# taz.de -- Rechtsradikale Gruppe in den USA: Proud-Boys-Anführer verhaftet | |
> Bei jüngsten Pro-Trump-Demonstrationen sind die rechten „Proud Boys“ | |
> stets mit dabei gewesen. Nun ist ihr Anführer in Washington festgenommen | |
> worden. | |
Bild: Henry „Enrique“ Tarrio während einer Kundgebung | |
WASHINGTON dpa | Vor einer geplanten Demonstration von Anhängern des | |
abgewählten US-Präsidenten Donald Trump ist der Anführer der | |
rechtsradikalen Gruppe Proud Boys in Washington verhaftet worden. Die | |
Polizei in der US-Hauptstadt teilte mit, gegen Henry „Enrique“ Tarrio habe | |
ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs der Sachbeschädigung am Rande einer | |
Pro-Trump-Demonstration in Washington im vergangenen Monat vorgelegen. Der | |
36-Jährige habe außerdem zwei Schusswaffen-Magazine mit sich geführt, was | |
in Washington verboten ist. | |
Die Washington Post berichtete, der Sachbeschädigungsvorwurf beziehe sich | |
auf das Verbrennen eines „Black Lives Matter“-Transparents, das von einer | |
Kirche entwendet worden sei. Tarrio habe der Zeitung damals gesagt, er habe | |
zu jenen gehört, die das Transparent verbrannt hätten. | |
Die Polizei teilte mit, Tarrio – der in Miami lebt – sei am Montag | |
(Ortszeit) verhaftet worden, als er in die Hauptstadt gekommen sei, [1][wo | |
Trump-Unterstützer für Mittwoch erneut zu einer Demonstration aufgerufen | |
haben]. Trump teilte am Montag auf Twitter einen Aufruf zur Teilnahme an | |
dem Protest in der Nähe des Weißen Hauses. Am selben Tag soll der Kongress | |
das Ergebnis der Präsidentenwahl vom 3. November zertifizieren, die der | |
Demokrat Joe Biden gewonnen hat. | |
Der Republikaner Trump und viele seiner Anhänger erkennen den Wahlsieg | |
Bidens nicht an. Sie behaupten, es sei zu massivem Wahlbetrug gekommen, | |
wofür es keine Beweise gibt. Bereits bei zwei Demonstrationen im Dezember | |
und im November hatten sich in Washington Tausende Unterstützer Trumps | |
versammelt, darunter zahlreiche Anhänger der Proud Boys. Am Rande der | |
Proteste kam es vereinzelt zu Zusammenstößen. | |
## Bürgermeisterin rät von Konfrontationen bei Demo ab | |
Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser forderte Hauptstadtbewohner am | |
Montag dazu auf, Konfrontationen mit gewaltbereiten Demonstranten zu | |
vermeiden. Sie riet dazu, dem Gebiet der Proteste am kommenden Mittwoch | |
fernzubleiben. | |
Trump hatte im Wahlkampf mit Aussagen über die Proud Boys Begeisterung im | |
rechten Spektrum ausgelöst. In einer TV-Debatte mit Biden hatte er sich | |
geweigert, rechtsradikale Gruppen eindeutig zu verurteilen. „Wen soll ich | |
verurteilen?“, fragte der Präsident damals. Biden warf daraufhin den Namen | |
Proud Boys ein. Trump sagte dann: „[2][Proud Boys] – haltet euch zurück und | |
haltet euch bereit.“ | |
Das Trump-Lager wollte das anschließend als Aufruf gegen Gewalt verstanden | |
wissen. Die Proud Boys fühlten sich durch die Aussage laut Medienberichten | |
aber ermutigt. Bei den jüngsten Pro-Trump-Demonstrationen in Washington | |
trugen Mitglieder der Gruppierung T-Shirts mit Trumps Worten. Der in | |
Florida aufgewachsene Tarrio bezeichnet sich als Afro-Kubaner und „American | |
Supremacist“. | |
Die US-Bürgerrechtsorganisation ADL stuft die Proud Boys als | |
unkonventionelle Strömung im rechten amerikanischen Extremismus ein. Die | |
Gruppe könne unter anderem als gewalttätig, nationalistisch und islamophob | |
beschrieben werden, heißt es auf der Seite der ADL. Es sei bekannt, dass | |
Mitglieder gewalttätige Taktiken anwenden. Mehrere von ihnen seien wegen | |
Gewaltverbrechen verurteilt worden. | |
5 Jan 2021 | |
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