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# taz.de -- Blackfacing beim Bayerischen Rundfunk: Schleich sieht kein Problem
> Der Kabarettist Helmut Schleich wurde wegen der Figur des „afrikanischen
> Sohnes“ kritisiert. Die Reaktion des BR kann er nicht nachvollziehen.
Bild: Kabarettist Helmut Schleich
Der Kabarettist des Bayerischen Rundfunks, [1][Helmut Schleich], bedauert
die Entscheidung seines Senders, künftig auf Beiträge mit Blackfacing zu
verzichten. Den Zeitungen Münchner Merkur und tz vom Montag sagte Schleich,
beim Thema „Blackfacing“ handle es sich „um einen Debattenimport“. „H…
Deutschland spielt das Thema historisch betrachtet keine besondere Rolle.“
Blackfacing bezeichnet, wenn sich Menschen die Haut dunkler schminken, um
dunkelhäutige oder Schwarze Menschen „darzustellen“. Blackfacing reduziert
Schwarzsein auf archetypische, rassistische Merkmale. Es handelt sich um
eine kolonial vorbelastete Praxis. Nach wie vor anzutreffen ist sie beim
Karneval, zu Halloween, bei den Sternsingern und in seltenen Fällen noch
bei der Comedy.
So einen Fall hatte zuletzt der BR erzeugt. In einem Satirebeitrag Anfang
April hatte sich der Kabarettist Helmut Schleich mittels einer Uniform und
dunkelbraunem Make-up in eine Kunstfigur verwandelt: den „afrikanischen
Sohn“ des langjährigen CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. In der Rolle
von „Maxwell Strauß“ aus dem ausgedachten Land „Mbongalo“ sprach er auf
Englisch mit bayerischem Akzent über die K-Frage und spielte mit den
Bedeutungen des Wortes „Schwarz“. „A real chancellor has to be a black
chancellor.“
Es handelte sich um eine wiederkehrende Figur Schleichs. Nachdem der
Journalist Malcolm Ohanwe den Beitrag in den sozialen Medien geteilt hatte,
kam es zu massiver Kritik. Etwa äußerte sich die Tänzerin und „Let’s
Dance“-Jurorin Motsi Mabuse fassungslos: „[2][Wie oft muss das wiederholt
werden? Warum #blackfacing???“]
## Kunstfigur gestrichen
Der BR hatte den Auftritt zunächst verteidigt, dann aber verkündet, die
Kunstfigur werde gestrichen. [3][Intendantin Katja Wildermuth] kündigte
zudem im Rundfunkrat eine „interne Wertediskussion“ an. Der BR habe die
Verantwortung, „gegen Stereotype und Herabwürdigungen zu wirken“.
Ein oft erhobenes Argument gegen Blackfacing ist, dass es an die in den USA
und England früher üblichen „Minstrel Shows“ erinnere, eine
entmenschlichende und dämonisierende Parodie, mit der sich die weiße
Arbeiter*innenklasse in den US-Nordstaaten über ihre Schwarzen
Kolleg*innen erhob.
Dass „Minstrelsy“ im engeren Sinne in Deutschland historisch keine Rolle
spielte, leistet wiederum dem Gegenargument Vorschub, dass die
Blackfacing-Debatte keinen deutschen Bezug habe. Allerdings gibt es auch in
Deutschland seit dem Kolonialismus reduzierende und karikierende
Darstellungen von Schwarzen Menschen, etwa in der Produktwerbung.
19 Apr 2021
## LINKS
[1] /Kabarettist-Helmut-Schleich-ueber-CSU/!5542007
[2] https://twitter.com/MOTSI_MABUSE/status/1377918112754982915?ref_src=twsrc%5…
[3] /Katja-Wildermuth-wird-BR-Intendantin/!5723201
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Bayerischer Rundfunk
Blackfacing
Kabarett
Journalist
Öffentlich-Rechtliche
Schwerpunkt Rassismus
Bayern
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