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# taz.de -- Entwicklung von Corona in Berlin: Zwischen Hoffen, Bangen und Impfen
> Gerade bei jüngeren Kindern steigt die Inzidenz deutlich. Das verheißt
> nichts Gutes für die kommenden Wochen.
Bild: Mit Selbsttests sollten die Schulöffnungen eigentlich abgesichert werden
Berlin taz | Es sind widersprüchliche Botschaften gewesen diese Woche.
Einerseits kletterten die Inzidenzzahlen beharrlich der 100 entgegen –
jener Marke also, ab der in den Ländern die ersten zarten
Lockerungsversuche der letzten Wochen wieder zurückgenommen werden sollen.
Und dann krachte zu Wochenbeginn auch noch die Nachricht dazwischen, dass
der Bund die Impfungen mit dem umstrittenen Impfstoff AstraZeneca vorerst
aussetzt. In Berlin sollten damit vor allem Lehrkräfte und ErzieherInnen
geimpft werden.
Keine weiteren Öffnungen vor Ostern, [1][beschloss der Senat deshalb am
Dienstag]. Die Jahrgangsstufen 7 bis 9 bleiben auch kommende Woche im
Homeschooling. Und einkaufen geht weiterhin nur mit Termin. Das ist das
Einerseits.
Andererseits steht da die Bildungssenatorin am Mittwoch vor einem Weddinger
Gymnasium und begrüßt freudestrahlend die Jahrgänge 10 bis 13, die seit
dieser Woche wieder in den eingeschränkten – Kleingruppen, Maskenpflicht,
Abstand – Präsenzunterricht zurückkehren durften. Mit dabei [2][hatte
Scheeres ein Paket Selbsttests] fürs Pressefoto und die frohe Botschaft,
dass das pädagogische Personal sich künftig auch mit den Impfstoffen von
Biontech und Moderna impfen lassen kann.
## Einerseits vs. andererseits
Einerseits die explodierenden Infektionszahlen, andererseits die Hoffnung
in Form von Tests und Impfungen: Die Variablen in der Lockdown-Rechung
werden komplexer. Und genau das macht auch jeden einzelnen
Abwägungsprozess, die Entscheidung für ein Ergebnis, so schwierig: Wie weit
öffnet man die Schulen, und wann macht man wieder alles dicht?
Eine Variable in der Lockdown-Gleichung sind die gestiegenen Testzahlen und
ihr Einfluss auf die Inzidenzwerte – vermutlich ist der Effekt relativ
gering, [3][wie erste Zahlen aus den Ländern zeigen]. Die nächste ist die
Frage nach dem Impfeffekt: Macht es sich – etwa auf den Intensivstationen
und bei der Sterblichkeitsrate – bemerkbar, dass viele Ältere die Spritze
schon bekommen haben?
Schließlich ist das Unterschreiten einer Inzidenz kein Selbstzweck: Das
Ziel der Übung ist immer noch, Tote und eine Überlastung der
Intensivstationen zu verhindern. Wenn viele mildere Krankheitsverläufe die
Inzidenzen nach oben treiben, kann man dann den Schwellenwert für einen
neuen Lockdown auch auf, zum Beispiel, 200 hochsetzen, wie es in
Brandenburg einige Kommunen tun?
## Mehr Covidfälle bei jungen Kindern
Aber dann ist da wiederum die aggressive Virusmutante. In Berlin hat sich
die Inzidenz bei den Fünf- bis Neunjährigen laut Coronabericht der
Gesundheitsverwaltung in den 14 Tagen seit der Öffnung der Grundschulen
Ende Februar mehr als verdoppelt: War man am 22. Februar bei einem Wert von
48, ist man nun bei 106.
Bleibt die Hoffnung, mal wieder. Der Hausärzteverband hat betont, man könne
schneller werden beim Impfen, wenn die Praxen flexibler priorisieren
dürften. Doch in Berlin läuft nur ein Modellprojekt mit wenigen Praxen.
Wenn man sich bei den Inzidenzen schon nicht locker machen kann und darf,
muss man es jetzt beim Impfen tun.
19 Mar 2021
## LINKS
[1] /Keine-weiteren-Lockerungen-in-Berlin/!5759326
[2] /Schuloeffnungen-in-Berlin/!5757343
[3] /Steigende-Infektionszahlen/!5759448
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Sandra Scheeres
Selbsttest
Schule und Corona
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Schule
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