Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Berwerberin zur Miss Germany: Miss mit künstlichem Darmausgang
> Die Bremerin Mara Maeke hat einen künstlichen Darmausgang und kandidiert
> gerade deshalb bei der Wahl zur Miss Germany.
Bild: Nutzt die Miss-Germany-Wahl für ihre Mission: Mara Maeke
Hamburg taz | Es dürfte ganz in Mara Maekes Sinne sein und zugleich
überhaupt nicht, dass ein Text über sie damit beginnt, dass sie einen
künstlichen Darmausgang hat. Maeke ist im Dezember zur Miss Bremen gekürt
worden; am Samstag tritt sie im Europapark Rust bei Freiburg bei der Wahl
zur [1][Miss Germany] an.
Die 26-Jährige will die Plattform der Miss-Germany-Wahl nutzen, um offensiv
mit „Makeln“ wie ihrer Darmkrankheit und der damit einhergehenden
Ausgrenzung umzugehen. Zugleich wendet sie sich auf ihrem Instagram-Account
gegen „Inspiration Porn“, also das Herausstreichen von Beeinträchtigungen
und Stigmata wie „trotzdem geschafft“. „Es sollte nicht inspirierend sein,
dass ich mein Studium gemacht habe“, hält Maeke dagegen. Sie sei einfach
ein ganz normaler Mensch, der sein Leben lebt.
Um eine solche Normalität zu ermöglichen, braucht es aber noch einiges an
Engagement. „Oft habe ich selbst erlebt, wie andere Menschen mich für mein
Aussehen, das durch Medikamente oder die OPs stark verändert und eben
einfach anders war, angestarrt haben“, schreibt sie auf Instagram. Genau
deshalb wolle sie dafür einstehen und helfen, solche Themen zu
enttabuisieren. „Niemand sollte sich mehr gezwungen fühlen, sich zu
verstecken“, findet Maeke.
Das passt zum neuen Ausrichtungsmodus der Miss-Germany-Wahl. Die dahinter
steckende Oldenburger Agentur hat ihr Konzept vor zwei Jahren umgestellt.
Seither geht es nicht mehr nur im platten Sinn um [2][Schönheit] und
stilsicheres Auftreten, sondern um Vielfalt, Haltung und darum, zu sich zu
stehen.
## Neues Miss-Konzept
„Mit [3][Miss Germany] suchen wir einzigartige Frauen und Persönlichkeiten,
die ihre Ziele und Visionen vorantreiben und dabei andere Frauen
inspirieren wollen, es ihnen gleichzutun“, sagt der geschäftsführende
Gesellschafter Max Klemmer. Das Familienunternehmen biete den Frauen eine
Plattform, um ihre Ideen, Visionen und Ziele zu realisieren. „Dabei spielen
gesellschaftliche Schönheitsideale kein Rolle, weshalb Miss Germany zu 100
Prozent kein Schönheitswettbewerb ist“, versichert Klemmer.
Durch Colitis Ulcerosa, eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, habe
sich ihr Leben komplett verändert, erzählt Maeke. Sie habe gelernt, sich
trotz ihrer Behinderung und Unvollkommenheiten zu lieben und das wolle sie
weitergeben. „Man muss nicht perfekt sein, um ein wertvoller Mensch zu
sein“, sagt sie. Derzeit promoviert Maeke an der Uni Bremen in mariner
Mikrobiologie. Ihr Wissen möchte sie nutzen, um in die Darmforschung
einzusteigen.
27 Feb 2021
## LINKS
[1] /Choreografin-ueber-Miss-Black-Germany/!5503897
[2] /Kolumne-Fremd-und-befremdlich/!5550700
[3] https://missgermany.de/
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Schönheit
Body Positivity
Show
Wettbewerb
Feminismus
Schönheitswettbewerb
Körperkult
Body Positivity
Kolumne Notizen aus Belarus
Colorism
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kandidatin zur Miss Germany: Stimme für die Trans*-Community
Laurén Kaczmarczyk steht im Halbfinale von Miss Germany. Der Wettbewerb
hält ihrer Meinung nach, was er verspricht: Es geht nicht mehr ums Äußere.
Psychologin über Essstörungen: „Die Anzahl nimmt zu“
Das Sich-Vergleichen ist ein Risikofaktor für Essstörungen, sagt die
Osnabrücker Psychologin Silja Vocks. Ist das Body Positivity-Konzept eine
Lösung?
Body-Positivity und Rapperin Lizzo: Her Body, Her Choice
Liebe deinen Körper, fordert die Body-Positivity-Bewegung fast schon
zwanghaft. Dabei kritisiert sie die Sängerin Lizzo, weil sie eine Saftkur
gemacht hat.
Haft in Belarus: Noch nicht gebrochen
Die Miss Belarus 2008 sitzt im Knast. „Politische“ werden extra erniedrigt.
Janka Belarus erzählt von stürmischen Zeiten in Minsk. Folge 41.
Widerstand gegen Hautaufhellung: Dark is beautiful
Das Schönheitsideal wird weltweit von rassistischer Körperpolitik geprägt.
Doch viele Frauen wehren sich heute gegen den Druck.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.