# taz.de -- Fanal der Energiepolitik in Hamburg: Einen Haufen Kohle verbrannt | |
> 2020 hat es sich gezeigt, wie die Klimaschutzpolitik durchschlägt. | |
> Ausgerechnet eines der effizientesten Kohlekraftwerke kann abgeschaltet | |
> werden. | |
Bild: Noch nicht alt und hat wohl trotzdem bals ausgedient: Kohlekraftwerk Moor… | |
Hamburg taz | Mit einem energiepolitischen Fanal ist das Jahr zu Ende | |
gegangen. Eines der effizientesten Kohlekraftwerke Europas soll vom Netz | |
gehen. Der Betreiber Vattenfall hat bei der [1][Unterbietungsauktion der | |
Bundesnetzagentur] Anfang Dezember den Zuschlag für die Abschaltung des | |
[2][Steinkohlekraftwerks in Hamburg-Moorburg] erhalten. Allerdings könnten | |
die vier Übertragungsnetzbetreiber noch ein Veto einlegen. | |
Das Aus für das erst vor fünf Jahren in Betrieb genommene Kraftwerk zeigt, | |
wie stark die Klimakrise mittlerweile die Politik bestimmt. 2005 hatte der | |
damalige CDU-Senat den Kraftwerksbetreiber noch animiert, zwei Blöcke statt | |
nur einem zu bauen. | |
Jetzt ist der immense Aufwand für die Katz. Millionen Tonnen Stahl und | |
Beton, deren Klimawirkung man sich gar nicht vorstellen möchte, wurden in | |
den Sand gesetzt. Dabei hätte es klimapolitisch sinnvollere | |
Abschaltkandidaten gegeben. | |
„Niemandem ist zu erklären, warum ein junges Steinkohlekraftwerk vom Netz | |
geht, während die schmutzigsten Braunkohlekraftwerke noch viele Jahre | |
weiterlaufen dürfen“, kommentierte Greenpeace. Und Hamburgs CDU-Fraktion | |
schimpfte, es sei absurd, dass zugleich „das älteste und schmutzigste | |
Kohlekraftwerk in Wedel auf unbestimmte Zeit weiterläuft“. | |
## Fernwärme war der Hebel gegen Moorburg | |
Dieses muss weiterlaufen, weil es die Versorgung von einer halben Million | |
Haushalte mit Fernwärme sicherstellt. Der grüne Umweltsenator Jens Kerstan | |
arbeitet schon ein paar Jahre an einem Konzept für nachhaltige Fernwärme. | |
Vattenfall hatte sich vorgestellt, die Fernwärme aus dem Kraftwerk Moorburg | |
zu liefern, dessen Wirkungsgrad sich von 46,5 auf 60 Prozent erhöht hätte. | |
Doch das wäre eine Weichenstellung gewesen, die das Klimakonto Hamburgs auf | |
Jahrzehnte hinaus hätte schlecht aussehen lassen. Umweltverbände und | |
Bürgerinitiativen mobilisierten erfolgreich dagegen. Der Gewässerschutz, | |
der niedrige Börsenpreis für Strom und die Kosten für die CO2-Emmission | |
machten das Kraftwerk vollends [3][unwirtschaftlich]. | |
27 Dec 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Weniger-Entschaedigungen-als-gedacht/!5728935 | |
[2] https://powerplants.vattenfall.com/en/moorburg | |
[3] /Unternehmensberater-ueber-Kohlekraftwerke/!5614853 | |
## AUTOREN | |
Gernot Knödler | |
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