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# taz.de -- Corona in Rumänien: Tödliche Zwangsbehandlung
> Insider enthüllen skandalöse Zustande auf Intensivstationen in Rumänien.
> Covid-Patienten werden sediert und gefesselt.
Bild: In Rumänien werden Covid-Patientin sediert
Berlin taz | „Auch ich habe Menschen getötet.“ Unter dieser Schlagzeile
veröffentlichte die Publikation „Turnul Sfatului“ aus der rumänischen Sta…
Sibiu (Hermannstadt) den Bericht eines medizinischen Mitarbeiters über
[1][unhaltbare Zustände im Kreiskrankenhaus]. Darin schildert der Mann,
dessen Identität der Zeitung bekannt ist, die Lage auf der Intensivstation,
wo an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt werden. Allen Coronapatienten,
berichtet „Herr S“, würde man Beruhigungsmittel verabreichen und sie an
ihre Betten fesseln.
Insbesondere Menschen mit Nebenerkrankungen – wie Diabetes – seien infolge
der kontraindizierten Ruhigstellung verstorben. Die Begründung der
verantwortlichen Ärzte, die internierten Personen müsse man ruhigstellen
und fesseln, denn nur so hindere man sie daran, die Sauerstoffmasken und
Kanülen zu entfernen, bezeichnete „Herr S“ als abwegig.
Seine Aussagen belegte er mit mehreren Fotos. Einige wurden inzwischen
veröffentlicht. Wie viele Menschen gestorben sind, weil sie unsachgemäß
behandelt und an die Betten gefesselt wurden, ermittelt die
Staatsanwaltschaft.
In einer Stellungnahme des Kreiskrankenhauses, die das Nachrichtenportal
Hotnews zitiert, heißt es, die Vorwürfe seien unbegründet. Seit Ausbruch
der Coronapandemie habe man auf der Intensivstation 570 Patienten
behandelt, 152 seien nach dem Abklingen der Krankheit auf andere Stationen
verlegt worden. Insgesamt 397 seien verstorben. Zurzeit befänden sich 21
schwer erkrankte Covid-19-Patienten auf der Intensivstation. Die
Enthüllungen des Mitarbeiters werden als „Verallgemeinerungen“
zurückgewiesen. Das Krankenhauspersonal habe seine professionellen
Pflichten verantwortungsvoll erfüllt.
## Sedativa verabreicht
Ähnliches berichtete in einer Talkshow des Boulevardsenders Antena3 auch
der Kardiologe Benedek Imre aus Târgu-Mureş. Seinem mittlerweile an
Covid-19 verstorbenen Bruder István wurden auf der Intensivstation des
Kreiskrankenhauses aus Târgu-Mureş gegen seinen Willen Sedativa
verabreicht. Entsprechende Filmaufnahmen, so Benedek, würden den Behörden
zur Verfügung gestellt. Nach den Enthüllungen aus Sibiu tauchten auch aus
anderen rumänischen Großstädten Berichte über Zwangsbehandlungen von
Coronapatienten auf Intensivstationen auf.
Auf das Thema Zwangsbehandlungen angesprochen erklärten mehrerer
Vertreter*innen und Leiter*innen von Krankenhäusern gegenüber dem
Sender Radio Free Europe, die Verabreichung von Sedativa an Patienten, die
an Beatmungsapparaten angeschlossen sind, gehöre zur „normalen
Behandlungspraxis“ und sei kein Verstoß gegen bestehende Vorschriften.
Seit dem Ausbruch der Pandemie haben sich in Rumänien 845.352 Personen mit
dem Covidvirus angesteckt, 774.277 haben die Infektion überstanden. 21.252
sind an oder im Zusammenhang mit Covid gestorben. In den vergangenen Tagen
verzeichnete Rumänien erneut einen Anstieg der Infektionen. Laut Mediafax,
wurden am Mittwoch 5.236 neue Fälle gemeldet.
Auf den Intensivstationen befinden sich derzeit 1.171 Patienten. Die
Großstadt Timişoara (Temeswar) wurde unter Quarantäne gestellt, die
nächtlichen Ausgangssperren wurden landesweit verschärft.
11 Mar 2021
## LINKS
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## AUTOREN
William Totok
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