| # taz.de -- Umstrittene Staatstrojaner: Mehr Kompetenzen für Geheimdienste | |
| > Der Bundestag beschließt, die Regeln für deutsche Geheimdienste zu | |
| > lockern. Sie sollen nun verschlüsselte Chats mitlesen dürfen. | |
| Bild: Der Bundestag lockert die Regeln für Geheimdienste | |
| Berlin epd | Deutsche Geheimdienste sollen künftig Chats bei Whatsapp, | |
| Signal und Co. besser mitlesen können. Der Bundestag verabschiedete am | |
| Donnerstag in Berlin ein Gesetz zur „Anpassung des | |
| Verfassungsschutzrechts“, wonach die Geheimdienste „ergänzende | |
| Aufklärungsbefugnisse durch die Regelung zur | |
| Quellen-Telekommunikationsüberwachung auch von Messenger-Diensten“ | |
| bekommen. | |
| Die „Quellen-TKÜ“ macht es den Behörden möglich, Chats schon auf dem | |
| Smartphone mitzulesen, bevor sie verschlüsselt sind, sowie nach dem | |
| Empfang, wenn sie wieder entschlüsselt und im Endgerät gespeichert sind. | |
| Hier wird von „ruhender Kommunikation“ gesprochen. | |
| Kritiker äußern verfassungsrechtliche Bedenken und befürchten unter anderem | |
| schwere Eingriffe in die Pressefreiheit durch [1][sogenannte | |
| Staatstrojaner.] Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ kündigte | |
| rechtliche Schritte an und erklärte, journalistische Schutzrechte würden im | |
| digitalen Raum zunehmend ausgehöhlt. | |
| Insbesondere der durch das Gesetz mögliche Zugriff auf gespeicherte | |
| Nachrichten, die seit dem Zeitpunkt der Bewilligung der | |
| Überwachungsmaßnahme versendet wurden (Quellen-TKÜ plus), weiche die | |
| juristische Grenze zwischen dem Mitschneiden laufender Kommunikation und | |
| der „allumfassenden Durchsuchung“ eines digitalen Gerätes zusätzlich auf. | |
| SPD-Chefin Saskia Esken twitterte vor der Abstimmung, sie halte die | |
| Entscheidung für den Einsatz von Staatstrojanern für [2][“falsch, | |
| insbesondere in den Händen von Geheimdiensten“]. Sie respektiere aber, dass | |
| sich die SPD-Fraktion mehrheitlich für diesen Weg entschieden habe. | |
| 10 Jun 2021 | |
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