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# taz.de -- SEK-Einsatz in Berlin: 800 Polizisten im Einsatz
> Große Razzia gegen radikal-islamistischen Verein. Wohnungen im Märkischen
> Viertel in Reinickendorf, in Moabit und in Neukölln durchsucht.
Bild: Polizeibeamte im Märkischen Viertel bei der Durchführung einer Razzia
Berlin dpa | Mit einer großen Razzia sind der Berliner Senat und die
Polizei gegen eine radikal-islamistische Vereinigung in der Hauptstadt
vorgegangen. Die Senatsinnenverwaltung teilte am Donnerstagmorgen über
Twitter mit, die „Jihad-salafistische Vereinigung Jama'atu Berlin alias
Tauhid Berlin“ sei verboten worden. Die Polizei in Berlin und Brandenburg
durchsuchte am frühen Donnerstagmorgen zahlreiche Wohnungen von
Mitgliedern. Am Donnerstagvormittag findet eine Pressekonferenz zum Thema
statt, taz ist vor Ort (Bericht folgt).
800 Polizisten waren im Einsatz, wie ein Sprecher sagte. Durchsuchungen gab
es unter anderem im Märkischen Viertel in Reinickendorf, in Moabit und in
Neukölln. Beteiligt waren auch Spezialeinsatzkommandos (SEK). Unterstützung
kam von der Bundespolizei und der Brandenburger Polizei. Ziel der
Durchsuchungen sei es, Beweise zu finden, so der Sprecher. Über Festnahmen
war zunächst nichts bekannt. Zur Begründung eines Vereinsverbots muss die
zuständige Behörde Nachweise vorlegen.
Der Verein betrieb nach ersten Informationen keine eigene Moschee. Die
Mitglieder trafen sich wohl in privaten Räumen. Der Verfassungsschutz hatte
2020 berichtet, anders als noch vor einigen Jahren agierten die Salafisten
inzwischen in der Öffentlichkeit deutlich zurückhaltender. Es gebe einen
Rückzug in private und konspirative Zirkel und das Internet. Treffpunkte
seien häufig nicht mehr Moscheen, sondern private Wohnungen.
Wie es hieß, würden sich die etwa 20 Mitglieder der Gruppe aus der bereits
früher geschlossenen Fussilet-Moschee kennen, in der auch Anis Amri, der
Attentäter vom Berliner Weihnachtsmarkt im Jahr 2016, verkehrte. Die
Gruppierung verherrliche vor allem im Internet den Kampf der Terrormiliz
Islamischer Staat und rufe zur Tötung von Juden auf. Daher seien Auftritte
im Internet, unter anderem bei der Videoplattform Youtube, abgeschaltet
worden. Gegen mehrere Mitglieder werde ermittelt, auch wegen der Bedrohung
von Polizisten.
Der Berliner Verfassungsschutz stufte Ende 2019 2.170 Menschen als
Islamisten ein. 1.140 sind Salafisten, also besonders radikale Muslime
(2018: 1.020). Die Zahl nimmt seit langem von Jahr zu Jahr zu. 400 weitere
gehören zu sonstigen gewaltorientierten Gruppierungen. 30 gehörten zu einem
„islamistisch-terroristischen“ Potenzial, sie kommen vor allem aus dem
Nordkaukasus. Zehn Prozent der etwa 100 Berliner Moscheen dienen als
Plattformen für Vorträge und als Treffpunkte.
taz-Bericht folgt
25 Feb 2021
## TAGS
Salafisten
Islamismus
Razzia
Shamima Begum
Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Schwerpunkt Islamistischer Terror
Lesestück Recherche und Reportage
Prozess
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Nachfolgerin des 2017 verbotenen Vereins Fussilet 33, wo Anis Amri
verkehrte.
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