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# taz.de -- Messerangriff in Schweden: Drei Menschen in Lebensgefahr
> Nach der Gewalt in Südschweden ist das Motiv des Festgenommenen weiter
> unklar. Die Polizei geht aber nicht mehr von einer Terrortat aus.
Bild: Schweden, Vetlanda am Mittwoch: Polizei und Forensik untersuchen den Tato…
Vetlanda taz | Die Polizei in Schweden geht nicht mehr davon aus, dass der
Angriff auf mehrere Menschen in der Stadt Vetlanda eine Terrortat war. Der
zuständige Staatsanwalt sagte der schwedischen Nachrichtenagentur TT am
Donnerstag, gegen den mutmaßlichen Täter werde nun wegen versuchten Mordes
ermittelt. „Derzeit gibt es nichts Konkretes, das in eine andere Richtung
weist, aber wir befinden uns noch am Anfang der Ermittlungen“, sagte Adam
Rullman.
Zunächst hatten die Ermittler nach der Gewalttat in der südschwedischen
Kleinstadt einen terroristischen Hintergrund untersucht. Bei dem Angriff am
Mittwochnachmittag kurz vor 15 Uhr hatte ein 22-Jähriger an mehreren
Stellen der Innenstadt mit einem Messer insgesamt sieben Personen
angegriffen.
Drei von ihnen wurden lebensgefährlich, zwei schwer verletzt. Die Taten
geschahen an fünf verschiedenen Stellen im Umkreis von einigen hundert
Metern. Eine nach rund 20 Minuten in der Stadt eintreffende erste
Polizeipatrouille konnte den Mann dann in der Nähe einer Schule festnehmen.
„Wir haben noch kein klares Bild“, erklärte die Polizeisprecherin Angelica
Israelsson Silfver am Donnerstagvormittag gegenüber der taz. „Es gibt
bestimmte Details, aufgrund derer wir ein Terrormotiv untersuchen.“ Ob der
Täter die Personen gezielt angegriffen hatte oder diese nur zufällige Opfer
waren, könne man noch nicht sagen. In der Nacht sei auch die Wohnung des
Täters untersucht und der schwedische Verfassungsschutz SÄPO sei
eingeschaltet worden.
Festgenommener der Polizei bekannt
Schwedens Innenminister Michael Damberg kommentierte, es sei
selbstverständlich, dass man bei einem derartigen Tathergang auch nach
einem Terrormotiv fragen müsse und lobte den Polizeieinsatz.
Ministerpräsident Stefan Löfven veröffentlichte [1][eine schriftliche
Stellungnahme]: „Ich verurteile diese fürchterliche Tat. Solchen
abscheulichen Handlungen werden wir mit der ganzen Kraft unserer
Gesellschaft begegnen.“
Über den Gewalttäter ist bislang bekannt, dass er 2018 aus Afghanistan nach
Schweden gekommen war und seit einem Jahr in Vetlanda lebte. Er sei der
Polizei wegen einiger minder schwerer Straftaten aufgefallen und habe eine
Verurteilung wegen Cannabisbesitz. Bei seiner Festnahme hatte die Polizei
von einer Schusswaffe Gebrauch gemacht und ihn am Bein verletzt. Laut
Polizeiinformationen soll er keine lebensgefährlichen Verletzungen haben
und werde, wie die Opfer seiner Gewalttat, in einer Klinik in Jönköping
behandelt.
Seit [2][dem Anschlag vom 7. April 2017], als der Usbeke Rakhmat Akilov,
der sich zur Terrororganisation Islamischer Staat bekannte, in der
Innenstadt von Stockholm mit einem Lastwagen durch eine Fußgängerzone raste
und dabei gezielt fünf Menschen getötet hatte, war Schweden von als
Terroranschlag klassifizierten Gewalttaten verschont geblieben.
4 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.regeringen.se/uttalanden/2021/03/uttalande-av-statsminister-ste…
[2] /Nach-Angriff-von-Stockholm/!5400453
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
Schweden
Messerangriff
Terrorverdacht
Schwedendemokraten
Greta Thunberg
Schwerpunkt Neonazis
Stockholm
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