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# taz.de -- Debatte ums „Gendern“: Schluss jetzt!
> Wir müssen reden. Über Gewalt gegen Frauen oder deren Altersarmut. Aber
> nicht mehr darüber, was Reaktionäre übers Gendern denken.
Bild: Altersarmut von Frauen ist für viele Medien weniger interessant, als sic…
Wir leben in einer Krise, unsere Weltordnung ist bedroht. Denn
Feminist:innen haben die Macht in der Welt übernommen und verfolgen nur
ein einziges Ziel: Genderzwang für alle!
An der Aussage ist natürlich nichts dran, doch regelmäßige Leser:innen
von Zeit, FAZ oder Springer-Medien könnten diesen Eindruck bekommen, wenn
man beachtet, mit welcher Regelmäßigkeit und Verve dort gegen
[1][geschlechtergerechte Sprache] gewettert wird – und das seit Jahren. So
ist aktuell [2][auf faz.de zu lesen]: „Krieg der Stern*innen: Müssen wir
bald alle gendern?“. Schon 2018 witterte Ulrich Greiner in der Zeit die
große „Sprachzensur“ durchs Gendern und in der Welt sieht man unter dem
„Gender-Zwang“ gleich einen „Eingriff in die Grundrechte“.
Dies sind nur drei wahllos ausgewählte Beispiele. Wer das wahre Ausmaß der
„Debatte“ erfassen möchte, muss nur einmal das Schlagwort „gendern“ in…
Suchzeile deutscher Medien eingeben. Die mindestens vierstelligen
Ergebnisse unterstreichen meine These, dass wir nun ausreichend übers
Gendern gesprochen haben.
Verstehen Sie mich nicht falsch, mir liegt gendergerechte Sprache am
Herzen. Gerade Journalist:innen tragen Verantwortung dafür, alle
Menschen – auch sprachlich – abzubilden. Zudem dient Sprache nicht nur der
Abbildung, sondern formt auch unsere Wirklichkeit, weswegen es wichtig ist,
nicht einen Großteil der Gesellschaft zu exkludieren. Klar ist auch:
Fortschritt vollzieht sich in unserer Gesellschaft nur quälend langsam, und
natürlich hat [3][die Debatte auch ihre guten Seiten]. So erklären immer
mehr Medien, wie aktuell [4][die Frankfurter Rundschau] oder [5][der
Tagesspiegel ] in Deutschland, künftig (auch) gendergerechte Sprache zu
nutzen.
Doch gestritten haben wir nun lange genug. Die Argumente – wenn man „ist
hässlich“ oder „verhunzt die Sprache“ überhaupt als Argumente durchgehen
lassen kann – sind alle ausgetauscht.
Die Debatte ums Gendern ist nervtötend – und auch gefährlich. Wichtige
Themen, wie Gewalt gegen FLINT-Personen und fehlende Schutzräume für
Betroffene oder Forderungen wie die Abschaffung des Ehegattensplittings, um
Altersarmut von Frauen zu bekämpfen, verlieren im Kampf um den Raum, den
sich reaktionäre Fortschrittsverweigerer mit ihrem drölfzigsten Text zum
Gendern einfach nehmen.
10 Feb 2021
## LINKS
[1] /Inklusive-Sprache-in-Medien/!5688436
[2] https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gendern-geschlechtergerechte-spr…
[3] /ZDF-Moderatorin-uebers-Gendern/!5741686
[4] https://www.fr.de/politik/wie-gendern-sprache-editorial-frankfurter-rundsch…
[5] https://www.tagesspiegel.de/politik/geschlechtergerechte-sprache-im-tagessp…
## AUTOREN
Carolina Schwarz
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