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# taz.de -- Sozialausschuss in Berlin: Obdachlose werden geimpft
> Die Berliner Sozialsenatorin Breitenbach (Linke) kündigt Impfstart an.
> Erreicht würden auch jene Menschen, die nicht in Einrichtungen lebten.
Bild: Im Festsaal Kreuzberg sind wegen der Pandemie keine Konzerte. Deshalb öf…
Berlin taz | Die Impfungen für Obdachlose starten. Das erklärte
Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linkspartei) am Donnerstag im
Sozialausschuss des Abgeordnetenhauses. Laut Breitenbach befinde sich
Berlin in [1][Phase 2 der von der ständigen Impfkommission] vorgesehenen
Reihenfolge für die Covid-19-Impfungen. In diese Phase fallen auch
Obdachlose, neben Mitarbeiter:innen der Polizei, Behinderten und
Menschen ab 70 Jahren.
Die Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Gesundheit klappe gut. So
könnten auch Obdachlose geimpft werden, die sich nicht in sozialen
Einrichtungen befinden. „Denn Obdachlose, die auf [2][der Straße leben],
haben eigentlich keinen Impfanspruch. Mit Hilfe der Kältehilfe erreichen
wir Menschen, die nicht dauerhaft untergebracht werden“, sagte
[3][Breitenbach]. „Dort können wir sie in einigen Einrichtungen impfen. Wir
nennen sie Impfinseln.“
Die Sozialsenatorin äußerte sich im Ausschuss auch ganz allgemein zum Thema
Obdachlosigkeit. Der sogenannte Masterplan zur Beendigung der
Obdachlosigkeit sei ein „Diskussionsangebot. Er hatte für Aufsehen gesorgt,
weil Breitenbach darin erklärte, die Obdachlosigkeit in Berlin bis 2030
beenden zu wollen.
Entstanden ist er bei der [4][Strategiekonferenz zur Wohnungslosenhilfe],
bei der neben Initiativen und Verbänden die BVG, einzelne Bezirke, die
Senatsverwaltung für Soziales, die Polizei und auch Wohnungslose selbst
beteiligt waren.
Am Donnerstag stellte sie klar: „Der Masterplan wird in dieser Legislatur
nicht mehr umgesetzt werden können.“ Dazu bräuchte es eine Situation ohne
Pandemie. „Es geht um eine Weiterentwicklung.“
Im Masterplan ist neben der Kältehilfe auch das Prinzip „Housing First“
vorgesehen. Dabei werden Obdachlosen Wohnungen zur Verfügung gestellt, ohne
dass Bedingungen an den Einzug geknüpft werden. Der Grundgedanke ist, dass
mit dem Einzug in eine Wohnung auch andere Probleme wie Traumatisierungen
oder Suchtprobleme besser in den Griff zu kriegen sind.
## Housing First für Frauen
Seit 2018 gibt es in Berlin dafür Modellprojekte. Eines davon nimmt nur
alleinstehende Frauen auf. Charlotte Riepe, Mitarbeiterin dieses Projekts,
präsentierte eine Zwischenbilanz: „Unser Ziel war es, 30 Frauen
unterzubringen, das haben wir überschritten.“
Zurzeit wohnten 35 Frauen in einer Wohnung, die das Projekt akquiriert
hatte. Weitere Wohnungen sind geplant. „In 15 Monaten kam es zu keinem
Auszug, einige Frauen haben eine Therapie bekommen, zehn Frauen haben eine
Beschäftigung“, sagte Riepe und betonte: „Housing First funktioniert.“
Das Projekt bietet Hilfe von Sozialarbeiterinnen und einer Psychologin an,
wenn sie von den Frauen angefordert wird. „Es kann sein, dass wir
wochenlang nichts von einer Frau hören und dann meldet sie sich mit akuter
Hilfe“, sagte Riepe. „Das ist in Ordnung für uns.“
Die Wohnungen werden von privaten Vermieter:innen zur Verfügung
gestellt, das Projekt hat aber auch Kooperationen mit der Deutschen Wohnen
und Vonovia. 340 Frauen stehen derzeit auf der Warteliste. „Deshalb bitten
wir dringend um die Unterstützung der Stadt“, sagte Riepe. „Die Zahl steigt
wöchentlich.“
4 Mar 2021
## LINKS
[1] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/C…
[2] /Obdachlosigkeit-im-Winter/!5743912
[3] /Ermittlungen-gegen-Sozialsenatorin/!5756024
[4] https://www.berlin.de/sen/soziales/besondere-lebenssituationen/wohnungslose…
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Housing First
Obdachlosigkeit
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