| # taz.de -- Vorwurf der Falschaussage: Anklage gegen Ex-VW-Chef Winterkorn | |
| > Der Manager soll früher von Abschalteinrichtungen gewusst haben als im | |
| > Ausschuss angegeben. Gleichzeitig gibt es eine Einigung in Sachen | |
| > Schadenersatz. | |
| Bild: Martin Winterkorn im Januar 2017 | |
| Berlin afp | Die Berliner Staatsanwaltschaft hat gegen den ehemaligen | |
| VW-Chef Martin Winterkorn Anklage wegen uneidlicher Falschaussage im | |
| Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgasaffäre erhoben. Der heute | |
| 74-Jährige soll „bewusst falsche Angaben“ zur Frage gemacht haben, zu | |
| welchem Zeitpunkt er über den Einsatz einer Software zur Manipulation der | |
| Abgaswerte unterrichtet war, wie die Behörde am Mittwoch mitteilte. Die | |
| Anklage wurde am Landgericht Berlin erhoben. | |
| In seiner Aussage soll Winterkorn fälschlich angegeben haben, erst im | |
| September 2015 über solche Abschalteinrichtungen unterrichtet worden zu | |
| sein. Der Anklage zufolge soll ihm jedoch bereits „seit Mai 2015 bekannt | |
| gewesen sein, dass die Motorsteuerungssoftware bestimmter VW-Kraftfahrzeuge | |
| mit einer Softwarefunktion zur Manipulation der Abgaswerte im Testbetrieb | |
| ausgestattet worden war“. | |
| Der [1][Dieselskandal bei VW] war im September 2015 öffentlich geworden. | |
| Der Autobauer räumte damals ein, bei bestimmten Dieselmotoren eine Software | |
| verbaut zu haben, die den Ausstoß von Stickoxid nur auf dem Prüfstand | |
| senkt, nicht aber im Straßenverkehr. Winterkorn musste dazu 2017 im | |
| Untersuchungsausschuss des Bundestags aussagen. Winterkorn sowie weitere | |
| ehemalige oder aktuelle Manager wurden in der Affäre [2][bereits angeklagt | |
| oder stehen vor Gericht]. | |
| Zudem wurde am Mittwoch bekannt, dass der Aufsichtsrat des Autobauers | |
| Volkswagen sich mit Winterkorn auf Schadenersatz in zweistelliger | |
| Millionenhöhe im Zusammenhang mit dem Dieselskandal geeinigt hat. Wie das | |
| VW mitteilte, sieht die bereits am vergangenen Samstag vom Aufsichtsrat | |
| gebilligte Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und Winterkorn einen | |
| Betrag von 11,2 Millionen Euro vor. Eine Einigung über | |
| Entschädigungszahlungen gibt es demnach auch mit weiteren früheren | |
| Verantwortlichen sowie der Managerhaftpflichtversicherung. | |
| ## Zahlungen an VW liegen bei rund 288 Millionen Euro | |
| Der Aufsichtsrat stimmte demnach einer Vereinbarung über eine Zahlung von | |
| 4,1 Millionen Euro durch den früheren Audi-Chef Rupert Stadler zu. Außerdem | |
| gibt es nach Unternehmensangaben eine Einigung mit dem ehemaligen | |
| Audi-Manager Stefan Knirsch über eine Zahlung von einer Million Euro und | |
| dem früheren Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz über 1,5 Millionen Euro. Die | |
| Versicherer erbringen demnach zudem 270 Millionen Euro. | |
| Insgesamt summieren sich die Zahlungen an VW damit auf rund 288 Millionen | |
| Euro. Die Schadenersatzleistungen gehen zurück auf die im Oktober 2015 | |
| durch den Aufsichtsrat eingeleitete Untersuchung der Ursachen und | |
| Verantwortlichkeiten für den Dieselskandal. | |
| 9 Jun 2021 | |
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