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# taz.de -- ARD-Krimi „Die Toten von Marnow“: Wenn die Bösen nicht nur bö…
> Mit dem Krimi-Mehrteiler an der Mecklenburger Seenplatte zeigt die ARD,
> was sie kann. Ein dicht erzählter Plot mit interessanten Charakteren.
Bild: Einem Skandal auf der Spur: Kommissarin Lona Mendt (Petra Schmidt-Schalle…
Wer Schwerin und die Mecklenburger Seenplatte gut kennt, wird seine Freude
an dem mehrteiligen Krimi „Die Toten von Marnow“ haben. Dem NDR, der die
Serie federführend betreute, dürfte die Region [1][neue Kurzurlauber] zu
verdanken haben, wenn man denn wieder unbeschwert reisen kann. Sogar das
eigentlich öde Schweriner Neubaugebiet „Großer Dreesch“ mit dem Fernsehtu…
aus DDR-Tagen sieht aus der Vogelperspektive irgendwie gut aus.
[2][Überhaupt die DDR]. Die liegt wie ein Fluch über diesem Mehrteiler. Das
war zu erwarten, wenn so ein aufwendig produzierter Krimi im Ostdeutschland
von Heute angesiedelt ist. Es geht nicht ohne den DDR-Geheimdienst. Aber
das stört hier überhaupt nicht.
Alles fängt schön kompliziert an. Da soll ein Mann aus dem Weg geräumt
werden. Doch der Attentäter (Jörg Schüttauf) kommt zu spät. Der Typ ist
schon tot, regelrecht massakriert. Als die Polizei anrückt, hat die Leiche
ihren Platz gewechselt, die Wohnung wurde durchsucht, von einer Pinnwand
mit alten (analogen) Fotos fehlen welche, dafür tauchen verfängliche
(digitale) auf.
Die ermittelnden Kommissare Lona Mendt (Petra Schmidt-Schaller) und Frank
Elling (Sascha Geršak) sind ambivalente Charaktere, Typen mit Ecken und
Kanten, mit Brüchen in ihren Biografien. Sie lebt in einem Wohnwagen,
warum, wird später bitter deutlich. Er wohnt mit Frau und Tochter in einem
schicken Eigenheim, eindeutig über seine Verhältnisse, genau das wird
später noch wichtig. Und nach weiteren Toten ist klar, dass ein
Serienmörder umgeht, der seine Opfer wahllos auswählt. Aber von wegen.
Natürlich hängt alles mit allem zusammen.
Die Serienmacher haben alles perfekt gemacht. Der Plot ist spannend, so gut
wie nicht vorhersehbar, es gibt krasse Wendungen, ja richtige Knaller. Und
man lässt zentrales Personal sterben, wo doch sonst immer nur die
Nebenrollen ihr Leben lassen müssen. Kamera und Musik, Ausstattung und
Schnitt, einfach alles ist von bester Qualität. Den Figuren lässt man Zeit,
sich zu entwickeln. Allein die Dialoge sind erste Sahne.
Schön vor allem, dass Offensichtliches nicht noch ausgesprochen werden
muss, dass lange Blicke reichen, ein Schulterzucken. Mehr vom dicht
erzählten Plot, in dem die Guten nicht nur gut und die Bösen nicht nur böse
sind, muss nicht verraten werden. [3][Ach ja, die ARD] hat sich „mehr
Mehrteiler“ fürs lineare Programm und (in kürzeren Folgen) die Mediathek
vorgenommen. Bitte öfter solche Produktionen!
13 Mar 2021
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## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
TV-Krimi
ARD
DDR
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Tatort Schweiz
Schwerpunkt Rassismus
Sonntagskrimi
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