# taz.de -- Festnahme in den USA: Frau von „El Chapo“ in Haft | |
> Die Ehefrau des mexikanischen Drogenkartellbosses Joaquín „El Chapo“ | |
> Guzmán wird festgenommen. Emma Coronel war auch im Drogengeschäft aktiv. | |
Bild: Emma Coronel, hier während des Prozesses gegen ihren Ehemann in New York… | |
Washington ap | Die Frau des mexikanischen Drogenbarons Joaquín „El Chapo“ | |
Guzmán ist in den USA verhaftet worden. Emma Coronel Aispuro sei am Montag | |
am Flughafen Washington Dulles im Staat Virgina wegen Vorwürfen des | |
internationalen Rauschgifthandels festgesetzt worden, gab das | |
US-Justizministerium bekannt. | |
Die 31-Jährige hat sowohl die mexikanische als auch die US-amerikanische | |
Staatsbürgerschaft. Am Dienstag soll sie virtuell vor einem Bundesgericht | |
in Washington erscheinen. Coronel wird vorgeworfen, ihrem inzwischen | |
inhaftierten Ehemann bei der Führung seines milliardenschweren | |
Drogenkartells geholfen zu haben. Sie soll sich an einem Komplott zum | |
Schmuggel von Kokain, Meth, Heroin und Marihuana in die USA beteiligt | |
haben, hieß es. | |
Zudem habe Coronel 2015 Guzmáns spektakuläre Flucht aus einem mexikanischen | |
Gefängnis mit ausgeheckt. Der Ablauf des Ausbruchs genießt einen | |
zweifelhaften Legendenstatus: Guzmán türmte durch eine Öffnung unter seiner | |
Dusche in der Zelle und gelangte dann über einen 1,6 Kilometer langen | |
Tunnel, der eigens für ihn mit einem Motorrad auf Schienen ausgestattet | |
war, aus dem Hochsicherheitsgefängnis Altiplano in die Freiheit. | |
Die Vorbereitungen seiner Flucht seien nicht nur akribisch, sondern auch | |
teuer gewesen, erklärten Staatsanwälte. Und seine Frau habe bei alledem | |
eine Schlüsselrolle gespielt. So soll sie mit Guzmáns Söhnen und einem | |
Zeugen zusammengearbeitet haben, der mittlerweile mit den US-Behörden | |
kooperiert. Es sei darum gegangen, den Tunnelbau einzufädeln. Teil des | |
Plans war auch der Kauf eines Grundstücks nahe der Haftanstalt sowie Waffen | |
und eines gepanzerten Lastwagens. Guzmáns Handlanger hätten ihm zudem eine | |
Navigationsuhr zugespielt, „um seinen genauen Standort zu bestimmen und so | |
den Tunnel mit einem Einstiegspunkt zu konstruieren, der für ihn | |
zugänglich“ gewesen sei, hieß es in den Akten. | |
Nachdem er der Polizei später wieder ins Netz ging, soll seine Frau an | |
„Planungen eines weiteren Gefängnisausbruchs beteiligt“ gewesen sein, wie | |
das Justizministerium weiter mitteilte. Zugleich soll sie die mexikanische | |
Regierung gedrängt haben, die Haftbedingungen für ihren Mann zu verbessern. | |
Guzmán wurde im Januar 2017 an die USA ausgeliefert, wo er 2019 [1][zu | |
lebenslanger Haft verurteilt] wurde. Eine Jury befand den heute 63-Jährigen | |
in [2][einem der größten Drogenprozesse] der US-Geschichte in allen zehn | |
Anklagepunkten für schuldig – darunter Beteiligung an einer | |
Verbrecherorganisation, Herstellung und internationale Verbreitung von | |
Kokain und Heroin sowie Geldwäsche und Schusswaffengebrauch. Er sitzt in | |
einem Hochsicherheitsgefängnis in der Bergwüste des US-Bundesstaats | |
Colorado ein. Regelmäßig hatte Coronel seinen Prozess besucht. | |
Nach seiner Verurteilung startete Coronel eine Bekleidungslinie in seinem | |
Namen. In ihrer Jugend war sie als Schönheitskönigin aktiv. Mit dem mehr | |
als 30 Jahre älteren Guzmán soll sie seit mindestens 2007 zusammen sein, | |
die beiden haben 2011 geborene Zwillingstöchter. Coronels Vater Inés | |
Coronel Barreras ist ebenfalls in den Drogenhandel verstrickt. 2013 wurden | |
er, einer seiner Söhne und andere Männer in einem Lager mit großen Mengen | |
Marihuana verhaftet. Monate zuvor hatte das US-Finanzministerium wegen | |
seiner Drogengeschäfte Sanktionen gegen Coronels Vater verhängt. | |
[3][Guzmáns Sinaloa-Kartell] war während seiner 25 Jahre langen Herrschaft | |
für den Schmuggel von Bergen von Kokain und anderen Drogen in die USA | |
verantwortlich, wie aus jüngsten Gerichtsakten von Staatsanwälten | |
hervorgeht. Demnach hatte seine „Armee der Killer“ auch den Befehl, jede | |
Person zu entführen, zu foltern und zu ermorden, die ihm und seiner Bande | |
in die Quere kam. | |
Am Drogenhandel sei Guzmáns Frau beteiligt, „seit sie ein kleines Mädchen | |
ist“, sagte Mike Vigil, früherer Chef für internationale Operationen bei | |
der US-Anti-Drogen-Strafverfolgungsbehörde. „Sie kennt die inneren Abläufe | |
des Sinaloa-Kartells.“ Es könnte sein, dass Coronel sich zur Kooperation | |
mit den Behörden bereit erkläre, ergänzt Vigil. Eine große Motivation dafür | |
seien ihre Zwillinge. | |
23 Feb 2021 | |
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