| # taz.de -- Nach den Wahlen in Burkina Faso: Das lähmende Warten aufs Ergebnis | |
| > Burkina Fasos Präsident liegt vorn. Doch die Auszählung nach der Wahl vom | |
| > Sonntag zieht sich und der Streit ums Ergebnis wächst. | |
| Bild: Stimmauszählung in Ouagadougou in der Wahlnacht | |
| Ouagadougou taz | Die Warterei fängt an zu nerven. Vor fünf Jahren brauchte | |
| die Wahlkommission von Burkina Faso 54 Stunden, um die Ergebnisse der | |
| Präsidentschaftswahl zu verkünden. Diesmal sollte es schneller gehen – doch | |
| am Mittwochmorgen fehlen noch immer die Ergebnisse der Wahl vom Sonntag aus | |
| 11 von 45 Provinzen, darunter jene aus den Konfliktgebieten im Norden. | |
| Eins wird bei den vorläufigen Ergebnissen, die sich auf 196 der 368 | |
| Gemeinden des Landes beziehen, aber deutlich: Amtsinhaber Roch Marc | |
| Christian Kaboré liegt mit mehr als 58 Prozent deutlich vorn. | |
| Oppositionsführer Zéphirin Diabré kommt nicht einmal auf 15 Prozent, | |
| während er 2015 knapp 30 Prozent erhalten hatte. Eddie Komboïgo von der | |
| Partei des 2014 gestürzten Langzeitherrschers Blaise Compaoré liegt mit | |
| knapp 14 Prozent knapp dahinter. | |
| Das erklärte Ziel der Opposition, in die Stichwahl zu kommen und dann | |
| gemeinsam den Zweitplatzierten zu unterstützen, scheint in immer weitere | |
| Ferne zu rücken. | |
| Damit tritt genau das Szenario ein, vor dem Beobachter*innen schon im | |
| Vorfeld gewarnt hatten. Der gern von Kaborés „Volksbewegung für den | |
| Fortschritt“ (MPP) angekündigte „K.-o.-Schlag“ lässt seine Gegner an der | |
| Glaubwürdigkeit der Wahl zweifeln. | |
| Das hatten Teile der Opposition um Diabré schon [1][vor dem Wahltag] | |
| betont. Von einem „massiven Betrug“ war die Rede. Nach seiner Stimmabgabe | |
| am Sonntag in einem Wahllokal im Viertel Zone du Bois in Ouagadougou sagte | |
| Diabré: „Wir haben mit Sorge den Kauf von Wählerkarten und der Manipulation | |
| der Karten gesehen.“ Auch soll es Orte geben, an denen man Wahllokale aus | |
| Sicherheitsgründen ganz kurzfristig nicht geöffnet hat. | |
| ## Fünf Prozent der Wähler ausgeschlossen | |
| Am Sonntagabend sagte Newton Ahmed Barry, Präsident der Wahlkommission, | |
| dass „rund 300.000 bis 350.000 der 6,5 Millionen Wähler*innen“ aufgrund von | |
| Sicherheitsbedrohungen nicht wählen konnten. Tatsächlich war das schon vor | |
| Monaten klar. Hunderttausende wurden gar nicht in das Wählerverzeichnis | |
| aufgenommen oder es galt als zu riskant, an ihren Wohnorten die Wahllokale | |
| zu öffnen. | |
| Nicht erfasst wurden auch zahlreiche der mehr als eine Million | |
| Binnenflüchtlinge, die aufgrund von [2][Gewalt durch Terroristen und | |
| Milizen] den Norden des Landes verlassen haben. | |
| Die 20-jährige Nourata MaïgaIn Pazani hätte gern gewählt. Anfang des Jahres | |
| ist sie mit ihren beiden Kindern aus Arbinda in der nördlichen | |
| Unruheprovinz Soum nach Pazani geflüchtet, ein Viertel im Norden der | |
| Hauptstadt Ouagadougou. „Von uns konnte niemand wählen“, sagt sie und zeigt | |
| auf ein gutes Dutzend Frauen, mit denen sie gemeinsam auf einem Hinterhof | |
| im Schatten sitzt. | |
| Dass die Auszählung sich hinzieht, liegt auch an der Opposition. Aufgrund | |
| von Kritik von fünf Mitgliedern der Wahlkommission – diese umfasst 15 | |
| Personen aus Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft – wurde die | |
| Bekanntgabe der Ergebnisse zwischenzeitlich ausgesetzt. | |
| Ihre Kritik: Einige Sammelstellen der Ergebnisse auf kommunaler Ebene | |
| hatten diese nur elektronisch, nicht aber manuell erfasst. Die Opposition | |
| poltert: Fehlerhafte Ergebnisse werde man nicht hinnehmen. | |
| 25 Nov 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Katrin Gänsler | |
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