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# taz.de -- Linken-Politikerin Żaklin Nastić: Die Aufsteigerin
> Żaklin Nastić ist die designierte Spitzenkandidatin von Hamburgs Linken
> für den Bundestagswahlkampf. Um den zweiten Platz bewirbt sich Deniz
> Çelik.
Bild: Angekommen in Berlin: Żaklin Nastić bei ihrer ersten Bundestagsrede im …
Hamburg taz | Einer geht, eine bleibt, einer kommt. Die Hamburger Linke
bestimmt kommendes Wochenende im Bürgerhaus Wilhelmsburg als erste Partei
nach der AfD ihre Bundestagskandidat*innen. Designierte
Spitzenkandidatin ist [1][Żaklin Nastić], die 2017 in den Bundestag einzog,
als es überraschend zwei Kandidat*innen der Hamburger Linken nach
Berlin schafften.
Nastić hat eine außergewöhnliche Geschichte und eine steile Karriere hinter
sich: Mit zehn Jahren kam die im polnischen Gdynia geborene Frau mit ihren
Eltern, die nach eigenen Angaben polnische, deutsche, kaschubische und
jüdische Wurzeln haben, als Geflüchtete nach Hamburg. Hier lebte sie mit
ihrer Familie zeitweilig auf dem Flüchtlingschiff Bibby Altona im Hamburger
Hafen.
Die Geschichte ihres sozialen Aufstiegs ist besonders: 2000 machte sie ihr
Abitur an der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule und studierte anschließend
Slawistik. 2008 trat sie der Linken bei und machte hier eine Blitzkarriere.
Bereits 2011 zog sie in die Bezirksversammlung Eimsbüttel ein, 2016 wurde
sie Landessprecherin ihrer Partei in Hamburg, nur ein Jahr später rückte
sie in die Hamburgische Bürgerschaft nach, um dann bei der Bundestagswahl
2017 überraschend ein Mandat in Berlin zu ergattern. In der
Bundestagsfraktion ist Nastić menschenrechtspolitische Sprecherin.
Seit 2018 ist die zweifache Mutter sogar Mitglied im Bundesvorstand der
Linken und wurde darüber hinaus im Oktober 2020 erneut zur Landessprecherin
der Linken in Hamburg gewählt. Hier zeigte sich aber, dass die umtriebige
Aufsteigerin nicht bei allen Mitgliedern der über ihre Ausrichtung
zerstrittenen Partei gleichermaßen beliebt ist: Auch ohne
Gegenkandidat*in kam Nastić nur auf 63,1 Prozent der Stimmen.
## Überraschender Rückzug von Fabio de Masi
Vorgeworfen wird der 41-Jährigen parteiintern etwa eine enge Zusammenarbeit
mit dem russischen, vom Kreml finanzierten Auslandssender RT DE, den nicht
nur der Spiegel als „Putins Propagandasender“ bezeichnet.
Nastić löst – wenn sie denn kommenden Freitag erwartungsgemäß gewählt wi…
– Fabio de Masi als Spitzenkandidat ab, der – [2][der parteiinternen
Auseinandersetzungen müde] – nach nur einer Legislaturperiode überraschend
seinen Rückzug aus dem Bundestag erklärt hatte. In Berlin profilierte sich
der Finanzexperte und Vize-Fraktionschef vor allem im
[3][Wirecard-Untersuchungsausschuss] als Chefaufklärer und Gegenspieler von
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz. Mit dessen Staatssekretär Wolfgang Schmidt
hatte er sich fortwährend verbissene Twitter-Duelle über die
Mitverantwortung des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters und heutigen
Finanzministers für den Wirecard-Skandal und die Hamburger Warburg-Affäre
geliefert.
Um den zweiten, unsichereren Hamburger Listenplatz wird sich Deniz Çelik
bewerben. Wie Nastić und de Masi – Sohn eines italienischen Gewerkschafters
– stammt auch Çelik aus einer Familie mit Einwanderungsgeschichte. Er kam
1978 in Barmbek als Sohn türkischer „Gastarbeiter“ auf die Welt. Seit 2015
ist der 42-Jährige Mitglied der Bürgerschaft, in der er sich im vergangenen
Jahr als innenpolitischer Sprecher seiner Fraktion als legitimer Nachfolger
des ausgeschieden Linken-Urgesteins Christiane Schneider profilierte.
Sein Chance auf Berlin aber hängt stark vom Wahlergebnis der Linken ab. Nur
aufgrund zahlreicher Überhang- und Ausgleichsmandate stellt Hamburg im
Bundestag derzeit 16 Abgeordnete und zum ersten Mal auch zwei
Vertreter*innen der Linken. Das aber dürfte sich so eher nicht
wiederholen.
24 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.bundestag.de/abgeordnete/biografien/N/522270-522270
[2] https://www.cicero.de/innenpolitik/fabio-de-masi-linke-debattenkultur-aufkl…
[3] /Zwischenbilanz-bei-Wirecard-Aufklaerung/!5757455
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Fabio de Masi
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