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# taz.de -- Impfungen für Kinder und Jugendliche: Piks nur für besonders Gef�…
> Sollen auch junge Menschen bald gegen Corona geimpft werden? Die Ständige
> Impfkommission wird wohl auf eine solche Empfehlung verzichten.
Bild: Die Stiko wird wohl keine rasche allgemeine Empfehlung einer Impfung ab 1…
Berlin taz | Es gibt eine Gruppe, die die Zulassung des Biontech-Impfstoffs
für ab 12-Jährige wohl am sehnlichsten erwartet: Kinder und Jugendliche mit
schweren Vorerkrankungen und ihre Eltern. Für ein Kind mit Mukoviszidose
oder geschwächtem Immunsystem ist Covid-19 eine ernsthafte Bedrohung, die
Risiko-Nutzen-Abwägung einer Impfung fällt leichter. Für alle anderen
Kinder und Jugendlichen ist es komplizierter.
So gibt es eine Vielzahl von Aspekten, die bei einer Impfung von Kindern zu
berücksichtigen sind. Einige seien hier genannt: die Wahrscheinlichkeit,
schwer zu erkranken, und die Sterblichkeit bei Kindern und Jugendlichen,
die Häufigkeit von Folgeschäden wie dem Pediatric Inflammatory Multisystem
Syndrome (Pims) oder Long-Covid, mögliche Nebenwirkungen der Impfungen, der
Einfluss der Impfungen beziehungsweise ungeimpften Alterskohorten auf die
Entstehung von Mutationen, die Rolle der Kinder bei der Verbreitung des
Virus und das daraus entstehende Risiko für gefährdete Bevölkerungsgruppen
sowie die Bedeutung der Impfung für die Herdenimmunität und nicht zuletzt
[1][für die gesellschaftliche Teilhabe der Kinder und Jugendlichen].
Bis Ende dieser Woche wird die Entscheidung der Europäischen
Arneimittelbehörde (EMA) über die Zulassung des Biontech-Impfstoffs für ab
12-Jährige erwartet. Danach warten Ärzt*innen üblicherweise auf die
Empfehlung durch die national zuständige Ständige Impfkommission (Stiko).
In dieser Woche verdichten sich nun aber die Hinweise, dass die Stiko die
Impfung nicht allgemein für alle, sondern nur für besonders gefährdete
Kinder und Jugendliche empfehlen wird. Stiko-Mitglieder berufen sich dabei
in Medienberichten vor allem [2][auf eine unzureichende Datenlage] zur
Sicherheit der Impfung.
„Eigentlich benötigen wir zurzeit kein allgemeines Impfprogramm, um Kinder
und Jugendliche selbst vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen“, sagt
auch Stiko-Mitglied Fred Zepp, bis vor Kurzem Direktor des Mainzer
Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, gegenüber der taz. Weil nämlich das
Risiko, schwer zu erkranken, bei Kindern und Jugendlichen nachweislich
deutlich geringer ist als bei Älteren, sind die Anforderungen an die
Sicherheit einer Impfung hier besonders hoch.
## Die Datenlage lässt noch keine Beurteilung zu
Tatsächlich umfasste die Studie, mit der Biontech die Zulassung in Europa
und zuvor schon in den USA und Kanada beantragt hat, nur 2.260 Kinder und
Jugendliche zwischen 12 und 15 Jahren. Die Hälfte von ihnen erhielt den
Impfstoff, die andere ein Placebo.
„Das reicht aus, um von einer ausreichenden Wirksamkeit des Impfstoffs
auszugehen“, sagt Zepp. Aber der durchschnittliche Nachbeobachtungszeitraum
von 2 bis 3 Monaten sei zu kurz, um die Risiken einer neuen
Impfstofftechnologie für den heranwachsenden Organismus zuverlässig zu
beurteilen. Außerdem ließen sich Daten zur Krankheitslast von Kindern und
Jugendlichen aus den USA nicht ohne Weiteres auf Deutschland übertragen,
weil in den USA Risikofaktoren wie etwa Adipositas in den jungen
Altersgruppen verbreiteter sein.
Ein politisches Ziel für rasche Impfungen, [3][wie die angestrebten
Schulöffnungen], sind laut Zepp aus pädiatrischer Sicht kein starkes
Argument. „Wir sehen nur wenige Cluster in Schulen, die meisten Infektionen
von Kindern und Jugendlichen kommen eher aus dem öffentlichen Raum und den
Elternhäusern“, so Zepp. Und für die seltenen Folgeerkrankungen wie Pims
und Long-Covid habe sich bisher nicht gezeigt, dass eine Impfung
tatsächlich davor schützt.
Eine Erklärung der Stiko ist wenige Tage nach der EMA-Zulassung zu
erwarten, sagt Zepp. „Man kann sich durchaus vorstellen, dass eine
Impfempfehlung für chronisch kranke Kinder gerechtfertigt ist“, bestätigt
auch Zepp. Aber für eine allgemeine Impfempfehlung reichen die Daten aus
seiner Sicht noch nicht aus.
26 May 2021
## LINKS
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[3] /Unterricht-in-der-Pandemie/!5765878
## AUTOREN
Manuela Heim
## TAGS
Impfung
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