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# taz.de -- Gottesdienste an Ostern: Beten geht doch auch im Netz
> Der Kirche Wille geschehe: Präsenzgottesdienste an Ostern. Was man als
> Gläubige aber vermisst, ist nicht der Kirchgang, sondern echte
> Solidarität.
Bild: Die Kirchen haben sich durchgesetzt: Ostern könnte sich die Kirche mit G…
Lobbyarbeit lohnt sich. Vor allem, wenn es quasi eine Standleitung zur
Bundesregierung gibt. Nur knapp 24 Stunden hielt die zaghafte Bitte aus der
Bund-Länder-Runde an die Kirchen, auf [1][Präsenzgottesdienste] an Ostern
zu verzichten. Nach ordentlichem Getrommel wurde selbst dieser zarte Wunsch
von den politisch Verantwortlichen zurückgenommen. Die Macht der Kirchen
wirkt. Glückwunsch!, mag man bitter rufen. Oder schreien.
Denn damit nicht genug. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche,
Heinrich Bedford-Strohm, lobt die Einsicht der Kanzlerin, die Osterruhe
zurückzunehmen, ihr „starkes Zeichen“, einen Fehler einzugestehen. Die
Menschen könnten sich sicher sein, dass die Gemeinden Hygienekonzepte
entwickelt hätten und alles dafür täten, dass sich im Gottesdienst niemand
ansteckt. Das ist sicher wahr, zumindest der Teil, dass man sich bemüht.
Eine Anmaßung sind solche Aussagen trotzdem. Denn Bedford-Strohm spricht
auch von Solidarität mit den Schwachen, vom „Ruin der Seele“ in der
Pandemie, von erschöpften Menschen. Mitten in einer [2][dritten Welle], von
der niemand weiß, wie diese zu brechen ist, braucht mensch keine
Sonderregeln, sondern ein bisschen mehr Demut seitens derer mit
Privilegien. Natürlich gilt die Religionsfreiheit, sie steht schließlich im
Grundgesetz. Darauf können sich Theater, Kinos oder Kneipen nicht berufen,
die sich auch um Abstandsregeln, Desinfektionsspender und Kontaktverfolgung
bemühen könnten. Sie müssen geschlossen bleiben.
Wer die frohe Botschaft verkünden will, findet einen virtuellen Weg. Sogar
Bedford-Strohm rühmt die digitalen Formate in den Gemeinden, die eigens
installierte [3][Webseite zu den Angeboten an Ostern]. Beten geht also auch
im Netz. Und die viel erwähnten Musiker:innen, die ohne Kirchenjobs noch
ärmer wären, werden bestimmt auch für ihren Auftritt im Messe-Livestream
bezahlt.
## Solidarität geht anders
Die Essenz der Osterbotschaft lautet: „Der Tod hat nicht das letzte Wort“.
Gerade deshalb wäre seitens Bedford-Strohm nur eine Ansage angemessen
gewesen: Bleibt daheim!
Aus Solidarität mit denen, die seit Monaten auf Nähe verzichten, mit den
Kulturschaffenden, die vor dem Existenz-Aus stehen. Mit dem Pflegepersonal,
das am Limit weiterarbeitet, mit den Eltern und Kindern, die am Ende ihrer
Kräfte sind. Solidarität und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu
sorgen, ist auch Aufgabe der Kirchen, wenn nicht die wichtigste.
26 Mar 2021
## LINKS
[1] /Aktuelle-Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5761251
[2] /Problematische-Corona-Kommunikation/!5755146
[3] https://www.ekd.de/ostern-von-zu-hause-54669.htm
## AUTOREN
Tanja Tricarico
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