# taz.de -- Beratungen der Kultusministerkonferenz: Nach den Ferien ins Klassen… | |
> Nach den Sommerferien soll es wieder Regelbetrieb geben, empfiehlt die | |
> Kultusministerkonferenz. Außerdem erlässt sie eine Empfehlung zum Umgang | |
> mit Antisemitismus. | |
Bild: Nach den Sommerferien sollen alle Schulen wieder in den Regelbetrieb gehen | |
Berlin afp | Die Kultusministerkonferenz der Länder (KMK) hat angesichts | |
rückläufiger Corona-Infektionszahlen eine Rückkehr zum „uneingeschränkten | |
Regelbetrieb“ nach den Sommerferien empfohlen. Das gab die KMK am Freitag | |
nach virtuellen Beratungen bekannt. | |
Die Konferenz sei überzeugt, dass der Präsenzunterricht „die notwendige | |
Grundlage [1][gemeinsamen Lehrens und Lernens]“ sei. Alle Schulen sollten | |
deshalb mit dem Start des neuen Schuljahrs „dauerhaft“ in den Regelbetrieb | |
gehen. | |
Die erfreuliche Entwicklung der Infektionszahlen schaffe „ganz neue | |
Spielräume“ in den Schulen, sagte die KMK-Vorsitzende und brandenburgische | |
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Freitag. Nach der langen Zeit von | |
[2][Schulschließungen und Wechselunterricht] solle das Schuljahr nach | |
einhelliger Auffassung der KMK in sämtlichen Fächern und Klassen im | |
Regelbetrieb starten. | |
Zur Begründung ihres Beschlusses verwiesen die Bildungsminister und | |
-senatoren dabei unter anderem auch auf Einschätzungen des | |
Robert-Koch-Instituts, wonach Schulen „keine treibende Kraft“ in der | |
aktuellen Pandemiesituation seien. Dazu kämen die Fortschritte bei | |
Impfungen von Lehrern und anderen Erwachsenen sowie die inzwischen | |
eingespielten zusätzlichen Schutzmaßnahmen wie Maskenregeln und | |
flächendeckende Schnellteststrategien. | |
Eine gemeinsame Empfehlung zu begleitenden Schutzkonzepten ab dem kommenden | |
Schuljahr gab die KMK zunächst nicht ab. Generell müsse der | |
Präsenzunterricht noch auf absehbare Zeit weiter durch ein „Arsenal an | |
Sicherheitsmaßnahmen“ begleitet werden, betonte der Sprecher der | |
unionsgeführten Bundesländer, Hessens Kultusminister Alexander Lorz (CDU). | |
Die Verhältnisse im Herbst ließen sich allerdings noch nicht abschließend | |
beurteilen. | |
## Impfungen von Schülern kein entscheidender Faktor | |
Nach Angaben von Hamburgs Bildungssenator Ties Rabe (SPD) dürfte es | |
voraussichtlich keine bundesweit einheitlichen Regelungen bei allen | |
unterrichtsbegleitenden Schutzkonzepten geben. Insbesondere beim Thema | |
Masken gebe es bereits „Diskussionen“ in Abhängigkeit von den örtlichen | |
Inzidenzwerten und den herrschenden wärmeren Temperaturen, sagte er. Bei | |
den Teststrategien dagegen herrsche größere Einmütigkeit. Insgesamt sei die | |
Gesamtstrategie des jeweiligen Bundeslands maßgeblich. | |
[3][Impfungen von Schülern] sind laut KMK kein entscheidender Faktor für | |
die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Das Gremium verwies in dem Zusammenhang | |
auf die am Donnerstag veröffentlichte Festlegung der Ständigen | |
Impfkommission (Stiko), die lediglich eine Impfung von vorerkrankten | |
Kindern ab zwölf Jahren empfiehlt. | |
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) begrüßte den | |
KMK-Beschluss. „Gerade Kinder in schwierigen Lebensverhältnissen haben in | |
der Pandemie durch den Distanzunterricht viele Nachteile erlitten“, | |
erklärte sie in Berlin. Kritik äußerte der Verband Bildung und Erziehung. | |
Die KMK vernachlässige das Risiko einer möglichen vierten Coronawelle im | |
Herbst, erklärte die Gewerkschaft. Sie müsse auch mit „alternativen | |
Szenarien“ planen und auf längerfristige Maßnahmen wie Luftfilter setzen. | |
Die KMK verabschiedete bei ihren Beratungen außerdem eine neue gemeinsame | |
Empfehlung zum Umgang mit Antisemitismus in Schulen. Die Positionierung der | |
Konferenz sei dabei „sehr klar“, betonte Ernst: „Antisemitismus wird nicht | |
geduldet.“ Die KMK-Empfehlungen sind ein umfangreicher Leitfaden für die | |
schulische Praxis, der sich etwa mit der Konzeption von Unterrichtsinhalten | |
befasst. | |
Die Antisemitismusbeauftragten von Bund und Ländern sowie der Zentralrat | |
der Juden in Deutschland waren in die Entwicklung eingebunden. Dessen | |
Vorsitzender Josef Schuster sagte am Freitag bei der | |
Abschlusspressekonferenz der KMK, bei [4][antisemitischen Vorfällen] komme | |
es in erster Linie auf eine angemessene Reaktion der Lehrkräfte an. Sie | |
seien dafür aber nicht ausgebildet und müssten schon im Studium ein | |
„adäquates Rüstzeug“ mitbekommen. | |
11 Jun 2021 | |
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