# taz.de -- Nach dem Tod des Langzeitherrschers: Generäle lockern etwas die Z�… | |
> Im Tschad soll jetzt eine zivile Übergangsregierung den herrschenden | |
> Militärrat begleiten. Dabei sind auch regierungskritische Gesichter. | |
Bild: Am 1. Mai wurde Yannick Djickoloum, ein vier Tage zuvor erschossener De… | |
Berlin taz | Zwei Wochen nach dem [1][Tod des tschadischen | |
Langzeitherrschers Idriss Déby] geht sein Sohn und Nachfolger Mahamat | |
Idriss Déby auf die zivile Opposition des Landes zu. [2][Der von ihm | |
geführte Militärrat CMT] (Conseil Militaire de Transition), der zunächst | |
für 18 Monate bis zu Neuwahlen regieren sollte, ernannte in der Nacht zum | |
Montag eine zivile Übergangsregierung. Tschads wichtigster | |
Oppositionsführer Saleh Kebzabo erklärte daraufhin, er erkenne „die | |
Autorität des CMT an“. | |
Am 20. April hatte Tschads Armeespitze den Tod des seit 1990 regierenden | |
Déby bei einem Truppenbesuch an der Front gegen die [3][aus Libyen | |
einmarschierte Rebellenbewegung FACT] (Front für Wandel und Eintracht in | |
Tschad) vermeldet. Dass die Macht bruchlos auf dessen Sohn an der Spitze | |
einer Militärjunta übergegangen war, hatten Oppositionelle als | |
Verfassungsbruch kritisiert und als Zeichen einer von langer Hand | |
vorbereiteten Machtübernahme durch das Militär gewertet. | |
Es zirkulierten Gerüchte, Idriss Déby sei von seinen eigenen Soldaten | |
erschossen worden. Die FACT-Rebellen kündigten im Zuge dieser Wirren an, | |
die Hauptstadt Ndjamena erobern zu wollen – von der aus die ehemalige | |
Kolonialmacht Frankreich ihre Antiterroreinsätze in der Sahelregion | |
kommandiert. | |
Gefestigt wurde Mahamat Idriss Déby erst durch die Trauerfeier für seinen | |
Vater am 25. April, bei der zahlreiche afrikanische Präsidenten sowie | |
[4][Emmanuel Macron] aus Frankreich anreisten und sich demonstrativ zu | |
Gesprächen mit dem 37-Jährigen trafen. | |
## Vormals entmachteter Premierminister wird zurückgeholt | |
Der junge Präsident holte daraufhin den letzten zivilen Premierminister | |
seines Vaters, Albert Pahimi Padacké, zurück in das Amt. Das hatte dieser | |
im Jahr 2018 bei der Abschaffung des Postens verloren, doch wurde er nun | |
mit der Bildung einer „Regierung der nationalen Versöhnung“ beauftragt. | |
Opposition, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen hatten zuvor scharf | |
gegen den „Militärputsch“ protestiert. Am vergangenen Dienstag hatte es in | |
Ndjamena und anderen Städten Demonstrationen gegeben. Bei deren | |
Niederschlagung wurden [5][mindestens 6 Menschen getötet] und 653 | |
festgenommen. | |
Nun könnten die Spannungen etwas sinken. Die neue Regierung enthält | |
zahlreiche bekannte Politiker und auch einige Überraschungen – so geht das | |
Justizministerium an den zivilen Oppositionellen Mahamat Ahmat Alhabo. Er | |
gehört zu den schärfsten Kritikern der Machtübernahme des Militärs. Und ein | |
neugeschaffenes Ministerium für Nationale Versöhnung und Dialog führt der | |
alte ehemalige Rebellenchef Acheikh Ibn Oumar. Er hat sich erst vor wenigen | |
Jahren amnestieren lassen und kennt die meisten Guerillaführer Tschads. | |
Zur Entspannung trägt sicherlich auch bei, dass Tschads Armee mit | |
französischer Hilfe die FACT-Rebellen zurückgedrängt hat, nachdem sie bis | |
rund 200 Kilometer vor Ndjamena vorgestoßen waren. Bei Luftangriffen und | |
Kämpfen seien „mehrere hundert Rebellen neutralisiert“ worden, sagte | |
Armeesprecher Azem Bermandoa am Freitagabend. | |
3 May 2021 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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