# taz.de -- Mikroplastik in der Arktis: Waschmaschine als Quelle | |
> Ein Großteil des Mikroplastiks, das die Arktis verschmutzt, besteht aus | |
> Polyesterfasern, so eine Studie. Diese lösen sich beim Waschen von | |
> Textilien. | |
Bild: Fragiles Ökosystem Arktis, vom Klimawandel bedroht, von Mikroplastik ver… | |
PARIS afp | Von wegen saubere Wäsche: Synthetische Fasern, die zum großen | |
Teil aus Waschvorgängen in Privathaushalten stammen, machen einen Großteil | |
der [1][Mikroplastik-Verschmutzung] der Arktis aus. Zu diesem Schluss kommt | |
eine Studie, die die Umweltschutzgruppe Ocean Wise und die kanadische | |
Behörde für Fischfang und Ozeane veröffentlicht haben. | |
Die Forscher:innen stellten in Proben aus dem Arktischen Ozean fest, dass | |
synthetische Fasern 92 Prozent der Mikroplastik-Verschmutzung ausmachten. | |
Davon waren wiederum 73 Prozent Polyester-Fasern. | |
Die Forschergruppe unter der Leitung von Peter Ross von der Universität von | |
British Columbia geht davon aus, dass die Mikrofasern vor allem durch das | |
Nutzen von ganz normalen Waschmaschinen ins Meer gelangen. Mikroplastik | |
wurde in den abgelegensten Teilen der Weltmeere gefunden, sogar im | |
Marianengraben im westlichen Pazifik, im Eis der Arktis und im Schnee auf | |
den Pyrenäen. | |
Die [2][Untersuchungen] hätten „überzeugendes“ Material dafür geliefert, | |
dass Privathaushalte in Europa und Nordamerika „die Arktis direkt durch das | |
Waschen verschmutzen“, sagte Ross. Das Mikroplastik gelange über das | |
Abwasser aus den Waschvorgängen ins Meer. Es wäre „unfair“, zu sagen, | |
Textilien seien die alleinige Ursache für die Mikroplastik-Verschmutzung | |
der Weltmeere, so Ross. „Aber wir sehen doch deutliche Fußstapfen der | |
Polyester-Fasern, die wahrscheinlich vorwiegend aus der Kleidung stammen.“ | |
## Einmal Waschen = Millionen Fasern | |
Die Forscher:innen setzten bei ihren Untersuchungen Mikroskope und | |
Infrarot-Analysen ein, um die Plastik-Stücke mit einer Größe von weniger | |
als fünf Millimetern zu untersuchen. Nach den Erkenntnissen von Ocean Wise | |
können sich bei einem einzelnen Waschvorgang aus einem Kleidungsstück | |
Millionen von Fasern lösen. | |
Die Organisation weist darauf hin, dass die Klärwerke und | |
Wiederaufbereitungsanlagen oftmals nicht hinreichend ausgerüstet sind, um | |
Mikroplastik abzufangen. Sie schätzt, dass aus den Haushalten in den USA | |
und Kanada jährlich 878 Tonnen Mikrofasern in die Umwelt gelangen. | |
Die Textil-Branche könne sich weit stärker engagieren, um Kleidung zu | |
produzieren, aus der sich weniger Bestandteile lösten, empfahl Ross. Die | |
Regierungen könnten dafür sorgen, dass die Kläranlagen mit moderner Technik | |
ausgerüstet werden. [3][Privathaushalte wiederum könnten in ihren | |
Waschmaschinen Filter einsetzen]. | |
Laut einer Studie, die in der „Grand View Research“ erschien, wurde in der | |
Welt in den letzten zwei Jahrzehnten soviel Plastik hergestellt wie seit | |
seiner Erfindung bis dahin insgesamt. Bis zum Jahr 2025 wird demnach eine | |
Zunahme um vier Prozent jährlich erwartet. | |
13 Jan 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Meeresboden-als-Muellhalde/!5736219 | |
[2] https://ocean.org/our-work/research/microplastics/ | |
[3] /Archiv-Suche/!5543573&s=guppyfriend&SuchRahmen=Print/ | |
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