| # taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: GroKo prüft Auslandsreise… | |
| > Reisen in beliebte Urlaubsziele könnten untersagt werden. Angela Merkel | |
| > nimmt den am Montag beschlossenen Osterlockdown zurück. Die Wirtschaft | |
| > freut sich. | |
| Bild: Neuer Anlauf: Kanzlerin Angela Merkel sucht noch einmal das Gespräch mit… | |
| ## Verbot von Auslandsreisen wird geprüft | |
| Die Bundesregierung prüft, ob Reisen in beliebte Urlaubsgebiete im Ausland | |
| wegen der Coronapandemie vorübergehend unterbunden werden können. Es gebe | |
| einen entsprechenden Prüfauftrag, sagte die stellvertretende | |
| Regierungssprecherin Ulrike Demmer am Mittwoch in Berlin. Es bestünden aber | |
| „große verfassungsrechtliche Hürden“, fügte sie einschränkend hinzu. | |
| ## Wirtschaft ist erleichtert | |
| Die Wirtschaft reagiert erleichtert auf die Absage der ursprünglich | |
| geplanten Osterruhe. „Es ist die richtige Entscheidung, die Osterruhe | |
| zurückzunehmen und dem Lebensmittelhandel so auch am Gründonnerstag die | |
| Öffnung zu ermöglichen“, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am | |
| Mittwoch. „In Zeiten von Corona muss es darum gehen, den Kundenandrang zu | |
| verteilen und nicht durch zusätzliche Schließungen für Schlangen vor den | |
| Geschäften zu sorgen.“ | |
| Ähnlich äußerte sich Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger. „Für das | |
| Management dieser Krise gibt es keine Blaupause“, sagte Dulger. „Als | |
| Arbeitgeber habe ich viele? auch schwierige? Entscheidungen treffen müssen, | |
| manche davon musste ich auch zurücknehmen. Das ist schwer.“ Umso mehr habe | |
| er Respekt dafür, dass die Kanzlerin den Beschluss zurückgenommen habe. | |
| „Die mutige Entscheidung der Bundeskanzlerin beweist Führungsstärke.“ | |
| Angela Merkel hatte die über Ostern geplanten Ruhetage nach teils heftiger | |
| Kritik aus der Wirtschaft zurückgenommen und sich für die entstandene | |
| Verunsicherung entschuldigt. „Dieser Fehler ist einzig und allein mein | |
| Fehler“, sagte die Kanzlerin nach einer überraschend anberaumten | |
| Video-Schalte mit den 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. | |
| „Ich weiß, dass dieser gesamte Vorgang zusätzliche Verunsicherung auslöste. | |
| Das bedauere ich zutiefst. Dafür bitte ich alle Bürgerinnen und Bürger um | |
| Verzeihung.“ | |
| Außenhandelspräsident Anton Börner forderte nun einen verlässlichen Plan | |
| für die weitere Pandemiebekämpfung. „Wichtig ist es jetzt, dass die Politik | |
| sich künftig den Rat der Betroffenen einholt, bevor sie entscheidet“, sagte | |
| Börner. (rtr) | |
| ## Woidke: Auch Länderchef:innen tragen Verantwortung | |
| Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) hat nach der Rücknahme | |
| der umstrittenen Osterruhe die gemeinsame Verantwortung von Bund und | |
| Ländern betont. „Es war unser aller Fehler, dass wir in der Nacht der | |
| MPK-Entscheidung nicht noch stärker die Konsequenzen hinterfragt haben“, | |
| teilte Woidke am Mittwoch mit Blick auf die Ministerpräsidentenkonferenz | |
| (MPK) mit. | |
| Der Bund habe in der Sitzung erklärt, dass er umgehend einen Vorschlag zur | |
| Umsetzung der Osterruhe vorlegen werde. Nun sei klar, dass dies nicht | |
| kurzfristig gemacht werden könne, ohne an anderer Stelle zusätzliche | |
| Probleme zu schaffen. | |
| Woidke zollte Kanzlerin Angela Merkel (CDU) dafür „großen Respekt“, die | |
| geplante erweiterte Ruhezeit zu Ostern – also auch an Gründonnerstag und | |
| Karsamstag – wieder zu kippen. „Wenn eine Entscheidung nicht umsetzbar ist, | |
| muss sie auch wieder zurückgenommen werden“, erklärte der Regierungschef. | |
