# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Merkel macht keine EM-Hoff… | |
> In einem Bürger*innendialog sichert die Kanzlerin aber der | |
> Kulturbranche weitere Hilfen zu. Die Beschlüsse des Impfgipfels vom | |
> Montag erhalten Kritik. | |
Bild: Fußball-EM: Kanzlerin Angela Merkel macht keine Zusage für Zuschauer be… | |
## Coronahilfen für Künstler*innen | |
Bundeskanzlerin Angela Merkel stellt der Kulturbranche weitere Coronahilfen | |
des Bundes im Herbst in Aussicht. „Wir werden auch nochmal Ausfallgelder | |
bereitstellen“, sagt sie in einem Bürgerdialog mit Kulturschaffenden. | |
Kanzlerin Angela Merkel betonte außerden, dass es bisher keine Zusage gibt, | |
dass bei der Fußball-Europameisterschaft bei Spielen in München Zuschauer | |
zugelassen werden. „Wir können nicht dem Fußball die Zuschauer geben – und | |
Ihnen nicht“, sagt die Kanzlerin im Gespräch mit Kulturschaffenden und mit | |
Hinweis auf Öffnungsschritte im Kulturbereich. | |
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder äußert sich zurückhaltend zu den | |
Aussichten für das Oktoberfest. Er halte die Befürchtungen des Münchner | |
Oberbürgermeisters Dieter Reiter für berechtigt, was die Chancen für das | |
Volksfest angehe. Reiter hatte zuletzt gesagt, er sehe kaum noch | |
Möglichkeiten für das Fest, das jährlich Millionen Gäste anzieht. (rtr) | |
## Hongkong öffnet Bars und Nachtclubs für Geimpfte | |
Hongkong will Bars und Nachtclubs ab Donnerstag wieder für Coronageimpfte | |
öffnen, die eine Smartphone-App der Regierung als Nachweis nutzen. Dies | |
gelte auch für Bäder und Karaokebars, kündigt die Gesundheitsministerin der | |
chinesischen Sonderverwaltungszone, Sophia Chan, an. Die Einrichtungen | |
dürften bis 2 Uhr nachts geöffnet bleiben, aber nur mit halber Auslastung | |
arbeiten. Alle Mitarbeiter und Kunden müssen zudem mindestens eine | |
Impfdosis erhalten haben. (rtr) | |
## Kritik an Ergebnissen des Impfgipfels | |
Kommunen und Landkreise vermissen nach dem [1][Impfgipfel von Bund und | |
Ländern] Ergebnisse zum Umgang mit Geimpften. „Dass bei der Konferenz der | |
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin noch | |
keine abschließende Verständigung über die Aufhebung der | |
Grundrechtseinschränkungen für vollständig geimpfte Bürgerinnen und Bürger | |
getroffen wurde, ist bedauerlich“, sagte der Hauptgeschäftsführer des | |
Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, der Rheinischen Post | |
(Dienstag). | |
Zwar diskutierten Kanzlerin Angela Merkel und die Länderchef:innen am | |
Montagnachmittag bei ihrem Treffen auch über Regelungen für vollständig | |
Geimpfte und Genesene, es gab aber wie erwartet keine Beschlüsse. Der | |
geplanten Verordnung müssen Bundestag und Bundesrat zustimmen, wie Merkel | |
erläuterte. | |
Gesundheitsminister Jens Spahn trat am Montagabend in einem „ARD-Extra“ dem | |
Eindruck entgegen, dass es keinen Zeitplan gebe. Nach den Worten des | |
CDU-Politikers soll bis Ende Mai entschieden sein, inwieweit gegen das | |
Coronavirus Geimpfte weiterhin mit Beschränkungen belegt werden. „Hierzu | |
wird die Bundesregierung nächste Woche einen Vorschlag machen und der | |
Bundesrat wird dazu am 28. Mai dann final entscheiden. Also, es gibt einen | |
Zeitplan.“ | |
Nach einem Eckpunktepapier der Bundesregierung vom Wochenende könnten | |
Geimpfte und Genesene etwa beim Zugang zu Geschäften und Dienstleistungen | |
wie Friseuren dieselben Ausnahmen bekommen, die für negativ Getestete | |
gelten. Bei der Einreise aus dem Ausland könnte in den meisten Fällen eine | |
Quarantäne wegfallen. Maskenpflicht und Abstand sollten aber auch für | |
Geimpfte, Genesene und Getestete noch länger gelten. | |
Auch der Landkreistag hätte sich ein klareres Ergebnis von der | |
Videokonferenz gewünscht. „Es ist richtig, wenn schnell überall dort, wo | |
bereits ein negativer Antigentest ausreicht, dies auch für Geimpfte und | |
