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# taz.de -- Aktiv gegen Rassismus: Nein zu Polizeigewalt und Profiling
> Seit Jahrzehnten setzt sich Biplab Basu gegen Rassismus ein. Am Samstag
> wird er bei einer Demo im Görlitzer Park zur Gruppenverdächtigung
> sprechen.
Bild: Ein Leben gegen den Rassismus: Biplab Basu bei einer Veranstaltung 2012
„Als wir angefangen haben“, sagt Biplab Basu mit seiner rauchigen Stimme am
Telefon, „gab es kein Bewusstsein dafür, dass rassistische Polizeigewalt
ein systematisches Problem ist.“ Genau deshalb, so erzählt der 69-jährige
Berliner, habe er mit anderen 2002 die KOP ins Leben gerufen, die
[1][Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt].
Die KOP sammelt rassistisch motivierte Vorfälle in Berlin in einer Chronik.
Für den kommenden Samstag ruft die Initiative zu einer Kundgebung im
Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg auf. Denn: während dieser Park für die
einen Ruhe und Entspannung verspricht, laufen Schwarze Menschen und People
of Color hier tagtäglich Gefahr, Opfer [2][rassistischer Kriminalisierung]
zu werden.
„Im Görli wurde ein unsinniger Krieg gegen Drogen aufgenommen“, erzählt
Basu, „obwohl man aus anderen Ländern längst weiß, dass man einen solchen
Krieg nicht gewinnen kann. Auch die Polizei weiß das.“ Für Basu braucht es
einen anderen Ansatz, vielleicht auch die Legalisierung von Marihuana.
Die gruppenbezogene Verdächtigung von Schwarzen Personen und People of
Color jedoch, das Racial Profiling im Park, ist für Biplab Basu eine der
schlimmsten Formen von Rassismus. „Nicht weil körperliche Gewalt
stattfindet, sondern weil es die Menschenwürde angreift.“
## „Die Gerichte ignorieren das Problem“
Seit 1980 engagiert sich der studierte Historiker Basu ehrenamtlich gegen
Rassismus. Bürgerrechtsarbeit ist das für ihn. In den 90ern war er Teil der
„Antirassistischen Initiative“. 2001 dann gründet der Vater zweier Kinder
mit Mitstreiter*innen zuerst [3][ReachOut], eine Beratungsstelle für
Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt, ein Jahr später
dann die KOP.
„ReachOut hat damit angefangen, dass ein Schwarzer Mann in Neukölln von der
Polizei misshandelt und verletzt wurde. Er hat sich selbst einen Anwalt
gesucht, aber vor dem Amtsgericht verloren“, erzählt der Aktivist.
Da die Person für eine Berufung keine Mittel zur Verfügung hatte, gründete
Basu einen Rechtshilfefonds. Über ein Benefizkonzert junger
Musiker*innen konnten dafür die ersten Mittel generiert werden. „Das
war keine Musik, die ich mag. Aber die Aktion war toll.“
Heute bietet die KOP auch Prozessbegleitung und -beobachtung an, um den
Opfern rassistischer Polizeigewalt auch bei Gericht zur Seite zu stehen,
denn: „Die Gerichte ignorieren das Problem“, sagt Biplab Basu. In fast
allen Fällen zähle nur die Polizeiversion.
## Unabhängige Beschwerdestellen und Staatsanwaltschaften
Biplab Basu und der KOP geht es um die Veränderung des rassistischen
Normalzustandes. „Wir brauchen keine Studie über Racial Profiling! Wir
brauchen ein Ende der Politik der ‚kriminalitätsbelasteten‘ Orte. Wir
brauchen unabhängige Beschwerdestellen und unabhängige
Staatsanwaltschaften“, heißt es im [4][Aufruf für die Demo am Samstag].
3 Sep 2020
## LINKS
[1] https://kop-berlin.de/
[2] /Probleme-im-Goerlitzer-Park/!5617823
[3] https://www.reachoutberlin.de/de/Unsere%20Arbeit/Beratung/
[4] https://kop-berlin.de/veranstaltung/kop-kundgebung-gegen-rassistische-poliz…
## AUTOREN
Stefan Hunglinger
## TAGS
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