| # taz.de -- Nach Militärputsch in Myanmar: Militär lässt Facebook sperren | |
| > Der Protest gegen den Putsch findet in Myanmar vor allem in sozialen | |
| > Medien statt. Die Nutzer:innen suchen sich neue Wege. | |
| Bild: Seit Dienstagabend wird vor allem mit dem Schlagen auf Töpfe, Hupen und … | |
| Berlin taz | Myanmars Internetprovider haben am Donnerstag auf | |
| [1][Anordnung der Putschregierung] den Zugang zu Facebook, seinem | |
| Messenger, Instagram und Whatsapp gesperrt. Das Militärregime hatte dies am | |
| Mittwoch angeordnet und mit der Eindämmung von Fake News und der Sorge vor | |
| Unruhen begründet. | |
| Laut einem Provider soll die Sperre zunächst bis Sonntag gelten. Rund die | |
| Hälfte der 54 Millionen Einwohner:innen nutzt Facebook. Das soziale | |
| Netzwerk ist das wichtigste Informationsmedium im Land. Es war wegen | |
| Beschränkungen des Internets zur Zeit der letzten Militärjunta noch kaum | |
| verbreitet. | |
| Zwar gab es am Donnerstag effektive Facebook-Sperren, doch erreichten auch | |
| viele Postings von dort auch die taz. Ein Nutzer schrieb, wie ihm in einem | |
| Internetcafé geholfen wurde, die Sperre zu umgehen. Dabei hatte das Militär | |
| auch VPN-Software verboten, mit der Blockaden ansonsten umgangen werden | |
| können. Doch scheint das Verbot noch nicht zu wirken. Viele Nutzer sollen | |
| aber auch bereits zu Twitter, Telegram oder Signal ausweichen. | |
| In den meisten Facebook-Postings aus Myanmar wird der Putsch vom Montag | |
| abgelehnt. Noch wird kaum öffentlich gegen die Generäle protestiert – aus | |
| Sorge, dann einen Vorwand für blutige Repression zu liefern. Deshalb wird | |
| seit Dienstagabend vor allem mit [2][dem Schlagen auf Töpfe], Hupen und | |
| Trillerpfeifen vor der eigenen Haustür protestiert und davon [3][Clips im | |
| Internet gepostet] – Donnerstagabend schon den dritten Tag in Folge. | |
| ## Bilder, die Wirkung zeigen sollen | |
| In 150 Krankenhäusern, Instituten und sogar Behörden legte das Personal mit | |
| Ausnahme von Notfällen die Arbeit nieder und zeigte sich auf Facebook mit | |
| dem aus Thailand bekannten Dreifingerprotestgruß aus dem Film „Tribute von | |
| Panem“. Dazu trug es Schleifen in der roten Farbe der Nationalen Liga für | |
| Demokratie (NLD) der entmachteten Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu | |
| Kyi. | |
| Ohne die Bilder in den sozialen Netzwerken wären die Proteste unsichtbar. | |
| So demonstrierten zum Beispiel auch 70 Parlamentsabgeordnete der bisher | |
| regierenden NLD in einem Gästehaus in der Hauptstadt Naypyidaw. Dort hätten | |
| sie am Montag ihre Ämter antreten sollen. Stattdessen wurden sie vom | |
| Militär zunächst festgesetzt und seit Dienstag nach Hause geschickt. Doch | |
| sie weigerten sich zu gehen, verwiesen auf ihr Mandat, vereidigten sich | |
| selbst und posteten Bilder davon. | |
| In Mandalay, der zweitgrößten Stadt des Landes, gab es Donnerstagvormittag | |
| vor der medizinischen Fakultät den ersten öffentlichen Protest. 20 Personen | |
| standen mit Transparenten vor dem Gebäude, doppelt so viele filmten mit | |
| Handys. Ein Arzt hielt eine Rede per Megafon. Später posteten Freunde ein | |
| Foto von ihm, das ihn als Teil einer myanmarischen Delegation zeigt, die | |
| vom Republican Institute in die USA eingeladen worden war. | |
| Das Foto des Arztes mit Expräsident George W. Bush soll wohl dem Militär | |
| signalisieren, den Protestführer besser in Ruhe zu lassen, weil er | |
| einflussreiche Bekannte hat. Später gab es auch Bilder von einem kleinen | |
| öffentlichen Protest in Yangon. | |
| 4 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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