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# taz.de -- Aktuelle Nachrichten in der Coronakrise: Rund 9700 Neuinfektionen
> Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland steigt am dritten Tag in Folge.
> In den USA steht die Zulassung des Impfstoffs von Johnson & Johnson
> bevor.
Bild: Die Arzneimittelbehörde Ema entscheidet über eine Zulassung von Johnson…
## J&J stellt 20 Millionen Dosen bis Ende März in Aussicht
Die USA können im Kampf gegen die Coronapandemie wohl bald auf einen
dritten Impfstoff setzen. Ein Beratergremium der US-Arzneimittelbehörde FDA
empfahl am Freitag einstimmig eine Notfallzulassung des [1][Vakzins von
Johnson & Johnson, das nur einmal verabreicht werden muss]. Die FDA folgt
einer solchen Empfehlung erwartungsgemäß rasch. Möglicherweise konnten
bereits am Montag die ersten paar Millionen Dosen ausgeliefert werden.
In den USA sind bisher die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna
zugelassen, nicht aber jener von Astrazeneca, der unter anderem bereits in
der EU erlaubt ist – und seit Freitag auch in Kanada. Der Impfstoff von J&J
ist nicht nur insofern leichter anwendbar, als dass er im Gegensatz zu den
anderen keine zwei Impfungen braucht. Er kann auch bis zu drei Monate in
einem Kühlschrank aufbewahrt werden, während etwa jener von Pfizer bei
extremen Minustemperaturen gefroren bleiben muss, bis er eingesetzt wird.
In den USA wurden bisher mehr als 47 Millionen Menschen oder 14 Prozent der
Bevölkerung zumindest einmal geimpft. Der Wirkstoff von J&J könnte die
Impfungen weiter beschleunigen, auch wenn die ersten Lieferungen eher klein
ausfallen dürften. Das Unternehmen hat den USA 20 Millionen Dosen bis Ende
März und 100 Millionen bis Ende Juni in Aussicht gestellt.
Ähnlich wie Astrazeneca in Europa muss sich J&J in den USA einen
Stellenwert als ähnlich vertrauenswürdiges Vakzin erarbeiten wie jene von
Pfizer und Moderna, die in Studien einen rund 95-prozentigen Schutz vor
Covid-Erkrankungen gemeldet hatten. Der J&J-Impfstoff schützt demnach zu 85
Prozent vor schweren Verläufen, rechnet man moderate Erkrankungen dazu,
waren es in der Studie nur noch 66 Prozent. Allerdings wurde der Impfstoff
an 44 000 Testpersonen in den USA, Lateinamerika und Südafrika erprobt, als
sich dort diverse Varianten ausbreiteten. Das war nicht der Fall, als
Pfizer und Moderna ihre Studien durchführten, insofern lassen sich diese
Zahlen auch nur bedingt vergleichen.
J&J schützt nach Einschätzung der FDA auf jeden Fall vor den schwersten
Erkrankungen. 28 Tage nach der Impfung gab es keine
Krankenhauseinlieferungen wegen Covid-19 und keine Todesfälle. Von den
Studienteilnehmern, die nur ein Placebo erhalten hatten, wurden 16 ins
Krankenhaus eingeliefert, sieben starben.
J&J war auf dem Weg, weltweit den ersten Impfstoff gegen das Coronavirus
herauszubringen, der nur in einer Dosis gespritzt werden muss. Kurz zuvor
kam dem Konzern aber das Ein-Dosis-Vakzin des chinesischen Herstellers
Cansino zuvor, das in Mexiko angewendet werden soll.
Auch in der EU hat J&J bereits eine Notzulassung beantragt. Mit einer
Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde Ema wird noch im März gerechnet.
(ap)
Experte rechnet mit starkem Anstieg der Corona-Infektionen
Die dritte Welle der Coronapandemie wird nach Berechnungen des Saarbrücker
Pharmazie-Professors Thorsten Lehr ähnlich stark ausfallen wie die zweite.
„Ich gehe schon davon aus, dass wir wieder so Zustände wie vor Weihnachten
bekommen werden“, sagte der Experte für Coronaprognosen der Deutschen
Presse-Agentur in Saarbrücken. Er rechnete damit, dass in der erste
Aprilhälfte wieder Sieben-Tage-Inzidenzen um 200 erreicht werden könnten.
