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# taz.de -- Coronatests für Schulen in Österreich: Nasenbohren gegen Covid-19
> Dank des leicht anwendbaren Selbsttests können Corona-Infizierte an
> österreichischen Schulen gefunden und isoliert werden. Endlich!
Bild: Endlich wieder unbesorgt in die Schule gehen mit dem negativen Coronaschn…
Wien taz | „Negativ“, sagte die 13-jährige Matilde A., als sie am Mittwoch
nach Hause kam, und strahlte über das ganze Gesicht. Die Freude galt nicht
einer Schulnote, sondern [1][einem Covid-Test]. Nasenbohren vor
Unterrichtsbeginn, das ist die Strategie, mit der Österreichs
Bildungsministerium die Schulen nachhaltig offen halten will. Diese Woche
wurden dabei bei 1,3 Millionen Proben 536 symptomfreie Infizierte entdeckt.
Sie müssen für zehn Tage in Quarantäne, wenn der zuverlässigere PCR-Test
das Ergebnis bestätigt.
Der Name „Nasenbohrer-Test“ soll darauf hinweisen, dass die Selbsttestung
kinderleicht ist. Anders als die gängigen Tests, bei denen das
Wattestäbchen unangenehm in den oberen Nasenraum geschoben wird, muss das
Stäbchen hier nur wie der Finger beim Popeln den unteren Nasenschleim
abgreifen. Nur wenige Eltern verweigern ihr Einverständnis zu den Tests,
ihre Kinder müssen dann zu Hause bleiben.
Letzte Woche hatten die Reagenzien nur etwa 200 Covid-19-Positive zu Tage
gefördert. Allerdings nur in den Bundesländern Wien und Niederösterreich.
Die Schulkinder in den anderen sieben Ländern sind erst diesen Montag aus
den Semesterferien zurückgekehrt. Diesmal waren es in Wien und
Niederösterreich zusammen 353 positive Tests. „Wir führen das nicht auf
eine steigende Infektionshäufigkeit zurück, sondern auf eine vermehrte
Testroutine“, zitiert die Austria Presse Agentur Bildungsminister Heinz
Faßmann (ÖVP). Unter den bundesweit positiv Getesteten fanden sich 364
Kinder und 172 Lehrpersonen. Das entspricht einer Inzidenz von unter 50
während die 7-Tages-Inzidenz zuletzt bei 111 lag.
Der Unterricht findet trotz des flächendeckenden Testens im Schichtbetrieb
statt: Die Hälfte der Schülerinnen und Schüler kommt am Montag und Dienstag
in die Klassen, die andere Hälfte am Mittwoch und Donnerstag. Am Freitag
machen alle virtuelles Homeschooling.
## Soziale Isolation
Mit den Nasenbohrer-Tests betritt Österreich Neuland. Die Opposition,
unterstützt von Soziologinnen und Psychiatern, hatte schon länger Druck
gemacht, die Schulen wieder zu öffnen.
Bei der Coronahotline des Psychosozialen Dienstes in Österreich melden sich
jeden Tag zwischen 35 und 40 Menschen, die im Lockdown mit Interessen- und
Energieverlust nicht zurechtkommen oder sogar in Depression verfallen.
Während ältere Menschen, vor allem Pensionisten, mit der Krise besser
klarkommen, leiden vor allem Jugendliche. Ihnen fehlt der soziale Austausch
von Schule und Freizeit. Eine Studie der Abteilung für Psychotherapie und
Biopsychosoziale Gesundheit an der Donau-Universität in Krems hat bei 26
Prozent der Befragten [2][depressive Symptome konstatiert], auch
Angstsymptome und Schlafstörungen sind demnach zu Massenphänomen geworden.
Was auch zur Öffnung der Schulen nach mehr als zwei Monaten beigetragen
hat, ist die Sorge um Kinder, die während des Homeschoolings „verloren“
gegangen sind. Schüler, die sich mit Geschwistern ein Handy oder mit den
Eltern einen Laptop teilen müssen, sind schwer erreichbar und können ihre
Hausaufgaben nicht rechtzeitig oder gar nicht einschicken.
Eine Umfrage des Instituts für Höhere Studien, die auf Aussagen von 4.000
Lehrerinnen und Lehrern basiert, zeigt, dass über alle Schulen gerechnet 12
Prozent aller Kinder in Volksschule und Unterstufe während des ersten
Lockdowns kaum oder gar nicht erreichbar waren. In Schulen mit hohem
Ausländeranteil oder in einkommensschwachen Bezirken lagen die Quoten bei
40 Prozent (Volksschulen) und 37 Prozent (Unterstufen).
18 Feb 2021
## LINKS
[1] /Zulassung-von-Coronaselbsttests/!5751630
[2] /Die-Psyche-in-der-Pandemie/!5747207
## AUTOREN
Ralf Leonhard
## TAGS
Schule und Corona
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Österreich
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