Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Stadtteilrundgang im Regenbogenkiez: Désirée Nick gibt den Ton an
> In Tempelhof-Schöneberg ist man sich einig: Das Projekt „Nachtlichter“
> muss bleiben. So sieht das auch eine prominente Entertainerin.
Bild: Désirée Nick nimmt kein Blatt vor den Mund, schon gar nicht gegenüber …
In den Cafés und Bars westlich vom Nollendorfplatz in Schöneberg sitzen an
diesem Freitagvormittag vereinzelt wieder Gäst*innen. Im Kiez der queeren
Community sind die bunten Markisen der Cafés ausgerollt, in den Vitrinen
stehen die Regenbogenkuchen bereit. Von Kriminalität ist hier nichts zu
spüren, das liege aber neben der Uhrzeit auch an den fehlenden
Tourist*innen, sagt Angelika Schöttler (SPD), Bezirksbürgermeisterin
Tempelhof-Schöneberg.
Bereits am vergangenen Wochenende ist das Nachtleben im Regenbogenkiez
wieder angelaufen. Und mit Blick auf eine Post-Corona-Ära sind damit wohl
auch wieder mehr trans- und homophobe Übergriffe im Regenbogenkiez zu
erwarten. Mit ihrem Genossen, Innensenator Andreas Geisel, ist Schöttler zu
einem Stadtteilrundgang verabredet, Startpunkt am Bürgerplatz, Ecke
Eisenacher und Fuggerstraße.
Hier steht das Tiny House des Projekts Nachtlichter, das seit 2019 im
queeren Kiez für mehr Sicherheit und Gewaltprävention sorgen soll. Um das
auch ohne polizeiliche Befugnisse zu gewährleisten, sind die Nachtlichter,
gut sichtbar in weißen Jacken, von Samstag auf Sonntag sowie vor Feier- und
Brückentagen von 20 bis zwei Uhr morgens in Zweierteams unterwegs und
zeigen Präsenz. „An ganz vielen Stellen reicht es, wenn andere Menschen
einfach hingucken“, sagt Schöttler.
Bisher erhält jeder Berliner Bezirk 150.000 Euro pro Jahr, um solche
Präventionsprojekte zu fördern, sagt Geisel. In Tempelhof-Schöneberg würden
85.000 Euro davon in die Nachtlichter fließen, der Rest geht laut der
Bürgermeisterin unter anderem an die Präventionsräte. Um der Arbeit der
Nachtlichter eine gesetzliche Grundlage zu geben, will Geisel noch im
Sommer den Entwurf für ein Landesgesetz zur Gewaltprävention vorlegen. Die
entsprechenden Gelder seien aber bereits im Haushaltsentwurf für die Jahre
2022/2023 vorgesehen, sagt er.
## Mit harschem Ton
Nach einen Stopp am Nollendorfplatz, bei dem sich einige
Polizeibeamt*innen anschließen, führt die Runde über den
Winterfeldtplatz wieder zurück zum Bürgerplatz, wo die Entertainerin
Désirée Nick dem Spaziergang einen prominenten Anstrich verpasst. Sie ist
Unterstützerin von Maneo, dem schwulen Anti-Gewalt-Projekt, das das „Team
Nachtbürgermeister“ organisiert. Dieses ist tagsüber rund vier Stunden im
Kiez erreichbar.
In gewohnt bestimmter Manier posiert Nick für die Kameras. Sie selbst sei
im Regenbogenkiez aufgewachsen und deshalb keine Mitläuferin, die sich nur
für die LGBTQI+-Community einsetze, weil es modisch ist, sagt sie. Sie ist
laut, schlägt einen harschen Ton an: „Homophobie ist keine Meinung. Es ist
ein Delikt“, sagt sie mit Nachdruck. „Haben Sie mich verstanden?“, fragt
sie Geisel. Der nickt.
28 May 2021
## AUTOREN
Jacqueline Dinser
## TAGS
Prävention
Homophobie
Queer
Tunesien
Queer
Queer
## ARTIKEL ZUM THEMA
Dragqueen in Tunesien: Mit Stereotypen aufräumen
Khookha McQueer ist Tunesiens bekannteste Dragqueen. Kommt es in der
dortigen LGBT-Szene zu Spannungen, ist die 34-Jährige zur Stelle.
Queer im Internat: Jugend unterm Brennglas
Homo-, Bi- und Transfeindlichkeit gibt es in Internaten nicht mehr als
woanders. Doch hier wird alles, was eine queere Jugend ausmacht,
zugespitzt.
Antiqueere Gewalt in Berlin: Erstmals meldeten auch Heteras
L-Support meldet mehr Fälle von Lesbenfeindlichkeit als in den Jahren
zuvor. Das Projekt vermutet ein Dunkelfeld von 90 Prozent.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.