| # taz.de -- Uniper verklagt Niederlande: Wegen Kohleausstiegs vor Gericht | |
| > Die niederländische Regierung will die Laufzeit eines Kohlekraftwerks | |
| > senken. Dagegen klagt nun der Düsseldorfer Eigentümer Uniper. | |
| Bild: Das Kohlekraftwerk Massvlakte in den Niederlanden | |
| Düsseldorf/Frankfurt/Helsinki (rtr/taz |) Der Düsseldorfer Energiekonzern | |
| Uniper zieht in den Niederlanden wegen der Einbußen durch den geplanten | |
| Kohleausstieg vor Gericht. Durch das Gesetz zum Kohleausstieg bis Anfang | |
| 2030 werde die Laufzeit des erst 2016 in Betrieb genommenen Kohlekraftwerks | |
| Maasvlakte nahe Rotterdam auf rund 15 Jahre begrenzt, [1][teilte der | |
| Konzern am Freitag mit]. Dies sei eine Zwangsschließung ohne Entschädigung. | |
| Das Gesetz sei unausgewogen. Der Versorger könne seine Eigentumsrechte | |
| nicht wahrnehmen und werde nicht angemessen entschädigt. [2][Der Essener | |
| RWE-Konzern hatte im Februar in den Niederlanden Klage wegen seines | |
| Kohlekraftwerks Eemshaven eingereicht.] | |
| Das [3][Kraftwerk Maasvlakte mit einer Leistung von rund einem Gigawatt hat | |
| etwa 1,6 Milliarden Euro gekostet]. Uniper hatte nach eigenen Angaben in | |
| Gesprächen mit dem Wirtschaftsministerium, Abgeordneten und dem Senat | |
| versucht, seine Position zu dem 2018 beschlossenen Ausstieg deutlich zu | |
| machen – ohne Erfolg. | |
| Im Interesse der Kunden und Mitarbeiter sollten nun Gerichte entscheiden. | |
| Der niederländische Wirtschaftsminister Bas van't Wout betonte am Freitag, | |
| in dem Gesetz seien alle Interessen abgewogen worden. Die Betreiber könnten | |
| den Energieträger wechseln. Die Notwendigkeit von mehr Klimaschutz sei seit | |
| Jahren klar. | |
| Uniper betonte, die niederländischen Klimaziele unterstützen zu wollen. | |
| „Der Uniper-Standort Maasvlakte eignet sich perfekt zur Produktion von | |
| grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab“, betonte Uniper-Vorstand David | |
| Bryson. Der Manager machte deutlich, dass er den Gesprächsfaden nicht | |
| abreißen lassen will. „Wir hoffen aufrichtig, dass wir eine tragbare Lösung | |
| finden, um unsere Bemühungen für den Wandel schneller umsetzen zu können.“ | |
| ## Scharfe Kritik von Greenpeace | |
| Die Umweltschutzorganisation Greenpeace zeigte sich empört. Durch eine | |
| Entschädigungszahlung an Uniper würden die Dinge auf den Kopf gestellt, | |
| sagte Campaignerin Faiza Oulahsen. Uniper solle der niederländischen | |
| Gesellschaft Schadenersatz für Schäden am Klima und der Gesundheit zahlen. | |
| Der Versorger habe die Klimakrise schon beim Bau der Anlage ignoriert. Der | |
| finnische Energiekonzern Fortum, dem rund drei Viertel der Uniper-Anteile | |
| gehören, stellte sich hinter das Vorgehen der Tochter. Es sei die Pflicht | |
| des Managements, die Rechtmäßigkeit überprüfen zu lassen. | |
| Auch Urgewald protestierte: Erst vor wenigen Tagen habe der | |
| Mehrheitseigentümer Fortum die Führung bei Uniper ausgetauscht, so | |
| Urgewald-Campaigner Sebastian Rötters. Nun werde der „niederländische Staat | |
| wegen seines mit Ach und Krach Paris-kompatiblen Kohleausstiegs“, verklagt. | |
| Damit wolle „Fortum Unipers ignorante Kohle-Investitionsentscheidungen der | |
| Vergangenheit mit Steuergeldern kompensieren.“ | |
| 16 Apr 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.uniper.energy/news/de/uniper-sucht-gerichtliche-entscheidung-ue… | |
| [2] /Schadensersatz-wegen-Kohleausstieg/!5745250 | |
| [3] /Brennstoff-bleibt-Milliardengeschaeft/!5700793 | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Kohle | |
| Niederlande | |
| Kohleausstieg | |
| RWE | |
| Banken | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Energiepolitik in den Niederlanden: Klage gegen Kohleausstieg | |
| Die Niederländische Regierung zeigt sich unbeeindruckt von der Klage des | |
| Energiekonzerns Uniper. Kritik kommt von Aktivist:innen. | |
| Schadensersatz wegen Kohleausstieg: RWE verklagt die Niederlande | |
| Ab 2030 darf in den Niederlanden keine Kohle mehr verbrannt werden. | |
| Deswegen fordert der deutsche Energiekonzern Schadensersatz. | |
| Protest gegen klimaschädliche Banken: Zu viel Kohle für Kohle | |
| Banken geben sich gerne klimafreundlich, fördern jedoch massiv fossile | |
| Brennstoffe. Umweltschützer*innen fordern neue Richtlinien. | |
| Siemens Energy geht an die Börse: Fossiles ohne Ende | |
| Kaum auf dem Parkett, schon gibt es Kritik von NGOs: Die Kraftwerkssparte | |
| von Siemens hat keinen Zeitplan für den Ausstieg aus der CO2-Wirtschaft. |