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# taz.de -- Entschädigung für Familie von George Floyd: Minneapolis zahlt 27 …
> Nicht nur vor Gericht wird der rassistische Mord an George Floyd
> aufgearbeitet. Die Stadt, in der er starb, hat sich nun mit den
> Hinterbliebenen auf einen Vergleich geeinigt.
Bild: Philonise Floyd (M), jüngerer Bruder von George Floyd, reckt nach der er…
Minneapolis dpa/ap | Fast ein Jahr nach dem Tod von George Floyd bei einem
Polizeieinsatz in Minneapolis hat sich die Stadt mit der Familie auf einen
Vergleich geeinigt. Dieser sieht die Zahlung von 27 Millionen US-Dollar
(etwa 22,6 Millionen Euro) als Entschädigung vor. Der Stadtrat der
Großstadt im Bundesstaat Minnesota habe die Vereinbarung am Freitag
einstimmig gebilligt, erklärte Bürgermeister Jacob Frey bei einer
Pressekonferenz, an der neben Vertretern der Stadtverwaltung auch
Angehörige von Floyd und die Anwälte teilnahmen.
Ben Crump, Anwalt der Familie und zahlreicher anderer schwarzer Opfer von
Polizeigewalt, erklärte, noch [1][nie habe es in einem Bürgerrechtsfall vor
Beginn des eigentlichen Verfahrens einen so hohen Vergleich gegeben]. Die
„historische Einigung“ mache deutlich, dass Floyd etwas Besseres verdient
habe, als das, was am 25. Mai 2020 – dem Tag seines Todes – passiert sei,
sagte er. Sie zeige, dass Floyds Leben zähle, dass das Leben schwarzer
Menschen nicht länger als „trivial oder unwichtig“ abgetan werden könne u…
dass die Tötung eines Schwarzen Konsequenzen nach sich ziehen müsse.
Der unbewaffnete Schwarze war am 25. Mai bei einer brutalen Festnahme
getötet worden. Der weiße Polizist Derek Chauvin presste sein Knie
minutenlang auf Floyds Hals, obwohl dieser flehte, ihn atmen zu lassen.
Nach der Tötung gab es in den USA monatelang Massenproteste gegen
Polizeigewalt und Rassismus. Die Polizisten hatten Floyd wegen des
Verdachts festgenommen, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu
haben. Sie wurden entlassen und angeklagt.
Nach Floyds Tod hatte die Familie nicht nur die vier am Einsatz beteiligten
Polizisten verklagt, sondern auch Minneapolis. Der Stadtverwaltung wurde
„bewusste Gleichgültigkeit“ vorgeworfen. Sie habe es versäumt, gegen
gefährliche Polizeipraktiken vorzugehen und ihre Polizeibeamten richtig zu
schulen. Damit habe sie eine Kultur exzessiver Gewalt und Straflosigkeit
gefördert.
Der nun erzielte Vergleich bezieht sich nur auf die juristische
Auseinandersetzung mit der Stadt. Von der Entschädigungszahlung sollen
500.000 US-Dollar dem mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Stadtviertel in
Minneapolis zugute kommen, wo Floyd lebte und starb.
„Wir wissen, dass kein Geld der Welt jemals den intensiven Schmerz und das
Trauma lindern kann, das George Floyds Tod für seine Familie bedeutet“,
sagte die Präsidentin des Stadtrats, Lisa Bender. Floyds Tod habe
Minneapolis für immer verändert, hieß es in einer Erklärung der Stadt.
„Heute beginnt die Heilung erst“, sagte Stadträtin Andrea Jenkins. Floyds
Bruder Rodney sprach von einem „kleinen, großen Schritt“.
## Auswahl der Geschworenen für den Prozess gegen Chauvin
Vor einem Gericht in der Stadt ging unterdessen die Auswahl der
Geschworenen [2][für den Prozess gegen den Hauptangeklagten Chauvin]
weiter. [3][Zur Last gelegt wird ihm Mord zweiten Grades ohne Vorsatz].
Darauf stehen bis zu 40 Jahre Haft. Zudem wird ihm Totschlag zweiten Grades
vorgeworfen, was mit zusätzlich 10 Jahren Haft geahndet werden könnte. Am
Donnerstag ließ der Richter auch den Anklagepunkt Mord dritten Grades zu,
worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen.
Bis Freitag wurden sieben der zwölf Geschworenen ausgewählt. Drei Wochen
sind für die Auswahl der Jury vorgesehen. Die Eröffnungsplädoyers sollen
frühestens am 29. März stattfinden. Die drei ebenfalls entlassenen Kollegen
des Ex-Polizisten müssen sich ab August in einem eigenen Verfahren wegen
Beihilfe verantworten.
Stadträtin Jenkins rief angesichts befürchteter Ausschreitungen im Laufe
des Prozesses dazu auf, friedlich zu bleiben und Ruhe zu bewahren. Den drei
anderen am Einsatz gegen Floyd beteiligten Ex-Polizisten könnten im Fall
einer Verurteilung ebenfalls langjährige Haftstrafen drohen. Sie stehen in
einem separaten Verfahren vor Gericht, das am 23. August beginnen soll.
13 Mar 2021
## LINKS
[1] /Nach-Tod-von-Breonna-Taylor/!5714565
[2] /Polizeigewalt-in-den-USA/!5756244
[3] /Nach-Toetung-von-George-Floyd-in-Minneapolis/!5689275
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