Zwei Entwicklungen seien für [2][den erneuten Anstieg der Coronazahlen]
verantwortlich. Zum einen sei die britische Mutante, die wohl um die 35
Prozent ansteckender sei, in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. „Sie
wird auch hier die Oberhand gewinnen und weiter ansteigen bis in den
90-plus-Bereich“, sagte Lehr nach Analyse der jüngsten Zahlen des
„Covid-Simulators“ an der Universität des Saarlandes.
Zum anderen sehe er seit Mitte Februar wieder mehr Kontakte, die zu höheren
Zahlen geführt hätten. „Ich befürchte, das hat ein bisschen was mit einer
Lockdown-Müdigkeit zu tun. Und auch vielleicht mit einem Wiederanlaufen des
normalen Lebens in gewissen Bereichen.“ Nun stehen Öffnungen bevor – wie
die der Friseure und anderer Betriebe ab dem 1. März oder weiterer Schritte
ab dem 8. März. „Auch wenn die Lockerungen moderat sind, werden sie sich
auswirken.“
Die Wirkung der Impfungen sei momentan noch kaum zu sehen. Das liege daran,
dass über 95 Prozent noch nicht geimpft seien. Effekte sehe man erst, wenn
man 30 Prozent der Bevölkerung geimpft habe. „Bei einem optimistischen
Szenario würde ich erwarten, dass wir das vielleicht im Juni geschafft
haben.“ (dpa)
Rund 9700 Coronaneuinfektionen in Deutschland
In Deutschland sind binnen eines Tages rund 9700 Neuinfektionen mit dem
Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am
Samstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte,
lag die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen bei 9762. Die sogenannte
Sieben-Tage-Inzidenz stieg erneut und liegt jetzt bei 63,8. Am Vortag hatte
der Wert 62,6 betragen.
Binnen 24 Stunden wurden den Angaben zufolge 369 weitere Todesfälle im
Zusammenhang mit einer Corona-Infektion gemeldet. Die Gesamtzahl der
verzeichneten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie
stieg auf 2.434.446.
Die Sieben-Tage-Inzidenz pendelt seit Tagen um die Marke 60. Während des
seit Dezember andauernden harten Lockdowns war der Wert wochenlang
zurückgegangen, bevor er im Verlauf der vergangenen Tage wieder stieg, dann
erneut sank und nun den dritten Tag in Folge wieder zunahm.
Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen
pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Die Inzidenz ist ein
wesentlicher Maßstab bei der Verhängung oder Lockerung von
Coronarestriktionen. Ziel von Bund und Ländern ist es derzeit, den Wert auf
unter 35 zu drücken. Am Mittwoch wollen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU)
und die Länderchefs über das weitere Vorgehen in der Coronapandemie
beraten. (afp)
Umfrage: Mehrheit der Deutschen für Impfpass nach Vorbild Israels
Eine große Mehrheit der Deutschen wünscht sich einen Corona-Impfpass, der
den Besuch von Theatern, Fitnessstudios, Sportereignissen oder auch
Reiseerleichterungen ermöglicht. Nach einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur
sind 16 Prozent dafür, einen solchen „Grünen Pass“ nach dem Vorbild Israe…
sofort einzuführen. Weitere 44 Prozent meinen, man sollte damit warten, bis
alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. Nach
derzeitiger Planung soll das bis zum 21. September der Fall sein. Nur 35
Prozent lehnen die Einführung eines Passes, der Geimpften Vorteile
gegenüber nicht Geimpften ermöglicht, grundsätzlich ab.
Israel hatte am vergangenen Sonntag einen sogenannten Grünen Pass
eingeführt, der Genesenen und Geimpften in der Coronakrise zahlreiche
Erleichterungen gewährt. Auch für Nicht-Geimpfte wurden zwar
Einschränkungen gelockert, sie erhielten aber deutlich weniger Freiheiten
zurück.
