# taz.de -- Immobilienhai Henning Conle: Der große AfD-Finanzier? | |
> Der Milliardär Henning Conle soll der AfD anonyme Parteispenden angeboten | |
> haben. Bei einem Treffen war angeblich auch Parteichef Meuthen dabei. | |
Bild: Wie viel Spenden wohl durch Immobilienhai Henning Conle an die AfD geflos… | |
BERLIN taz | Henning Conle ist ein Mann, der sich gern im Hintergrund hält. | |
Öffentlich zugängliche Fotos gibt es von dem 77-Jährigen nicht. Dafür | |
kursieren über den milliardenschweren Immobilenhai, der inzwischen in der | |
Schweiz und in London lebt, jede Menge düstere Geschichten – und gerade ist | |
eine neue hinzugekommen. Conle könnte der Großspender sein, der die radikal | |
rechte AfD seit vielen Jahren finanziert – mit illegalen Parteispenden. | |
Dass er hinter einer solchen Spende in Höhe von insgesamt [1][130.000 Euro] | |
für den Bundestagswahlkampf der heutigen Fraktionschefin Alice Weidel | |
steckt, ist schon seit dem vergangenen Jahr belegt. Das geht aus den | |
Unterlagen der Bundestagsverwaltung hervor. Doch die Geschichte könnte noch | |
viel größer sein. Das zumindest legt ein Interview mit der früheren | |
AfD-Chefin Frauke Petry nahe, das „Correctiv“ und „Frontal 21“ zuletzt | |
geführt haben. | |
Conle stammt aus dem Ruhrgebiet und einer Familie, die schon früh mit | |
Immobilien viel Geld gemacht hat. Sein Vater Heinz, der für die SPD | |
Stadtrat war, und sein Onkel Kurt eröffneten 1949 ein Architekturbüro, das | |
mit Hilfe öffentlicher Aufträge ab den 50er Jahren Tausende Sozialwohnungen | |
in Duisburg und Mülheim an der Ruhr hochzog. In den 60er Jahren wurden die | |
Brüder wegen Korruption angeklagt. Der Vorwurf damals: Sie sollen den | |
Liegenschaftsdirektor der Stadt Duisburg, einen SPD-Genossen, bestochen | |
haben. Das Verfahren endete mit einem Freispruch Heinz Conles, weil nach | |
dem Tod des Bruders die Vorwürfe nicht mehr überprüfbar waren. | |
## Hassfigur vieler Mietervereine | |
Auch der Sohn hat in der Immobilienbranche ein Vermögen gemacht und sich | |
dabei einen schlechten Ruf erarbeitet: als jemand, der unsanierte Altbauten | |
kauft, nicht investiert und damit mächtig Profit macht. In den 1990er | |
Jahren sollen ihm in Hamburg 2.500 Wohnungen gehört haben. „Sowenig über | |
die Person Henning Conle bekannt ist, so viel wurde aber über seinen rüden | |
Umgang mit Mietern publik“, schrieb einst die Süddeutsche Zeitung über ihn. | |
„Conle hat sich über die Jahrzehnte einen Ruf als Hassfigur vieler | |
Mietervereine erarbeitet.“ | |
Zuletzt machte Conle in Sachen Immobilien von sich reden, weil er mit der | |
im Steuerparadies Luxemburg registrierten Firma Sirosa verbunden ist, die | |
gleich mehrere bekannte Geschäftshäuser in der Londoner Innenstadt | |
aufgekauft hat – darunter das Shell-Mex-Haus (Kaufpreis nach Angaben des | |
Guardian 746 Millionen Euro), die Kensington Roof Gardens, das | |
Plaza-Einkaufszentrum in der Oxford Street und das Stratton House, Londoner | |
Sitz des Fußballclubs Manchester United. | |
Wie viel seines Vermögens Conle in die AfD investiert hat, ist bislang | |
unbekannt. Frauke Petry jedenfalls berichtet in dem Interview erstmals, | |
dass Conle sich der Partei schon 2015 als Spender anbot, aber im | |
Hintergrund bleiben wollte. Anonyme Parteispenden sind in Deutschland | |
illegal. | |
Mehrfach habe sie Conle, so Petry weiter, zwischen Oktober 2015 und Mai | |
2016 in Leipzig und Zürich getroffen. Bei einem Treffen in der Schweiz soll | |
auch Jörg Meuthen dabei gewesen sein, der heute noch AfD-Chef ist. Auch | |
eine Spende an ihn hat die Bundestagsverwaltung als illegal deklariert. | |
10 Mar 2021 | |
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## AUTOREN | |
Sabine am Orde | |
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