# taz.de -- Reporter ohne Grenzen und Saudi-Arabien: Strafanzeige gegen den Kro… | |
> Reporter ohne Grenzen hat Strafanzeige gegen Mohammed bin Salman | |
> erstattet. Er soll für die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi | |
> verantwortlich sein. | |
Bild: Er soll die Tötung direkt angeordnet haben: Mohammed bin Salman | |
Im Zusammenhang mit dem Mordfall Khashoggi hat Reporter ohne Grenzen (RSF) | |
beim Generalbundesanwalt Strafanzeige gegen den saudi-arabischen | |
Kronprinzen Mohammed bin Salman wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit | |
erstattet. Auch weiteren hochrangigen Vertretern des Königshauses werde die | |
systematische Verfolgung von Medienschaffenden durch Saudi-Arabien | |
vorgeworfen, gab die Journalistenorganisation RSF am Dienstag bekannt. Die | |
Bundesanwaltschaft in Karlsruhe bestätigte der Nachrichtenagentur AFP den | |
Eingang der Strafanzeige. | |
Der Journalist Jamal Khashoggi war am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen | |
Konsulat in Istanbul [1][von einem 15-köpfigen saudiarabischen | |
Geheimdienstkommando umgebracht worden]. Seine Leiche wurde zerstückelt. | |
Der saudiarabische Journalist lebte damals im Exil in den USA und schrieb | |
dort für die „Washington Post“. | |
Riad hatte die Ermordung Khashoggis zunächst bestritten. Später wurden bei | |
einem undurchsichtigen Prozess in Saudi-Arabien fünf saudiarabische | |
Staatsbürger zum Tode und drei weitere zu Haftstrafen verurteilt. Die | |
Todesstrafen [2][wurden seither in Haftstrafen verwandelt]. | |
Neben Khashoggi bezieht sich die RSF-Strafanzeige auf 33 derzeit und eine | |
bis vor kurzem in Saudi-Arabien inhaftierte Medienschaffende. Diese seien | |
„Opfer von Verbrechen gegen die Menschlichkeit gemäß dem deutschen | |
Völkerstrafgesetzbuch“, erklärte Reporter ohne Grenzen. Als | |
Straftatbestände nennt die Organisation unter anderem vorsätzliche Tötung, | |
Folter sowie Verfolgung aus politischen Gründen. Als Hauptverdächtige sind | |
Kronprinz Mohammed bin Salman und vier weitere hochrangige Vertreter | |
Saudi-Arabiens in der Strafanzeige benannt, darunter bin Salmans enger | |
Berater Saud al-Kahtani. | |
## „Ernsthaft Haftbefehl prüfen“ | |
„Die deutsche Justiz kann jetzt zu einem weltweiten Vorreiter werden, indem | |
sie Strafermittlungen zu diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in | |
Saudi-Arabien aufnimmt“, sagte der Geschäftsführer von RSF Deutschland, | |
Christian Mihr. „Der Generalbundesanwalt sollte jetzt ernsthaft prüfen, ob | |
er ein Ermittlungsverfahren eröffnen und Haftbefehle erlassen kann.“ | |
Reporter ohne Grenzen zufolge erlaubt das deutsche Völkerstrafgesetzbuch | |
(VStGB) den deutschen Gerichten, nach dem Weltrechtsprinzip gegen schwerste | |
Verbrechen von internationaler Bedeutung auch dann vorzugehen, wenn sie im | |
Ausland und ohne Bezug zu Deutschland verübt wurden. Diese rechtliche | |
Möglichkeit sei zuletzt unter anderem im Fall zweier in Koblenz angeklagter | |
syrischer Geheimdienstmitarbeiter genutzt worden. | |
Erst am Freitag hatten die USA [3][einen Geheimdienstbericht | |
veröffentlicht], in denen der mächtige Thronfolger Mohammed bin Salman für | |
die Ermordung Khashoggis direkt verantwortlich gemacht wird. Bin Salman | |
habe den Einsatz zur Ergreifung oder Tötung des Regierungskritikers | |
„genehmigt“, hieß es in dem Bericht. In der Folge kündigten die USA | |
Sanktionen gegen dutzende saudi-arabische Staatsbürger und eine | |
saudi-arabische Eliteeinheit an, die dem Kronprinzen als Leibgarde dient. | |
2 Mar 2021 | |
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