# taz.de -- Kinder fragen, die taz antwortet: Wieso gibt es Kinderarbeit? | |
> Wir wollen von Kindern wissen, welche Fragen sie beschäftigen. Jede Woche | |
> beantworten wir eine davon. Diese Frage kommt von Carla, 10. | |
Bild: Der zehnjährige Shekh Zahid aus Neu-Dehli verkauft brauchbare Gegenstän… | |
Als ich ein wenig älter war als du, Carla, musste ich jeden Samstag mit | |
meinem Vater irgendetwas reparieren, den Rasen mähen oder Reifen wechseln. | |
Spaß hat das fast nie gemacht. Aus Frust habe ich dann häufig die ganz | |
schweren Geschütze aufgefahren: „Aber Kinderarbeit ist doch verboten!“ Doch | |
mein Vater lachte nur: „Als ich in deinem Alter war, musste ich jeden Tag | |
raus aufs Feld, um dort zu helfen. Das war Kinderarbeit! Stell dich nicht | |
so an.“ | |
Einerseits hatte er Recht: So schlimm war das Rasenmähen wirklich nicht. | |
Andererseits stimmt es nicht, dass mein Vater Kinderarbeit leisten musste. | |
Zumindest nicht in ihrer schlimmsten Form. | |
Das Entwicklungsministerium definiert Kinderarbeit als „jede Form von | |
Arbeit, die der körperlichen und geistigen Entwicklung Minderjähriger | |
schadet oder den Schulbesuch verhindert“. Mein Vater half zwar täglich bei | |
der Landwirtschaft seiner Eltern mit. Freizeit und Schulbildung waren aber | |
dennoch Teil seines Lebens. | |
Die schlimmere, [1][ausbeuterische Kinderarbeit] tritt heutzutage vor allem | |
in Ländern auf, die ein sehr niedriges durchschnittliches Einkommen haben. | |
Wenn das Geld der Eltern nicht reicht, müssen mitunter auch die Kinder | |
welches verdienen. „Ein Grund sind auch schlechte oder fehlende | |
Schulsysteme“, sagt Barbara Küppers von der Menschenrechts-Organisation | |
Terre des Hommes. Hinzu kommt die Frage, inwieweit von staatlicher Seite | |
Regeln gegen Kinderarbeit bestehen – und inwieweit sie auch durchgesetzt | |
werden. Insbesondere in Afrika südlich der Sahara geht die Bekämpfung von | |
Kinderarbeit schleppend voran. | |
## Fehlende Bildung führt zu einem Teufelskreis | |
Oft wird daraus ein Kreislauf: Wer früher als Kind arbeiten musste, hat | |
weniger Bildung und heute schlechtere Chancen, genug zu verdienen. Die | |
eigenen Kinder müssen dann wieder helfen, die Familie zu unterstützen. | |
Doch es gibt Hoffnung. Nach Angaben der Uno haben im Jahr 2000 weltweit 246 | |
Millionen Kinder gearbeitet. 2016 [2][waren es noch 152 Millionen] – fast | |
jedes zehnte Kind. Diese Zahl ist viel zu hoch, aber die Situation bessert | |
sich stetig. Wobei befürchtet wird, dass durch die Corona-Pandemie [3][die | |
Zahl wieder steigen könnte]. | |
Die Uno hat das Ziel ausgegeben, 2025 alle Kinderarbeit zu beseitigen. | |
Barbara Küppers hält das für möglich. „Aber nur, wenn die Weltgemeinschaft | |
Geld in die Hand nimmt, dieses Ziel zu erreichen.“ Leider sieht es aktuell | |
nicht danach aus. | |
Auch wir können einen kleinen Beitrag leisten. Weniger und bewusster | |
einkaufen hilft. Vor allem Produkte mit Fair-Trade-Siegel lobt Küppers: | |
„Dadurch werden Alternativen angeboten. Teile des Geldes fließen zum | |
Beispiel in Schulprojekte.“ Dies kann dazu beitragen, den Kreislauf zu | |
brechen. | |
28 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Kinderarbeit/!t5012890 | |
[2] https://www.ilo.org/global/about-the-ilo/newsroom/news/WCMS_766351/lang--en… | |
[3] /Internationaler-Tag-gegen-Kinderarbeit/!5688044 | |
## AUTOREN | |
Marius Ochs | |
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