Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Woche gegen Lärm im Meer: Mensch, mach leiser!
> Auch den Pinguinen ist es oft zu laut im Wasser. Im Naturkundemuseum will
> man darauf mit der “Woche gegen Lärm im Meer“ aufmerksam machen.
Bild: Der einsame Pinguin und das Meer
Berlin taz | Berlin ist laut. Sei es der S-Bahnhof vor meiner Haustür oder
die Schnellstraße dahinter: Alles verursacht Lärm. Für das menschliche Ohr
ist diese Verkehrskulisse unangenehm, wenn nicht gar störend.
Argumentationsschwierigkeiten für eine Lärmschutzwand dürfte man als
Anwohner*in kaum haben (ungewiss bleibt lediglich die Erfolgsquote),
schließlich wirkt sich gerade Straßenverkehrslärm negativ auf unsere
Lebensqualität aus.
Interessant ist aber, dass selbst unter Wasser, in den Weltmeeren, der
Mensch macht, dass es laut ist. Insbesondere Schifffahrten, die Suche nach
Bodenschätzen und der Bau von Windkraftanlagen gefährden die Gesundheit von
Meerestieren. Wie schädlich dieser Geräuschpegel für Pinguine wirklich ist,
das hat nun das Museum für Naturkunde Berlin zusammen mit dem Deutschen
Meeresmuseum Stralsund im Rahmen des Forschungsprojekts „Hearing in
Penguins“ (zu Deutsch: Das Hören von Pinguinen) untersucht. Dazu gibt es
auch eine von den beiden Einrichtungen und dem Umweltbundesamt organisierte
[1][“Woche gegen Lärm im Meer“], anlässlich des Weltpinguintags (der am 2…
April war) und des allgemeineren Tages gegen Lärm (der am 28. April ist).
Bis 30. April will man bei der Woche in verschiedenen
Kommunikationsformaten und Veranstaltungen auf die Problematik von
menschengemachtem Unterwasserlärm aufmerksam machen.
Von anderen Meerestieren, vor allem von Walen, wisse man bereits, dass
menschengemachter Unterwasserschall negative Auswirkungen haben kann, sagt
Jana Hoffmann, Leiterin des Projekts. Für Pinguine fehlten solche
Untersuchungen bislang. Ist doch niedlich, dass man jetzt mal das
Hörvermögen von Pinguinen unter die Lupe nimmt, oder? Wenn man in Berlin
wohnt, mag man wohl denken, dass die flugunfähigen Vögel doch rund 14.233
Kilometer entfernt in der Antarktis leben und ihre Probleme also ganz schön
weit weg sind.
Ein Denkfehler, so Hoffmann, denn ein schlechter Zustand der Meere wirke
sich auch negativ auf das Leben an Land aus – also auch in Berlin. Leider
sei es schwer zu vermitteln, wie sich Lärm unter Wasser anhöre.
Verständlich, wir tauchen ja nicht jeden Tag im Meer herum, während wenige
Meter entfernt gerade das Fundament für eine Windkraftanlage in den
Meeresboden gerammt wird.
Pinguine hingegen müssen zum Jagen von Fischen und Krill ins Wasser. Und
wie die Forschungsergebnisse zeigen, können sie dort auch hören. Der Krach
durch den Menschen könnte daher ihre „Orientierung beeinträchtigen und dazu
führen, dass Pinguine ihre Feinde nicht mehr so gut wahrnehmen können und
ihnen schutzloser ausgeliefert sind“, sagt Projektleiterin Hoffmann.
Letzteres ist dann wohl der Unterschied zur Lärmschutzwand, für
lärmgeplagte Anwohner*innen: Uns bringt der Verkehrslärm nicht in
Lebensgefahr. Schließlich werden wir nicht gleich vom Seeleoparden
gefressen, wenn uns mal Schallwellen ablenken. Ach ja, und natürlich:
Pinguine demonstrieren nicht für ihre Hörgesundheit.
27 Apr 2021
## LINKS
[1] https://unterwasserlaerm.museumfuernaturkunde.berlin/projekt-hearing-in-pen…
## AUTOREN
Jacqueline Dinser
## TAGS
Naturkundemuseum
Pinguin
Lärm
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
Pinguin
Die Wahrheit
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Blühende Ausstellung im Naturkundemuseum: Empathie für Insekten
Mögen Bienen und Schmetterlinge Kunst? Alexandra Daisy Ginsberg hat
Bestäubern mit „Pollinator Pathmaker“ einen Garten am Naturkundemuseum
designt.
Südpolarmeer vor dem Kippen: Domino in der Antarktis
Das Südpolarmeer ist der zweitkleinste Ozean der Erde. Doch Expert:innen
warnen nun: Der Klimawandel dort wird überall zu spüren sein.
Neues von der Klimakatastrophe: Gigantische Schmelze
Grönland, Antarktis und die Gletscher im Hochgebirge: Zum ersten Mal haben
britische Forscher eine umfassende Bilanz zum schwindenden Eis vorgelegt.
Die Wahrheit: Watschelnd auf der Überholspur
Die lustige Tierwelt und ihre ernste Erforschung (107): Anhänglich und mit
eselähnlichem Paarungsruf – der Pinguin.
Schwule Pinguine im Tierpark Hagenbeck: Don't talk, don't tell
Der Tierpark Hagenbeck hat vom Berliner Zoo zwei Pinguine geschenkt
bekommen. Zu Besuch bei einem schwulen Paar.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.