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# taz.de -- Antiqueere Gewalt in Berlin: Digitale Gewalt vermehrt gemeldet
> Das Berliner Anti-Gewalt-Projekt Maneo stellt seinen Report für 2020 vor.
> Die Gewalt verlagert sich während Corona vor allem ins Netz.
Bild: Laut des Reports verdoppelten sich digitale Übergriffe auf 106 Fälle
Berlin taz | 510 queerfeindliche Übergriffe wurden beim schwulen
Anti-Gewalt-Projekt Maneo im Jahr 2020 registriert. Das zeigt der
[1][aktuelle Report] des Projekts, der anlässlich des Tages gegen Homo-,
Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit am Montag veröffentlicht wurde. Es ist
nur ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2019, als die Meldungen zu
antiqueerer Gewalt ihren Höchstwert von 997 erreichten. Bastian Finke,
Leiter von Maneo, vermutet, dass das [2][Dunkelfeld von antiqueerer Gewalt]
bei 80 bis 90 Prozent liegt.
„Im Coronajahr 2020 erscheinen die Gesamtfall- und Beratungszahlen
ungewöhnlich, weil wir angesichts der Schließung der Szeneorte einen
deutlichen Rückgang unserer Fall- und Beratungszahlen erwartet hatten“,
heißt es im Report. „Die Gewalt hat sich von der Straße auf den sozialen
Nahbereich und ins Netz verlagert“, sagt Finke dazu am Montag, als er den
Report Parlamentspräsident Ralf Wieland übergibt.
Laut dem Report haben sich digitale Übergriffe mit 106 Fällen mehr als
verdoppelt. Die meisten Übergriffe gab es demnach in Schöneberg, Neukölln,
Mitte, Kreuzberg und Friedrichshain.
Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) betont am Montag, wie wichtig die
Arbeit von Maneo sei: „Der Maneo-Report führt uns immer wieder vor Augen,
dass die Regenbogenhauptstadt Berlin auch Schattenseiten hat. Projekte wie
Maneo sind auf staatliche Unterstützung angewiesen, deshalb ist es richtig,
diese Arbeit zu fördern.“ Das Projekt wurde 2020 von der Landesstelle für
Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS) mit 319.000 Euro gefördert.
## Neustart nach Corona
Carsten Schatz, Vorsitzender der Berliner Linksfraktion, sagt: „Die
offiziellen Zahlen rangieren weiter auf zu hohem Niveau.“ Dabei betont er,
dass an die Zukunft der Orte queeren Lebens gedacht werden müsse: „Das
queere Leben braucht nach der Pandemie einen Neustart.“ Für die [3][queere
Community] wichtige Bars und Clubs wie dem SchwuZ, dem SO36 und dem
about:blank konnte während der Pandemie „erfolgreich unter die Arme
gegriffen werden“, sagt Schatz.
„In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, den mit Rot-Rot-Grün
eingeschlagenen Weg nicht nur fortzusetzen, sondern gemeinsam besser zu
werden.“ Um die strukturelle Diskriminierung von Teilen der queeren
Community entgegenzutreten, sieht er nicht zuletzt auch eine Verantwortung
der Bundespolitik.
17 May 2021
## LINKS
[1] http://www.maneo.de/infopool.html
[2] /Gewalt-gegen-LGBTIQ-Community/!5738694
[3] /Queere-Orte-in-Berlin/!5755620
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Homophobie
Transfeindlichkeit
Queer
Homophobie
Schwerpunkt Rassismus
Lesestück Recherche und Reportage
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