| ## Merkel verteidigt Bund-Länder-Konferenzen | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Runden mit den Ländern als | |
| Steuerungsgremium in der Coronakrise grundsätzlich gegen Kritik verteidigt. | |
| Es gebe sehr viele und sehr gute gemeinsam getragene Entscheidungen mit den | |
| Ministerpräsidenten, sagte Merkel am Mittwoch im Bundestag. | |
| „Über die Verbesserung der Arbeitsweise (…) werden wir auch noch einmal | |
| miteinander reden“ so Merkel weiter. Dies sei in den Bund-Länder-Beratungen | |
| am Montag so besprochen worden. So wie im Parlament gebe es bei den Bundes- | |
| und Landesregierungen Sachverstand. „Das zeichnet unsere föderale Ordnung | |
| aus.“ | |
| Merkel hob zugleich die jeweilige Zuständigkeit des Bundes und der Länder | |
| im Krisenmanagement hervor. „Jede Ebene in der Demokratie hat ihre | |
| Verantwortung.“ Der Bund könne bei vielem unterstützen, aber nicht alles | |
| machen. „Die Verteilung von Selbsttests an Schulen gehört wirklich nicht zu | |
| den Aufgaben, die eine Bundesregierung leisten kann“, sagte die Kanzlerin | |
| und verwies auf die Länder und Kommunen. | |
| ## Opposition fordert Vertrauensfrage | |
| Politiker von Linken und FDP fordern, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel | |
| (CDU) nach der Rücknahme des Beschlusses zur Osterruhe im Bundestag die | |
| Vertrauensfrage stellt. „Wir brauchen endlich konsequente | |
| Pandemiebekämpfung“, sagte Linksfraktionschef Dietmar Bartsch am Mittwoch | |
| den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Das gehe nur, wenn die Kanzlerin das | |
| Vertrauen der Parlamentsmehrheit genieße. „Sie sollte im Deutschen | |
| Bundestag die Vertrauensfrage stellen.“ | |
| Bartsch sprach von „Dilettantismus im Kanzleramt“. Statt die Krise zu | |
| lösen, mache die Bundesregierung in der Pandemiebekämpfung Fehler auf | |
| Fehler. „Wir haben inzwischen eine veritable Vertrauenskrise gegenüber der | |
| politischen Führung des Landes“, urteilte der Linken-Politiker. | |
| Auch FDP-Vize Wolfgang Kubicki sagte der „Bild“-Zeitung, er fordere Merkel | |
| auf, die Vertrauensfrage zu stellen. Merkel habe „nicht nur ihre eigene | |
| Unfähigkeit eingestanden“, fügte Kubicki, der auch Bundestagsvizepräsident | |
| ist, hinzu. „Offensichtlich“ sei zudem „die mangelnde Kompetenz“ von | |
| Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und Bundesgesundheitsminister Jens | |
| Spahn (beide CDU). Zudem habe Merkel „auch offensichtlich das Vertrauen | |
| eines Teiles ihrer Koalitionsfraktionen verloren“. | |
| Der AfD-Abgeordnete Gottfried Curio fragte Merkel bei der | |
| Regierungsbefragung am Mittwochnachmittag im Bundestag, ob sie nun nicht | |
| die Vertrauensfrage stellen müsse. „Ich habe meinen Worten von eben nichts | |
| hinzuzufügen“, sagte die Kanzlerin dazu. Sie hatte zum Auftakt der | |
| Regierungsbefragung ihre zuvor abgegebene Erklärung zur Rücknahme der | |
| geplanten Osterruhe ein weiteres Mal vor den Abgeordneten vorgetragen. | |
| (dpa) | |
| ## Merkel kippt Osterruhe – zu viele offene Fragen | |
| Der verschärfte Lockdown über Ostern kommt nicht. Die Idee dazu sei ein | |
| Fehler gewesen, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch in | |
| Berlin. Zuvor hatte sie mit den Regierungschefinnen und -chefs der | |
| Bundesländer erneut in einer Videokonferenz über die in der Nacht zu | |
| Dienstag gefassten Beschlüsse beraten. Merkel betonte: „Dieser Fehler ist | |
| einzig und allein mein Fehler.“ Qua Amt trage sie als Bundeskanzlerin die | |
| letzte Verantwortung. Für den Fehler bitte sie alle Bürgerinnen und Bürger | |
