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# taz.de -- Theatertipps der Woche: Übertragbare Angelegenheiten
> Luk Perceval untersucht die Abgründe der belgischen Kolonialherrschaft,
> die Performance „Heidi – Eine Ur-Heimsuchung“ Spuren des
> Nationalsozialismus.
Bild: Eine Performance über Nazi-Abgründe: „Ur-Heidi“
Der belgische Theaterregisseur Luk Perceval hat lange in Berlin gearbeitet,
unter anderem an der Schaubühne. Inzwischen ist er Hausregisseur im
Niederländischen Theater der belgischen Stadt Gent. Dort inszeniert er
aktuell unter der Überschrift „The Sorrows of Belgium“ eine Trilogie, die
sich mit drei abgründigen Kapiteln der belgischen Geschichte
auseinandersetzt. Die Teile sind jeweils mit den belgischen Nationalfarben
Schwarz, Gelb, Rot überschrieben.
2019 kam „Black“ zur Premiere, das die Schrecken der brutalen belgischen
Kolonialherrschaft im Kongo verhandelt. 2020 sollte „Yellow“ Premiere haben
und sich mit der Kollaboration der Belgier mit den nationalsozialistischen
Besatzern auseinandersetzen. Pandemiebedingt musste die analoge Premiere
abgesagt werden. Jetzt findet sie online als speziell für das filmische
Medium adaptierter Livestream statt – Mit Musik von Sam Gysel (NTGent:
„[1][The Sorrows of Belgium: Yellow]“, 11.3., 20 Uhr).
In Nazi-Abgründe steigt auch die Performance „[2][Ur-Heidi – Eine
Heim-Suchung]“ von KGI: Büro für übertragbare Angelegenheiten. Die
Performance begibt sich auf theatrale Suche nach der Gefühlserbschaft der
dritten Generation, nach Mittäter*innenschaft in der eigenen Familie
während des Nationalsozialismus. Können wir Täter*innen in
Familieangehörigen erkennen? Können wir den Täter schließlich auch in uns
selbst erkennen?
Die Performance kombiniert die Geschichte von Heidi und ihrem grimmigen
Großvater mit Fragmenten aus Gesprächen mit den Eltern der
Performer*innen und verschraubt sie mit persönlichen und politischen
Reflexionen und popkulturellen Reminiszenzen an die Nachkriegsgeneration,
wie die Vorankündigung verspricht. Onlinepremiere findet am 12.3. um 20 Uhr
statt (Ringlokschupen Mülheim/Ruhr / TAK. Alle Infos unter
[3][www.ringlokschuppen.ruhr]).
Das inklusive Theater Thikwa streamt „[4][Sieben … Aber einmal auch der
helle Schein]“. Der Titel zitiert zwar kryptisch ein berühmtes Karat-Lied,
hat aber ganz anderes im Sinn: nämlich sich mit der Zahl Sieben zu
befassen, daran geknüpften Aberglauben, Hexereien, Vorstellungen von Moral
und Unmoral.
Die Songwriterin Susanne Betanco aka Popette hat sieben Lieder zum Thema
geschrieben, die Regisseurin Antje Siebers sie unter der musikalischen
Leitung Bärbel Schwarz zu einem „unmoralischen Songplay“ verarbeitet, in
dem sieben bekennende Sünder das Spannungsfeld Moral ausloten. Die
Liveversion wurde 2017 von der Kritik mit großem Vergnügen aufgenommen
(Theater Thikwa, 10. -14. 3. jeweils 18 Uhr. Alle Infos hier:
[5][www.thikwa.de])
8 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.ntgent.be/en/productions/yellow-the-sorrows-of-belgium-ii-rex-o…
[2] https://www.ringlokschuppen.ruhr/produktionen/spielzeit-2020-2021/koprodukt…
[3] https://www.ringlokschuppen.ruhr/produktionen/spielzeit-2020-2021/koprodukt…
[4] https://www.thikwa.de/stuecke/sieben/
[5] https://www.thikwa.de/stuecke/sieben/
## AUTOREN
Esther Slevogt
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