Genesene gilt. Gerade für den Einzelhandel und die Gastronomie wäre damit | |
endlich eine Perspektive verbunden“, sagte Landkreistagspräsident Reinhard | |
Sager den Zeitungen der Funke Mediengruppe. | |
Die Grünen und die FDP bemängelten die Beratungen in einem anderen Punkt. | |
„Damit die Impfkampagne in den nächsten Wochen bei besserer | |
Impfstoffverfügbarkeit mehr Tempo entfalten kann, hätte es heute klare | |
Absprachen und Vorbereitungen für die baldige Einbeziehung der über 10.000 | |
Betriebsärzte geben müssen“, sagte Grünen-Fraktionschefin Katrin | |
Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). | |
FDP-Chef Christian Lindner ergänzte gegenüber den Blättern: „Sie sollten so | |
schnell wie möglich in die Impfkampagne einbezogen werden. Ansonsten | |
besteht die Gefahr, dass Impfstoff in Zukunft auf Halde liegt, obwohl die | |
Nachfrage nach Impfungen groß ist.“ | |
Merkel bekräftigte angesichts zunehmender Impfstofflieferungen erneut ihr | |
Versprechen, bis Ende des Sommers am 21. September allen Bürger:innen | |
ein Impfangebot zu machen. Spätestens im Juni sollen Corona-Impfungen zudem | |
für alle in Deutschland möglich sein – also ohne die bisherige | |
Priorisierung mit einer festen Reihenfolge. „Das heißt nicht, dass dann | |
jeder sofort geimpft werden kann“, sagte Merkel (CDU) am Montag in Berlin | |
nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten. „Aber dann kann sich jeder | |
um einen Impftermin bemühen, und die werden dann nach Maßgabe der | |
Versorgung auch gegeben.“ | |
Die Kanzlerin sagte mit Blick auf die kommenden Wochen: „Wir werden in eine | |
Übergangsphase kommen, die auch nicht einfach ist.“ Es werde immer mehr | |
Geimpfte geben, aber auch immer noch viele Ungeimpfte, die schutzbedürftig | |
seien. Oberstes Ziel sei es, allen Menschen ihre Grundrechte | |
schnellstmöglich wiederzugeben. (dpa) | |
## Wieder mehr als 300.000 Neuinfektionen in Indien | |
Indien meldet 323.144 Corona-Neuinfektionen und damit den sechsten Tag in | |
Folge mehr als 300.000 neue Fälle binnen 24 Stunden. Allerdings verzeichnen | |
die Gesundheitsbehörden damit zugleich einen leichten Rückgang zum Vortag, | |
als mit 352.991 Neuinfektionen den fünften Tag in Folge ein weltweiter | |
Höchstwert verzeichnet wurde. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 2.771 | |
auf 197.894. | |
Experten befürchten aber, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen | |
dürfte. Denn zahlreiche Krankenhäuser sind durch die massive zweite | |
Coronawelle überfüllt und müssen Covid-19-Patient:innen abweisen, [2][weil | |
es an freien Betten und Sauerstoff zur Behandlung mangelt.] Deutschland, | |
die USA und weitere Länder haben Hilfe angekündigt. Indien mit seinen rund | |
1,35 Milliarden Einwohner:innen weist mit mehr als 17,3 Millionen | |
bestätigten Infektionen weltweit die zweitmeisten Ansteckungen nach den USA | |
auf. (rtr) | |
## Deutschland: Fast 11.000 Neuinfektionen gemeldet | |
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) | |
binnen eines Tages 10.976 Neuinfektionen mit dem Coronavirus gemeldet. | |
Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 344 neue Todesfälle verzeichnet. Das | |
geht aus Zahlen von Dienstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards | |
von 05.10 Uhr wiedergeben. Nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des | |
RKI sind möglich. Am Dienstag vor einer Woche hatte das RKI binnen eines | |
Tages 9.609 Neuinfektionen und 297 neue Todesfälle verzeichnet. | |
Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 | |
Einwohner:innen lag laut RKI am Dienstagmorgen bundesweit bei 167,6. Am | |
Vortag gab das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 169,3 an, vor einer Woche | |
lag sie bei 162,4. „Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fallzahlen über | |
Ostern hat sich der starke Anstieg der Fallzahlen zunächst fortgesetzt, | |
seit Mitte April hat sich die Zunahme etwas abgeschwächt“, schrieb das RKI | |
