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# taz.de -- Diego Maradona beerdigt: Letzte Ruhe nach großem Chaos
> Der Weltfußballer ist in einer kleinen Zeremonie beigesetzt worden. Zuvor
> gab es Tumulte, weil nicht alle Fans Abschied nehmen konnten.
Bild: Trauerfahrt mit Polizeischutz: Der Wagen mit der Leiche Maradonas auf dem…
Buenos Aires taz | Diego Armando Maradona hat seine letzte Ruhestätte
gefunden. Noch am Donnerstag wurde der Weltmeister von 1986 im engsten
Freundes- und Familienkreis auf einem Privatfriedhof in Bella Vista
beigesetzt, einem Vorort im Nordwesten von Buenos Aires. Dort liegen auch
seine Eltern begraben.
Die kurze und andächtige Zeremonie stand in krassem Gegensatz zum
chaotischen Tagesverlauf, der von einem gewalttätigen Polizeieinsatz
überschattet wurde. [1][Maradona war am Mittwoch im Alter von 60 Jahren
gestorben]. Am Donnerstag [2][war der Sarg mit seinen sterblichen
Überresten im Präsidentenpalast aufgebahrt worden]. Hier, im Zentrum der
Hauptstadt Buenos Aires, sollten die Menschen Abschied von ihrem Diego
nehmen können. Unter denen, die sich verabschiedeten, waren auch Präsident
Alberto Fernández und Vizepräsidentin Cristina Kirchner.
Bereits um sechs Uhr am Donnerstagmorgen war das Tor geöffnet und waren die
Menschen eingelassen worden. Zügig zogen die Trauernden an dem von der
argentinischen Fahne umhüllten Sarg vorbei, sahen die darauf liegenden
Trikots mit der Nummer 10 der Nationalmannschaft und des Fußballklubs Boca
Juniors und riefen ein letztes Adiós.
Vor dem Präsidentenpalast wuchs die Schlange der Wartenden zwischenzeitlich
auf eine Länge von drei Kilometern an. Zwar trugen die meisten wegen Corona
den obligatorischen Mund-Nasen-Schutz, aber die Zwei-Meter-Abstand-Regel
war komplett außer Kraft gesetzt. Und während einige versuchten, sich
drängelnd Einlass zu verschaffen und dabei Absperrungen umwarfen und Gitter
überkletterten, kam es auch im Inneren der Casa Rosada wiederholt zu
Zwischenfällen.
Schließlich musste der Sarg in einen anderen Raum verlegt werden. Mehrfach
wurde der Einlass unterbrochen.
## Tränengas gegen Trauernde
Die gewalttätigen Tumulte begannen jedoch, als Polizeieinheiten
überraschend den Zugang zur Warteschlange auf der Avenida de Mayo
abriegelten. Gut zwei Stunden trieben die Uniformierten die Menschen mit
Tränengas, Gummigeschossen und Wasserwerfern über die große Avenida 9 de
Julio. Als Reaktion flogen Steine und Flaschen. Es gab Verletzte und
vorrübergehende Festnahmen.
Zugleich drängten die Wartenden immer heftiger Richtung Präsidentenpalast.
Wegen des großen Andrangs und zur Beruhigung der extrem angespannten Lage
war die Totenwache um drei Stunden verlängert worden, wurde aber dennoch
vorzeitig abgebrochen. Tausende, die stundenlang auf Einlass gewartet
hatten, blieben enttäuscht außen vor. Was später folgte, war ein
erbärmliches Schuldzuweisungstheater der für die Sicherheit
Verantwortlichen der Stadt und der Nation für das Chaos und den brutalen
Polizeieinsatz.
Eskortiert von einer Motorradstaffel der Polizei, fuhr der Wagen mit dem
Sarg schließlich vom Präsidentenpalast zur nahe gelegen Autobahn.
Zahlreiche Fans säumten die Strecke und erwiesen ihrem Idol die letzte
Ehre. Und obgleich das Friedhofsgelände weiträumig abgesperrt worden, waren
die letzten Kilometer ein schwieriges Stop-and-go. Wer wollte, konnte
Maradonas letzten Weg verfolgen. Mit Kameras bestückte Drohnen schwebten
über dem Friedhofsgelände.
27 Nov 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Jürgen Vogt
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