Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Buenos Aires gedenkt Diego Maradonas: Trauer und Stolz
> In der Geburtsstadt der Fußballlegende herrscht nach dem Tod von Maradona
> Ausnahmestimmung. Argentinien ruft eine dreitägige Staatstrauer aus.
Bild: „Diego vive – Diego lebt“: Ausnahmestimmung in Buenos Aires
„Diego vive – Diego lebt“, skandieren die Menschen in Buenos Aires. Seit
dem frühen Donnerstagmorgen ziehen in der argentinischen Hauptstadt die
Trauernden am geschlossenen Sarg von [1][Diego Armando Maradona] vorbei.
Aufgebahrt ist sein Leichnam in der Casa Rosada, dem Präsidentenpalast,
umhüllt von der argentinischen Nationalflagge und bedeckt mit einem Trikot
der Boca Juniors, seines letzten großen Clubs.
Viele hatten die Nacht direkt davor, auf der Plaza de Mayo, verbracht und
auf Einlass gewartet. Rund eine Million Menschen werden in den kommenden
Stunden am Sarg vorbeiziehen. Auch Präsident Alberto Fernández wird sich
einreihen. Drei Tage Staatstrauer hatte er angeordnet. Maradona war am
Mittwoch im Alter von 60 Jahren gestorben.
Und während Maradonas ehemalige Frau Claudia Villafañe mit den Töchtern
Dalma und Gianinna letzte Hand an den Sargschmuck legte, wurde der
langjährigen Freundin Rocío Oliva das Beisein verweigert. Der familiäre
Rosenkrieg, der sich durch Maradonas Leben zog, geht auch nach seinem Tod
weiter.
Kaum wurde die Nachricht vom Tod Maradonas öffentlich, versammelten sich
[2][viele Menschen spontan auf der Straße und auf Plätzen]. Ob in dem
Viertel Villa Fiorito, wo er aufgewachsen war, vor dem Stadion der
Argentinos Juniors, Maradonas erstem Profiklub, vor der Bombonera
(Pralinenschachtel), dem Stadion der Boca Juniors, mit denen er die
argentinische Meisterschaft gewann. Oder beim Obelisken im Zentrum der
Hauptstadt Buenos Aires.
## „Diego haben sie wenig geholfen“
Egal wo sich die Menschen trafen, überall herrschte stimmungsmäßig eine
Mischung aus Trauer und Stolz. Trauer darüber, dass der ewig größte
Fußballer des Landes gestorben war. Stolz darauf, dass er einer von ihnen
war.
Derweil reihte sich bei den Fernsehkanälen und den Radiosendern eine
Sondersendung an die nächste. Auf den Bildschirmen sah man immer wieder,
wie [3][Maradona sich mit offenen Schnürsenkeln im Münchner Olympiastadion
aufwärmt], als er im April 1989 mit dem SSC Neapel gegen den FC Bayern im
Halbfinale des Uefa-Cups antrat. Am Mittwochabend um genau 22 Uhr brandete
ein einziger großer Applaus durch ganz Argentinien. So wurde Maradonas,
[4][„El D10S“] (ein Wortspiel aus Diez und Dios, 10 und Gott), gedacht.
Im Fernsehen liefen derweil die Livebilder der Überführung des Leichnams
und die Ergebnisse der Autopsie. Diese war angeordnet worden, um etwaige
Zweifel an einem natürlichen Tod definitiv ausräumen zu können. Ein Neffe
hatte Maradona am Vorabend des 25. November zum letzten Mal in seinem Haus
im Norden von Buenos Aires lebend gesehen. Er fühle sich nicht wohl, habe
sein Onkel gesagt, und dass er sich hinlegen würde. Irgendwann in der Nacht
muss Diego Maradona dann sehr wahrscheinlich friedlich für immer
eingeschlafen sein, so der Autopsiebericht.
Nachdenkliche Worte kamen von Argentiniens Trainerlegende César Luis
Menotti. „Diego haben sie wenig geholfen, so wie das immer passiert bei
solchen Figuren. Erfolg bringt sie an den Rand des Abgrunds, ein Schritt
nach vorne führt zum Tod und ein Schritt zurück zum Ruhm“, so der
82-jährige Menotti. „Maradona war sehr intelligent. Er hatte eine Berufung
zum Lernen und war ein großartiger Compañero. Dass er der König ist, hat er
auf dem Platz nie missbraucht.“
Im Stadion Bombonera besaß Maradona eine Ehrenloge auf Lebenszeit. Jeder
konnte ihn sehen, wenn er, wie alle Fans in Argentinien, sein Trikot auszog
und, mit nacktem Oberkörper das Trikot über dem Kopf wirbelnd, seine Boca
Juniors anfeuerte. Selbiges tat er 2006 während der WM in Deutschland.
Redaktionen fragten in Buenos Aires an, ob Maradona verrückt geworden sei.
Nein, Maradona war einfach Fan, wie alle anderen. Einer von denen, die
jetzt an seinem Sarg vorbeiziehen.
26 Nov 2020
## LINKS
[1] /Nachruf-auf-Diego-Maradona/!5731598
[2] https://www.youtube.com/watch?v=MgvXbsARqEI&feature=emb_rel_end
[3] https://www.youtube.com/watch?v=D80avjJrl-c
[4] /Fussballlegende-Diego-Maradona-ist-tot/!5731609
## AUTOREN
Jürgen Vogt
## TAGS
Diego Maradona
Fußball
Argentinien
Diego Maradona
Diego Maradona
Diego Maradona
Diego Maradona
Diego Maradona
Argentinien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Tod von Fußballikone Maradona: Idol der marginalisierten Massen
Dem verstorbenen Fußballer Diego Maradona wird weltweite Verehrung zuteil.
Das hat auch mit seiner sozialen Herkunft zu tun.
Diego Maradona beerdigt: Letzte Ruhe nach großem Chaos
Der Weltfußballer ist in einer kleinen Zeremonie beigesetzt worden. Zuvor
gab es Tumulte, weil nicht alle Fans Abschied nehmen konnten.
Neapel trauert um Fußballikone Maradona: Das Beste und das Schlechteste
Trotz Drogenkonsums gilt die Fußballlegende Maradona in Neapel als Erlöser.
Mit ihm wurde die Stadt erstmals italienischer Meister.
Nachruf auf Diego Maradona: Himmelfahrt des Größten
Wenn er den Ball annahm, streichelte, zirkelte und schoss, wurde er als
gottgleich angesehen. Diego Maradona lebt nicht mehr. Die Fußballwelt
trauert.
Fußballlegende Diego Maradona ist tot: Argentinien trauert um „El Diez“
Auf dem Fußballplatz trickste er alle aus, dann wurden Kokain und Alkohol
seine Gegenspieler. Nun ist die Sportikone Diego Maradona gestorben.
Diego Maradona ist tot: Tod einer Fußballlegende
Der vielleicht beste Fußballer aller Zeiten ist am Mittwoch an einem
Herzinfarkt gestorben. Diego Amando Maradona wurde 60 Jahre alt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.