Die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union haben sich zwar am
Donnerstag darauf verständigt, dass innerhalb der nächsten drei Monate ein
europäischer Impfpass entwickelt werden soll. Unklar ist aber noch, welche
Erleichterungen damit verbunden sein werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich grundsätzlich offen dafür
gezeigt, Geimpften Vorteile zu gewähren – aber erst zu einem späteren
Zeitpunkt. „Wenn wir genügend Menschen ein Impfangebot gemacht haben werden
und sich einige partout nicht impfen lassen wollen, wird man überlegen
müssen, ob es in bestimmten Bereichen Öffnungen und Zugänge nur für
Geimpfte geben soll“, sagte Merkel in einem am Donnerstag veröffentlichten
Interview er „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Kritiker halten ein solches
Vorgehen für eine Impfpflicht durch die Hintertür. (dpa)
Mehr als 20 000 Coronatote in Tschechien – Kritik an Verschärfungen
[3][In Tschechien hat die Zahl der Coronatoten] die Schwelle von 20 000
überschritten. Seit Beginn der Pandemie starben 20 194 Menschen, die zuvor
positiv getestet worden waren. Das teilte das Gesundheitsministerium in
Prag am Samstag mit. Innerhalb von 24 Stunden wurden 14 676 Neuinfektionen
registriert. Die Gesamtzahl der jemals Infizierten lag bei mehr als 1,2
Millionen. Tschechien hat rund 10,7 Millionen Einwohner und derzeit die
höchste Neuinfektionsrate unter allen EU-Staaten.
Um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen, greift die Regierung nun zu
drastischen Maßnahmen. Die Bürger dürfen ihren jeweiligen Bezirk von Montag
an nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Die Bezirke entsprechen in ihrer
Größe etwa den Landkreisen in Deutschland. „Wenn wir das nicht tun, sieht
die ganze Welt ein zweites Bergamo in Tschechien“, warnte Ministerpräsident
Andrej Babis nach einer Sondersitzung des Kabinetts. Im vorigen Frühjahr
wütete das Coronavirus in der italienischen Provinz Bergamo.
In Online-Kommentaren und den sozialen Medien überwog dennoch der Ärger.
„Bisher habe ich alles eingehalten, aber darauf werde ich pfeifen“, schrieb
ein Internet-Nutzer. „Die Regierungspolitiker sind verrückt geworden“,
meinte ein anderer.
Erlaubt bleiben Fahrten zur Arbeit, zum Arzt und zu Behörden, wenn
entsprechende Nachweise erbracht werden. Spaziergänge und Sport werden nur
in der eigenen Gemeinde erlaubt sein. Kontrollieren sollen das nicht nur
Polizisten, sondern auch bis zu 5000 Soldaten. (dpa)
Bundeswahlleiter: Bundestagswahl darf kein Superspreader-Event werden
Bundeswahlleiter Georg Thiel hat angesichts der Coronapandemie eine
einheitliche Regelung für die Bundestagswahl am 26. September gefordert.
„Ich bin der Ansicht, dass die Maskenpflicht im Wahllokal strikt befolgt
werden muss. Die Bundestagswahl darf nicht zum Superspreader-Event werden“,
sagte Thiel den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Zudem hoffe er,
dass bis zur Wahl alle Wahlhelfer geimpft seien.
Feste Zeitfenster, in denen die Bürger ihre Stimmen abgeben können, hält
Thiel nicht für sinnvoll. „Das kann ich mir schon organisatorisch gar nicht
vorstellen.“ Stattdessen schlägt er größere Wahllokale vor. Altenheime
sollten gemieden werden – „dafür könnten wir verstärkt auf Räumlichkeit…
in Sporthallen, Theatern oder Museen zurückgreifen“, so Thiel.
Thiel rechnet in Zeiten der Pandemie außerdem mit einer größeren Zahl an
Briefwählern. Der Bundeswahlleiter trat dabei Behauptungen entgegen, die
Briefwahl sei anfällig für Fälschungen. „Die Briefwahl gibt es seit 1957,
und wir haben bis heute keine Anhaltspunkte für Unregelmäßigkeiten in einem
Ausmaß, dass sie das Wahlergebnis beeinflussen könnten“, sagte Thiel.
Insofern könne er mit gutem Gewissen sagen: „Die Briefwahl ist sicher.“
(dpa)
27 Feb 2021
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