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# taz.de -- Bewegung in der Berliner Verkehrspolitik: Auch die U3 soll länger …
> Der Senat favorisiert nach ersten Studien neben dem Ausbau der U7 einen
> Lückenschluss zwischen der Station Krumme Lanke und dem S-Bahnhof
> Mexikoplatz.
Bild: Per U-Bahn über Rudow hinaus zum BER? Das will die Verkehrssenatorin nun…
Berlin taz | Auch bei der U-Bahn-Linie 3 könnte es eine Verlängerung geben.
Das hat Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) am Dienstag nach der
Senatssitzung in Aussicht gestellt. „Ich halte das für eine sehr
vielversprechende Linie“, sagte sie, „wir sollten überlegen, wie wir da
sehr schnell in eine Realisierung kommen.“ Schon zuvor war bekannt
geworden, dass der rot-rot-grüne Senat einen Ausbau der U7 favorisiert, der
allerfrühestens 2032 fertig sein soll. Für die gleichfalls geforderte
Anbindung des künftigen Wohn- und Gewerbegebiets auf dem bisherigen
Flughafen Tegel bestehen hingegen offenbar genauso wenig Chancen wie für
eine verlängerte U8 ins Märkische Viertel.
Bereits am Wochenende war durchgesickert, dass als Ergebnis von
Machbarkeitsstudien der Ausbau der U7 Vorrang haben soll. Er würde im Süden
in Rudow über sieben Stationen zum Flughafen BER führen sowie im Norden vom
Bahnhof Spandau aus über fünf Stationen ins Gebiet Heerstraße-Nord.
Weil der größte Teil der rund 8,6 Kilometer Verlängerung zum BER über
brandenburgisches Gebiet führen würde, kämen von den mit 704 Millionen Euro
veranschlagten Ausbaukosten laut Günther 550 Millionen auf Brandenburg zu.
Gegen eine Verlängerung der U8 spreche ein zu geringes Fahrgastpotenzial,
gegen den Ausbau der U6 ab Kurt-Schumacher-Platz eine dafür nötige zu lange
Sperrung des Platzes.
Deutlich kürzer ist die von Günther unterstützte neue U3-Strecke: Sie würde
in Zehlendorf kaum 700 Meter lang vom Bahnhof Krumme Lanke bis zum
S-Bahnhof Mexikoplatz verlängert, was eher unter „Lückenschluss“ läuft.
Dafür soll es Ende März eine extra Senatsvorlage geben.
## Nun Kosten-Nutzung-Untersuchung
Mit den Aussagen vom Dienstag ist kein konkreter Fahrplan verbunden, den
sich vor allem die SPD gewünscht hatte. Als nächster Schritt ist eine
Kosten-Nutzen-Untersuchung geplant. Dafür veranschlagte die Senatorin zwei
bis zweieinhalb Jahre. Zwei neue Stellen in der Verwaltung seien dazu
vorgesehen.
Vom Zeithorizont könnte das U-Bahn-Projekt noch drei
Regierungskonstellationen beschäftigen: Günther nannte als Zeitraum für den
Start neuer Strecken „2032 bis 2035“ und setzte hinzu: „Ich formuliere es
mal vorsichtig.“ Aktuell unterstützen die beiden größten Fraktionen – die
SPD und die CDU – am stärksten den Ausbau.
SPD-Landeschefin Franziska Giffey, die sich schon als Neuköllner
Bürgermeisterin für den U7-Ausbau zum BER stark machte, drängte noch vor
der Senatssitzung, Tempo zu machen: „Wir müssen endlich anfangen.“ Der
führende CDU-Verkehrspolitiker Oliver Friederici sah das ähnlich: Dass erst
jetzt Kosten-Nutzen-Untersuchungen erfolgen sollten, sei unverständlich.
„Konkrete Zeitpläne gibt es nicht“, kritisierte er, „das klingt wie eine
Verschiebung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag.“
Führende Wirtschaftsvertreter begrüßten zwar die Pläne für die U7, hielten
es jedoch für falsch, sich darauf zu beschränken. „Die Verlängerung der
Linien U6 und U8 muss daher weiter auf der Agenda bleiben“, forderte der
Chef des Unternehmensverbands UVB, Christian Amsinck. Das gilt für ihn vor
allem für die Anbindung des geplanten Stadtviertels in Tegel: „Man kann
doch einen Zukunftsort nicht ohne zukunftstaugliche Verkehrsanbindung
entwickeln.“
16 Feb 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
U-Bahn Berlin
Regine Günther
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Verkehrswende
ÖPNV
Regine Günther
BVG
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