommen eingehalten und die Erderhitzung auf +2 Grad begrenzt | |
würde, könnte es weiterhin zu solchen sogenannten Domino-Effekten kommen. | |
Klima-Kipppunkte werden erreicht, wenn sich durch die Erderhitzung | |
Temperaturen so erhöhen, dass bestimmte Auswirkungen nicht mehr rückgängig | |
zu machen sind. Oft bedeutet das auch: Es werden Prozesse in Gang gesetzt, | |
die zu weiterer Erhitzung führen. So können sie dazu führen, dass an | |
anderen Stellen im Erdsystem weitere Kipppunkte überschritten werden. | |
Die ForscherInnen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung haben vier | |
Kippelemente untersucht – [2][die Eisschilde auf Grönland und der | |
Westantarktis], die Atlantikzirkulation und den Amazonas Regenwald – um zu | |
erfahren, wie diese sich gegenseitig beeinflussen und zu Kippkaskaden | |
führen. So kann schmelzendes Eis in Grönland dazu führen, dass die | |
Atlantikzirkulation sich verlangsamt und sich dadurch der Südliche Ozean | |
erwärmt und Eis in der Antarktis zu schmelzen beginnt. | |
Dafür führten sie 3 Millionen Simulationen durch. Wichtig ist bei dieser | |
Studie: Sie sagt nicht vorher, was passieren wird, sondern untersucht, wie | |
die Kippelemente sich gegenseitig beeinflussen und wie riskant | |
unterschiedliche Grade der Erderhitzung sind. | |
Unsere Grafik zeigt, dass das Risiko für Kippkaskaden bei relativ niedrigen | |
Graden der Erderhitzung auftaucht: zwischen +0,8 Grad und +3,2 Grad. Bei | |
spätestens +4 Grad Erderhitzung war in allen Simulationen mindestens eines | |
der Klima-Elemente gekippt, so die ForscherInnen. Bei höheren Temperaturen | |
drohen also keine Kaskaden mehr, weil bis dahin die Elemente im Zweifel | |
alle einzeln gekippt sind. | |
Und selbst bei einer Erhitzung bis +2 Grad – also dem selbstgesetzten Limit | |
aus dem Pariser Abkommen – kippte in 61 Prozent der Simulationen mindestens | |
eines der Elemente, in fast 40 Prozent der Simulationen kam es zu einer | |
Kaskade, in der mehrere Elemente kippten. In den restlichen 39 Prozent der | |
Simulationen blieben alle Kippelemente stabil. | |
20 Jun 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://www.pik-potsdam.de/de/aktuelles/nachrichten/risikoanalyse-von-klima… | |
[2] /Neues-von-der-Klimakatastrophe/!5746418 | |
## AUTOREN | |
Lalon Sander | |
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