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# taz.de -- Corona und behinderte Menschen: Die Regierung hat uns vergessen
> Lockdown und Ansteckungsgefahr sind für Menschen mit Behinderung
> besonders schwer auszuhalten. Beim Coronamanagement sind gerade sie
> untergegangen.
Bild: Ausgeblendet: Menschen mit Behinderung beim Corona-Management
Ein Jahr Corona. Ein Jahr lang wurden [1][behinderte Menschen in den
Pandemiekonzepten der Bundesregierung vergessen] und nicht gehört. Ein Jahr
Lockdown. Das Coronavirus bestimmt unser aller Alltag. Viele Menschen mit
Behinderungen trifft das Virus seitdem besonders hart: Bestehende
Ungerechtigkeiten verschärften sich; nicht Inklusion, sondern Exklusion.
Seit dem ersten landesweiten Lockdown am 16. [2][März 2020] lebt ein großer
Teil von Menschen mit Behinderung isoliert – aus Angst vor einer
Covid-19-Infektion. Die Bundesregierung hat behinderte Menschen außerhalb
von Wohn- und Pflegeheimen bei ihren Schutzkonzepten nicht bedacht. Viele
haben für sich oder auch für ihre Pflege- und Assistenzkräfte nicht genug
Schutzausrüstungen, es gab keine Schnelltests, und nun wurde diese Gruppe
auch noch bei der Impfpriorisierung trotz massiver Proteste schlicht
übergangen.
Der föderale Flickenteppich, der eine Impfung dieser Gruppe unter Umständen
vorsieht, ist kompliziert. Das Impfen läuft weder transparent noch
gleichberechtigt ab. Damit nicht genug, müssen behinderte Menschen
befürchten, vom Gesundheitssystem im Falle einer Triage, wenn Kapazitäten
und Ressourcen auf den Intensivstationen knapp werden, aussortiert zu
werden. Offenbar glaubt die Mehrheit der politisch Verantwortlichen, dass
Menschen mit Behinderung nur in Einrichtungen leben und arbeiten.
Von diesem Stigma müssen wir weg! [3][Behinderte Menschen, die nicht in
Heimen leben], müssen endlich niedrigschwellig und flächendeckend geimpft
werden. Behinderte Menschen wollen diese Pandemie gleichberechtigt und
chancengleich überleben. In anderen Ländern, wie zum Beispiel in
Österreich, wird – 12 Jahre nach Inkrafttreten der
UN-Behindertenrechtskonvention – ganz anders mit behinderten Menschen
umgegangen. Dort hört man ihnen zu und lässt sie politisch partizipieren,
wie man dies an der priorisierten Impfung dieser Gruppe sehen kann.
18 Mar 2021
## LINKS
[1] /Mutter-zu-Schulkind-mit-Behinderung/!5752149
[2] /Corona-Tagebuch-der-Hauptstadt/!5671055
[3] /Impfung-fuer-vergessene-Risikogruppen/!5744762
## AUTOREN
Alexander Ahrens
## TAGS
Gastkommentar
Schwerpunkt Coronavirus
Menschen mit Behinderung
Jens Spahn
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Inklusion
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