| um Verzeihung, er habe zu zusätzlicher Verunsicherung geführt. | |
| Die Idee zu der erweiterten Osterruhe sei „mit bester Absicht entworfen | |
| worden“. Sie sei aber in der Kürze der Zeit nicht gut umsetzbar gewesen. | |
| Viel zu viele Fragen hätten nicht gelöst werden können. Aufwand und Nutzen | |
| der sogenannten Osterruhe hätten in keinem vernünftigen Verhältnis | |
| gestanden. Sie verwies auf Fragen zur Lohnfortzahlung und der Situation in | |
| Geschäften und Betrieben. Im Anschluss wurde Merkel zur Befragung im | |
| Bundestag erwartet. | |
| Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet sagte nach der | |
| Besprechung der Regierungschefs im Landtag in Düsseldorf, alle | |
| Ministerpräsidenten müssten die Verantwortung für die Entscheidung | |
| übernehmen. Sie hätten dem Beschluss zur Osterruhe zugestimmt, sagte der | |
| CDU-Vorsitzende. Danach sei aber deutlich geworden: „Man kann nicht einen | |
| gesetzlichen Feiertag mal eben innerhalb von zehn Tagen einführen“, sagte | |
| Laschet. | |
| Die Kanzlerin betonte zudem, es bleibe dabei, dass es derzeit gelte, die | |
| dritte Corona-Infektionswelle aufzuhalten. Der Beschluss vom Montag biete | |
| dazu weiterhin einen Rahmen. Er sieht eine Verlängerung des Lockdowns bis | |
| 18. April, eine Verschärfung in Regionen mit vielen Neuinfektionen und eine | |
| Ausweitung der Tests vor. „Wir werden das Virus gemeinsam besiegen“, sagte | |
| Merkel. | |
| Zunächst wollten Bund und Länder zudem Gründonnerstag (1. April) und | |
| Karsamstag (3. April) zu Ruhetagen machen, um das gesellschaftliche Leben | |
| bis Ostermontag für fünf Tage komplett herunterzufahren. Nur an Karsamstag | |
| sollten Lebensmittelläden „im engeren Sinne“ öffnen dürfen. Die „Oster… | |
| hatte im Anschluss viele praktische Fragen aufgeworfen. (epd) | |
| ## Merkel lädt Ministerpräsident:innen erneut ein | |
| Nach der massiven Kritik an den Oster-Beschlüssen der Bund-Länder-Runde | |
| Anfang der Woche will Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kurzfristig erneut mit | |
| den Ministerpräsidenten der Länder beraten. Um 11.00 Uhr werde es eine | |
| Schalte der Kanzlerin mit den Regierungschefs geben, erfuhr die Deutsche | |
| Presse-Agentur am Mittwoch in Berlin. | |
| Dabei werde es um den Umgang mit der anhaltenden Kritik gehen. Unmut hatte | |
| sich vor allem daran entzündet, dass nach den stundenlangen | |
| Corona-Beratungen in der Nacht zum Dienstag die Umsetzung zentraler | |
| Beschlüsse noch offen war. (dpa) | |
| ## Seehofer für Ostergottesdienste | |
| Kontroverse um Ostergottesdienste: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) | |
| distanziert sich von der Bitte von Bund und Ländern, [1][wonach die Kirchen | |
| in diesem Jahr auf Veranstaltungen in Präsenz verzichten sollen.] Sein Haus | |
| habe diesen Vorschlag nicht gemacht, obwohl es für die Religionen zuständig | |
| sei. „Es hat mich schon erstaunt, dass ausgerechnet Parteien, die das C im | |
| Namen führen, den Kirchen den Verzicht auf Gottesdienste nahelegen, noch | |
| dazu an Ostern“, sagte Seehofer der „Bild“-Zeitung (Mittwoch). | |
| Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) stellte am | |
| Dienstagabend in den ARD-“Tagesthemen“ heraus, dass die Kirchen | |
| eigenverantwortlich entscheiden sollen, ob sie Präsenzgottesdienste feiern. | |
| „Wir sollten das nicht vorgeben als Politik“, sagte er. Er habe keinen | |
| Zweifel daran, dass die Kirchen einen „klugen und verantwortungsvollen Weg“ | |
| finden. | |
| Seehofer betonte, es gebe kein Verbot und keine Forderung, Gottesdienste zu | |
| Ostern ausfallen zu lassen. „Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass | |
