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# taz.de -- Coronalage nach der Virus-Mutation: Es reicht nicht
> Alarmierende Zahlen in Großbritannien und Irland machen hierzulande
> weitere Maßnahmen nötig. Der neue Impfstoff sollte schneller zugelassen
> werden.
Bild: Steil verlaufende Kurven in Großbritannien und Irland machen hierzulande…
Die Lage ist ernst. In Irland, wo die Regierung im Dezember noch dachte,
die Pandemie in den Griff bekommen zu haben, [1][verläuft die Kurve seit
dem Jahreswechsel fast senkrecht]. Vieles deutet darauf hin, dass die in
Großbritannien erstmals aufgetretene Virusmutation für diesen schockierend
steilen Verlauf mitverantwortlich ist. Und auch in Deutschland verdichten
sich die Anzeichen, dass es sich nicht mehr nur um Einzelfälle von
London-Rückkehrer*innen handelt.
Der rasante Anstieg zuletzt in einigen Regionen lässt befürchten, dass die
aggressive Mutation auch hierzulande im Umlauf ist. Dispute über
Reiseeinschränkungen, Präsenzunterricht und Skiausflüge sind angesichts
dieser Bedrohung Luxusdebatten.
Nur: Was folgt daraus? Schließlich sind die Geschäfte bereits dicht, die
Schulen weitgehend zu. Seit Montag gelten im privaten Bereich noch mehr
Kontaktbeschränkungen. All das reicht aber nicht. Das Recht der
Arbeitnehmer*innen auf Homeoffice sollte für Unternehmen und Behörden
verpflichtend sein. In Betrieben, wo das nicht möglich ist, muss ernsthaft
überlegt werden, ob sie nicht zeitweise komplett schließen müssen.
Und bei systemrelevanten Einrichtungen ist die Politik gefragt, weitere
Schutzvorkehrungen vorzunehmen. Klar, all das wird noch mehr kosten. Das
ist aber momentan nicht das Problem: In Zeiten des Minuszinses verdient
Deutschland an seinen Schulden sogar.
Doch auch an der Impffront sind nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Die
Produktionskapazitäten der beiden bislang zugelassenen Impfstoffe von
Biontech/Pfizer und Moderna lassen sich in den nächsten Wochen zwar nicht
endlos steigern – die Zulassung des Impfstoffs von AstraZeneca ließe sich
aber schon beschleunigen. Dessen Vorteil gegenüber den beiden anderen:
Jeder Hausarzt könnte ihn verabreichen. AstraZeneca hat den Antrag auf
Zulassung inzwischen eingereicht, die europäische Arzneimittelbehörde EMA
will am 29. Januar darüber entscheiden. Das dauert zu lange.
Bei der Zulassung des Biontech-Impfstoffs im Dezember bewies
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schon einmal, dass eine Beschleunigung
möglich ist. Auch wenn Spahn das offiziell abstreitet, hat er sehr wohl
dafür gesorgt, dass die EMA ihre Empfehlung schon vor Weihnachten abgab und
nicht wie vorgesehen eine Woche später. Klar, die EMA soll unabhängig in
ihrer Bewertung bleiben. International liegen aber jede Menge seriöse Daten
über die Wirksamkeit vor.
Und warum nicht eine [2][Notfallzulassung gewähren,] wie es Großbritannien
und andere Länder erlauben? Wann, wenn nicht jetzt, ist es angebracht, von
einem Notstand zu sprechen.
13 Jan 2021
## LINKS
[1] /Coronainfektionen-in-Irland/!5744045
[2] /Corona-in-der-EU/!5738658
## AUTOREN
Felix Lee
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