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# taz.de -- US-Sanktionen gegen Saudi-Arabien: Ein diplomatischer Balanceakt
> Joe Biden braucht Saudi-Arabien, aber es darf nicht zu stark sein. Die
> neuen, seltsam halbherzigen Sanktionen könnten beides unter einen Hut
> bringen.
Bild: Sanktionen gegen Saudi Arabien: Komplizierte Lage für US-Präsident Joe …
Einerseits ist es fast zum Lachen, [1][was die US-Regierung unter Joe Biden
da veranstaltet]: Ein CIA-Bericht macht den saudischen Kronprinzen Muhammad
Bin Salman direkt für den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi im Jahr
2018 verantwortlich. Und daraufhin verhängt die US-Regierung Sanktionen
gegen 76 Saudis, bloß nicht gegen den Kronprinzen. Deutlicher kann der
Gegensatz zwischen rhetorischer Empörung und politischem Interesse kaum
ausgedrückt werden.
Dieses Interesse allerdings wird in Washington derzeit neu definiert. Denn
obwohl Bidens außenpolitisches Team vor allem aus Leuten besteht, die auch
schon unter Obama führende Rollen hatten, haben sich die Verhältnisse
seitdem doch verschoben.
Schon damals waren, genau wie heute, Israel und Saudi-Arabien die
schärfsten Gegner des 2015 abgeschlossenen [2][Nuklearabkommens mit dem
Iran], aus dem Donald Trump 2018 ausstieg. Trump verstärkte die von Obama
begonnene militärische Unterstützung Saudi-Arabiens im Stellvertreterkrieg
in Jemen – die wiederum Biden jetzt ausgesetzt hat mit dem Ziel, den Krieg
möglichst bald zu beenden.
Für beides – eine Lösung im Jemen und einen neuen Deal mit dem Iran –
braucht Biden Saudi-Arabien, aber es darf nicht zu stark sein. Die seltsam
halbherzigen Sanktionen könnten genau das bewirken: Sie sind ein schöner
Vorwand, den Wunsch Saudi-Arabiens nach Teilnahme an neuen
Iranverhandlungen abzulehnen – im Wissen, dass die Saudis am
Verhandlungstisch jedes Abkommen verhindern würden. Riad, so die Botschaft,
kann froh sein, überhaupt weiterhin US-Unterstützung zu erhalten.
Jedes Abwatschen Saudi-Arabiens wird andererseits als Stärkung der
iranischen Position gesehen, und das kann Biden auch innenpolitisch in
Bedrängnis bringen. Denn auch Teile der Demokrat*innen teilten die
Kritik, das Atomabkommen von 2015 habe Irans Rolle als terrorunterstützende
Regionalmacht nicht ausreichend adressiert. Aus diesem Balanceakt zwischen
so vielen Abgründen entstehen dann solche seltsamen Sanktionen.
28 Feb 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Bernd Pickert
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Joe Biden
Atomabkommen mit Iran
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Schwerpunkt Konflikt zwischen USA und Iran
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