in seinem Lagebericht von Montagabend. | |
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Montagabend | |
bei 1,01 (Vortag: 1,08). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 101 | |
weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das | |
Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter | |
1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen | |
die Fallzahlen. (dpa) | |
## Keine Zulassung für Sputnik V in Brasilien | |
Brasiliens nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Anvisa) hat sich | |
gegen die Einfuhr des russischen Impfstoffes Sputnik V ausgesprochen. Es | |
mangele an „konsistenten und zuverlässigen Daten“, hieß es am späten | |
Montagabend (Ortszeit) zur Begründung in einer Mitteilung. Die Entscheidung | |
sei nach rund fünfstündigen Beratungen einstimmig gefallen. Anvisa-Direktor | |
Alex Machado Campos betonte allerdings, der Beschluss sei nur eine | |
Momentaufnahme. | |
Unzulänglichkeiten wurden laut der Mitteilung auf Grundlage der bislang | |
auswertbaren Daten sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Herstellung | |
des Vektorimpfstoffes festgestellt. Dies schließe alle drei Phasen der | |
klinischen Tests des Präparats ein. „Außerdem gibt es keine oder nur | |
unzureichende Daten zur Qualitätskontrolle, Sicherheit und Wirksamkeit“, | |
schreibt die Behörde. Bislang hatten 14 Bundesstaaten im größten Land | |
Lateinamerikas angesichts der dramatischen Coronalage um eine Einfuhr von | |
Sputnik V gebeten. | |
Brasilien mit seinen rund 210 Millionen Einwohner:innen ist einer der | |
Brennpunkte der Coronapandemie. Bislang haben sich dort nach Angaben des | |
Gesundheitsministeriums mehr als 14 Millionen Menschen mit dem Coronavirus | |
infiziert, rund 390.000 Patient:innen sind im Zusammenhang mit Covid-19 | |
gestorben. | |
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte Anfang März ein Prüfverfahren | |
für Sputnik V im Zuge einer sogenannten Rolling Review begonnen. Dabei | |
werden Testergebnisse bereits geprüft, auch wenn noch nicht alle Daten | |
vorliegen und noch kein Zulassungsantrag gestellt wurde. Sputnik ist nach | |
Angaben aus Moskau bereits in 60 Ländern registriert. Auch Deutschland | |
führt Gespräche über mögliche Lieferungen des Impfstoffs. | |
Zuletzt hatte Indien Sputnik V eine Notzulassung erteilt, nachdem es in | |
absoluten Zahlen Brasilien überholt und somit nach den USA zu dem am | |
meisten von Corona betroffenen Land weltweit geworden war. (dpa) | |
## Erdoğan kündigt harten Lockdown an | |
Im Kampf gegen die dritte Coronawelle hat der türkische Präsident Recep | |
Tayyip Erdoğan einen kompletten Lockdown seines Landes angekündigt. Ab | |
Donnerstag und bis zum 17. Mai dürften die Menschen ihre Häuser nur noch | |
aus triftigen Gründen verlassen, alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte | |
blieben geschlossen, sagte Erdoğan am Montag im Fernsehen. Ziel sei es, die | |
Zahl der Neuinfektionen „schnell auf weniger als 5.000 pro Tag“ zu | |
reduzieren. | |
Reisen zwischen den Regionen würden eingeschränkt und die Supermärkte | |
erstmals sonntags geschlossen, verkündete Erdoğan. Die Maßnahmen scheinen | |
darauf ausgelegt zu sein, einen weiteren Anstieg zu vermeiden, wenn der | |
Fastenmonat Ramadan Mitte Mai endet und traditionell viele Familienfeiern | |
stattfinden. | |
Das 84 Millionen Einwohner zählende Land hatte am Montag 37.312 | |
Neuinfektionen verzeichnet. Anfang des Monats lagen die Zahlen sogar bei | |
fast 60.000 täglichen Neuansteckungen. Die Zahl der Corona-Todesfälle | |
binnen 24 Stunden stieg auf rund 350 – mehr als während der ersten und | |
zweiten Welle im vergangenen Jahr. Den offiziellen Angaben zufolge starben | |
seit Beginn der Pandemie insgesamt mehr als 37.000 Menschen in der Türkei | |
an den Folgen ihrer Corona-Infektion. (afp) | |
27 Apr 2021 | |
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