Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Zweites Ostern in der Pandemie: Digitale Andacht und Hostien to go
> Trotz steigender Coronazahlen bleiben Präsenzgottesdienste an Ostern
> erlaubt. Gemeinden setzen dennoch vor allem auf digitale Formate.
Bild: So sicher wie das Amen in der Kirche: Gottesdienste werden auch an Ostern…
Berlin taz | Die Aufregung war groß, als Bund und Länder in der vergangenen
Woche den Wunsch äußerten, die Kirchen mögen an Ostern auf
Präsenzgottesdienste verzichten. Nur einen Tag später wurde diese Bitte
wieder zurückgezogen. Trotz [1][stark steigender Infektionszahlen] dürfen
die diesjährigen Ostergottesdienste also vor Ort stattfinden. Sowohl die
katholische als auch die evangelische Kirche wollen auf eine Mischung aus
Online- und Präsenzformaten setzen.
Wie genau das aussieht, wird vor Ort entschieden. Im Falle der katholischen
Kirche liegt die Verantwortung bei den Bistümern, in der evangelischen
Kirche geben die Landeskirchen Empfehlungen an ihre Gemeinden, in denen sie
meist dazu raten, ab einem Inzidenzwert von 200 auf Präsenzveranstaltungen
zu verzichten.
Tatsächlich setzen zahlreiche Gemeinden bereits von sich aus an den
Feiertagen verstärkt auf digitale Formate: „Es gibt schon auch viele, die
sagen: ‚Wir persönlich können das nicht verantworten, wir machen das in
einer anderen Form‘ “, erklärt Anna Neumaier, Religionssoziologin an der
Ruhr-Universität Bochum, gegenüber der dpa. Und ein Blick in die Kalender
der Kirchen zeigt: Zahlreiche Gemeinden planen ihre Ostergottesdienste auf
Youtube oder Andachten bei Zoom. Für Menschen ohne Internetzugang gibt es
oft die Möglichkeit, per Telefon teilzunehmen.
Die digitalen Formate seien bereits im vergangenen Jahr sehr gut angenommen
worden, berichten Vertreter*innen der katholischen und der
evangelischen Kirche. Neben den Onlineveranstaltungen organisieren viele
Gemeinden kleinere Aktionen vor Ort – etwa Stationswege, Ostergärten oder
ein Abendmahl „to go“. Die katholischen Bistümer und die Evangelische
Kirche in Deutschland (EKD) stellen auf ihren Internetseiten zudem
Materialien zur Verfügung, mit denen die Gläubigen Gottesdienste und
Andachten zu Hause gestalten können. Und natürlich werden wieder zahlreiche
Gottesdienste in Fernsehen und Radio übertragen.
## Bewährte Schutzkonzepte
Bleibt die Frage: Braucht es dann angesichts steigender Infektionszahlen
wirklich noch Präsenzgottesdienste? Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm,
Ratsvorsitzender der EKD, argumentiert im Deutschlandfunk, die
Präsenzgottesdienste seien vor allem deshalb wichtig, weil manche Menschen
online nicht erreicht würden. Das betreffe viele ältere und einsame
Menschen, die „den persönlichen Zuspruch und die Spiritualität des
Kirchenraumes“ bräuchten, sagt der Pressesprecher der EKD, Carsten Splitt.
Auch Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz (DBK),
erklärt, man habe eine Verpflichtung, „dem religiösen Grundbedürfnis der
Menschen gerecht zu werden, gerade am höchsten christlichen Fest“. Dies
geschehe „mit Vorsicht und unter höchster Verantwortung“.
Die Schutzkonzepte beinhalten Voranmeldungen, Abstandsregeln und
Maskenpflicht. Auf Gesang wird verzichtet. Diese Konzepte hätten sich
bereits im vergangenen Jahr bewährt, sagen die Kirchen. Um das
Infektionsrisiko gering zu halten, planen einige Gemeinden zudem
Open-Air-Gottesdienste.
1 Apr 2021
## LINKS
[1] /Coronapandemie-in-Deutschland/!5758424
## AUTOREN
Alena Weil
## TAGS
Kirche
Gottesdienst
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Religion
Ostermärsche
Evangelische Kirche
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Synoden-Präses Anna-Nicole Heinrich: Sie schreibt Geschichte
Die 25-jährige Philosophiestudentin wird dem Kirchenparlament der EKD
vorstehen. Sie setzte sich gegen die Richterin Nadine Bernshausen durch.
Ostern mit Freiluft- und Onlinemessen: Lockdown fürs Militär
Auch an diesem Ostersonntag fanden trotz aller Einschränkungen die
traditionellen Friedensmärsche statt – unter Einhaltung der AHA-Regeln.
Gottesdienste an Ostern: Beten geht doch auch im Netz
Der Kirche Wille geschehe: Präsenzgottesdienste an Ostern. Was man als
Gläubige aber vermisst, ist nicht der Kirchgang, sondern echte Solidarität.
Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Söder gegen Druck auf Kirchen
Bayerns Ministerpräsident will von Kirchen nicht fordern, Ostermessen
abzusagen. Verbände kritisieren die Beschlüsse des Coronagipfels vom
Montagabend.
Coach über Kirche in der Coronakrise: „Auf dem Sofa predigen“
PastorInnen mussten im Virtuellen das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Kirchen-Coach Felix Ritter hat Ideen, was die Kirche daraus lernen kann.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.