# taz.de -- Musiktipps der Woche: Arbeit als Mission | |
> Bei MaerzMusik gibt es transatlantische Marathon-Konzerte und Werke aus | |
> der afrikanischen Diaspora. Und das Peppi Guggenheim lädt zu | |
> Geisterkonzerten. | |
Bild: Das Ensemble Modern bringt Musik von Komponist*innen der afrikanischen Di… | |
Marathon-Metaphern werden derzeit gerne herangezogen und überstrapaziert – | |
etwa zwecks Vermittlung dessen, wie man sich dem angeblich letzten Drittel | |
der Seuche mental zu nähern habe. Will man eigentlich nicht mehr hören. | |
Doch wenigstens bei einem durch die Pandemie befeuerten Langstreckenlauf | |
lohnt es dabei zu sein: beim „[1][Bang on a Can]“-Marathon, der am Sonntag | |
(21. 3.) bei [2][MaerzMusik] zu erleben ist (20 Uhr, Streamzugang umsonst, | |
Spenden erwünscht, ab 22. 3. on demand unter | |
[3][www.berlinerfestspiele.de]). | |
Bei Bang on a Can handelt es um eine 1987 gegründete, in New York | |
beheimatete Organisation, die sich der Neuen Musik verschrieben hat und | |
nicht zuletzt durch ihre Marathon-Konzerte bekannt geworden ist. Im | |
vergangenen Jahr initiierten sie gleich fünf davon im digitalen Raum, | |
inklusive 47 Uraufführungen neuer Auftragswerken. | |
Schließlich fehlte es Musiker*innen an Auftrittsmöglichkeiten. Und | |
Einkommen. „Musiker*innen brauchen Arbeit und es war unsere Mission, so | |
viele wie möglich zu engagieren!“ erklärten die Begründer Michael Gordon, | |
David Lang und Julia Wolfe ihr Bestreben. Bei dieser transatlantischen | |
Sonderausgabe sind nun 17 Performer*innen da, unter anderem [4][Bill | |
Frisell] und Moor Mother. Den genauer Ablauf findet man unter | |
[5][www.berlinerfestspiele.de]. | |
Ebenfalls bei MaerzMusik zu erleben ist der Schwerpunkt Afro-Moderne. | |
Weiße, größtenteils tote Männern dominieren zwar den Kanon der Neuen Musik, | |
aber ihr Beitrag ist eben nur die halbe historische Wahrheit. Darum soll es | |
am Mittwoch (24.3.) gehen, mit zwei Panels (ab 17.30 Uhr) und einem Konzert | |
des in Frankfurt beheimateten Ensemble Modern (20 Uhr). | |
Die Musiker werden verschiedene Werke von Komponist*innen der | |
afrikanischen Diaspora zu Gehör bringen wird, unter anderem des britischen | |
Komponisten [6][Daniel Kidane], der gerne die Energie von Grime im | |
klassischen Kontext nutzt. Kuratiert wurde der Abend von dem hinsichtlich | |
der Dekolonisation der Neuen Musik bewanderten Komponisten, | |
Musikwissenschaftler und Posaunisten [7][George Lewis]. Los geht es mit | |
[8][MaerzMusik] übrigens bereits am Freitag (19. 3.). | |
An dem Abend hat man allerdings – dieser Tage ja eher selten – die Qual der | |
Wahl zwischen mehreren Veranstaltungen. Bei [9][Bricolage #1 ] ist der | |
Auftakt einer neue Reihe zu erleben, bei der es ebenfalls um | |
transatlantische Kollaboration geht. | |
Kuratiert von den experimentellen Musiker*innen Magda Mayas und Dave | |
Rempis, finden zwischen den Clubs ausland in Berlin und Elastic Arts in | |
Chicago virtuelle musikalische Begegnungen statt; zum Auftakt trifft der | |
libanesiche (Comic-)Künstler und Musiker Mazen Kerbaj aus Berlin auf den | |
Saxofonisten und Klarinettisten Ken Vandermark in Chicago. Link zum | |
Live-Stream um 20 Uhr unter [10][ausland-berlin.de] | |
Zudem gibt es ab Freitag (19. 3.) Geisterkonzerte in der Neuköllner Kneipe | |
Peppi Guggenheim. Diesmal treffen um 20 Uhr in Sachen „ecclectic | |
electronics“ Ronald Gonko und der Fotograf und Performancekünstler Mike | |
Hentz aufeinander, was sicher kurzweilig wird. Stream bei [11][Youtube], | |
Spenden an die Künstler erwünscht. | |
Und zu guter Letzt lohnt auch, digital ans Ufer der Themse zu reisen. Im | |
Southbank Center verspricht das London Contemporary Orchestra, welches | |
nicht nur Neue Musik interpretiert, sondern zudem die Grenzen zwischen | |
Elektronik und Experiment verwischt, einen facettenreichen Abend. | |
Bei dem steht unter anderem [12][Kelly Lee Owens] technosoulige | |
Interpretion des Radiohead-Tracks „[13][Arpeggi]“ auf dem Programm oder | |
auch eine Neubearbeitung des elegischen Stücks „Ascent“ der in Berlin | |
beheimateten Musikerin und Komponistin Hildur Gudnadóttir. Da muss man | |
allerdings nicht unbedingt am Freitag (19. 3.) ab 19.30 Uhr dabei sein; zum | |
Anschauen des Streams hat man 24 Stunden Zeit (10 Pfund, | |
[14][www.southbankcentre.co.uk]). | |
19 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] https://bangonacan.org/ | |
[2] https://www.berlinerfestspiele.de/de/maerzmusik/start.html | |
[3] http://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/on-demand/2021/maer… | |
[4] https://www.billfrisell.com/ | |
[5] https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/bfs-gesam… | |
[6] https://www.berlinerfestspiele.de/en/berliner-festspiele/programm/bfs-kuens… | |
[7] https://www.berlinerfestspiele.de/de/berliner-festspiele/programm/bfs-kuens… | |
[8] https://www.berlinerfestspiele.de/de/maerzmusik/start.html | |
[9] https://ausland-berlin.de/bricolage-1-mazen-kerbaj-ken-vandermark | |
[10] https://ausland-berlin.de | |
[11] https://www.youtube.com/watch?v=tmTrgvvsbMY | |
[12] https://kellyleeowens.bandcamp.com/ | |
[13] https://www.youtube.com/watch?v=N-cV6coiSVw | |
[14] https://www.southbankcentre.co.uk/whats-on/gigs/london-contemporary-orches… | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
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