| es sich hier um eine Bitte handelt“, fügte er hinzu. Das Innenministerium | |
| habe schon sehr früh in der Pandemie gemeinsam mit den Kirchen | |
| Hygienekonzepte ausgearbeitet, „die bis heute tadellos funktionieren“. | |
| Im Beschlusspapier aus der Nacht zum Dienstag heißt es: „Bund und Länder | |
| werden auf die Religionsgemeinschaften zugehen, mit der Bitte, religiöse | |
| Versammlungen in dieser Zeit nur virtuell durchzuführen.“ Die Bitte steht | |
| im Zusammenhang mit der Entscheidung über eine „erweiterte Ruhezeit“ zu | |
| Ostern. Gründonnerstag (1. April) und der Karsamstag (3. April) sollen zu | |
| einmaligen Ruhetagen erklärt werden, so dass das Land vom 1. bis 5. April | |
| komplett herunterfährt. | |
| Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche | |
| Bischofskonferenz äußerten sich überrascht von der Entscheidung und | |
| kündigten weitere Gespräche mit den politischen Entscheidungsträgern im | |
| Bund und in den Ländern an. Auch sie verwiesen auf aus ihrer Sicht bewährte | |
| Hygienekonzepte bei den Gottesdiensten. (epd) | |
| ## RKI meldet fast 16.000 Neuinfektionen | |
| Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) | |
| binnen eines Tages 15.813 Neuinfektionen mit dem [2][Coronavirus] gemeldet. | |
| Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 248 neue Todesfälle verzeichnet. Das | |
| geht aus Zahlen des RKI vom Mittwoch hervor. Vor genau einer Woche hatte | |
| das RKI binnen eines Tages 13.435 Neuinfektionen und 249 neue Todesfälle | |
| verzeichnet. | |
| Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 | |
| Einwohner:innen (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Mittwochmorgen | |
| bundesweit bei 108,1 – und damit etwas höher als am Vortag (107,3). | |
| Der Höchststand von 1.244 neu gemeldeten Todesfällen war am 14. Januar | |
| erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war | |
| mit 33.777 am 18. Dezember der höchste Wert erreicht worden – er enthielt | |
| jedoch 3.500 Nachmeldungen. | |
| Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht vom | |
| Dienstagabend bei 1,04 (Vortag 1,12). Das bedeutet, dass 100 Infizierte | |
| rechnerisch 104 weitere Menschen anstecken. Der Wert bildet jeweils das | |
| Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter | |
| 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen | |
| die Fallzahlen. (dpa) | |
| ## Großbritannien will Kinder impfen | |
| Großbritannien will bereits im August mit dem Impfen von Kindern beginnen. | |
| Dies geht aus vorläufigen Plänen der Regierung hervor, schreibt die Zeitung | |
| „The Telegraph“. Das wäre Monate früher als erwartet, heißt es unter | |
| Berufung auf zwei an den Plänen beteiligte Personen. | |
| Grundlage sei dem Bericht zufolge die Ergebnisse einer Studie der | |
| Universität Oxford in Zusammenarbeit mit AstraZeneca mit 300 Probanden im | |
| Alter von 6 bis 17 Jahren, die im Juni oder Juli vorliegen sollen. (rtr) | |
| ## Impfungen zeigen erste Wirkung | |
| Die deutschen Intensivmediziner:innen registrieren nach Angaben | |
| ihres Verbandes Divi bereits Auswirkungen der Impfungen. Auf den | |
| Intensivstationen gebe es nur noch „sehr wenig“ Corona-Patienten im Alter | |
| von 80 Jahren, sagt Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären | |
| Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), im Deutschlandfunk. | |
| Das sei deutlich zu sehen. | |
| „Die Impfungen scheinen wirklich zu wirken“, ergänzt Marx. „Wenn wir die | |
| über 65-Jährigen geimpft haben, werden wir einen Effekt deutlich merken.“ | |
| (rtr) | |
| 24 Mar 2021 | |
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