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# taz.de -- Nach Messerangriff in Lugano: Terrorermittlungen in der Schweiz
> Eine Frau hat in der Schweiz zwei Frauen in einem Warenhaus mit einem
> Messer attackiert. Ein Opfer wurde schwer verletzt, das andere leicht.
Bild: Eine Frau hat in dem Luganoer Warenhaus zwei Passantinnen mit einem Messe…
Lugano dpa/rtr | In der Schweiz gehen die Behörden nach einem Messerangriff
in einem Warenhaus in der Stadt Lugano mit zwei Verletzten laut eigener
Aussage dem Verdacht einer islamistisch motivierten Attacke nach. „Am
24.11.2020 kam es in einem Warenhaus in Lugano zu einem mutmaßlichen
terroristisch motivierten Angriff auf mehrere Personen“, [1][erklärte die
Bundesanwaltschaft Dienstagabend] auf dem Kurznachrichtendienst Twitter.
„Dieser Angriff überrascht mich nicht“, sagte die Direktorin der
Bundespolizei Fedpol, Nicoletta della Valle, wenige Stunden nach der
Attacke. Derartige Taten würden überall auf der Welt geschehen. Die Frau
konnte direkt nach der Tat verhaftet werden, ein schwer verletztes Opfer
war nicht in Lebensgefahr.
Die 28-jährige Schweizerin hatte nach Polizeiangaben Dienstagnachmittag
zwei Frauen in einem Warenhaus in ihrer Heimat in Lugano im Kanton Tessin
angegriffen. Ein Opfer wurde schwer verletzt, eines leicht. Nach ersten
Erkenntnissen packte die mutmaßliche IS-Sympathisantin eine Frau am Hals,
während sie die zweite Frau mit einer Stichwaffe am Hals verletzte.
„Ich hörte Schreie und drehte mich um. Da sah ich eine Frau am Boden –
inmitten einer Blutlache“, sagte eine Augenzeugin laut La Regione. Wie
Tessiner Medien berichteten, soll die Angreiferin das Messer zuvor aus der
Haushaltsabteilung des Einkaufszentrums gestohlen haben. Während des
Angriffs soll sie nach Zeugenaussagen in Medien gerufen haben, dass sie der
Terrormiliz IS angehöre. Die Täterin war von einem Paar gestoppt, an den
Haaren gezogen und bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten worden.
## „Die Situation ist von größtem Ernst“
Die Bundesanwaltschaft hat nun Ermittlungen aufgenommen. Für den
Kommandanten der Tessiner Kantonspolizei Matteo Cocchi sei die Bedrohung
durch den Terrorismus omnipräsent. Mehr Details gebe es derzeit noch nicht.
Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi ging davon aus, dass die Frau
radikalisiert worden sei: „Die Situation ist von größtem Ernst.“
Eine Verbindung zu einer Messerattacke im September, die ebenfalls wegen
eines mutmaßlichen terroristischen Hintergrunds untersucht wird, sei
aktuell nicht bekannt. Es werde aber ermittelt. Mitte September war ein
29-jähriger Portugiese in einem Kebabrestaurant erstochen worden. Der
inhaftierte mutmaßliche Täter soll Verbindungen zu Islamisten gehabt haben.
Die Polizei in der Schweiz ist [2][seit der Terrorattacke mit vier
Todesopfern in Wien Anfang November in Alarmbereitschaft]. Österreichs
Bundeskanzler Sebastian Kurz verurteilte den jüngsten Messerangriff auf
Twitter. Er sprach der Schweiz seine Solidarität aus. Man werde dem
islamistischen Terrorismus in Europa gemeinsam die Stirn bieten und die
eigenen Werte verteidigen, so Kurz.
25 Nov 2020
## LINKS
[1] https://twitter.com/fedpolCH/status/1331344805725691910
[2] /Nach-dem-Attentat-in-Wien/!5726523
## TAGS
Schweiz
Islamismus
Terrorismus
Bundeskanzleramt
Lesestück Recherche und Reportage
Österreich
Schwerpunkt Emmanuel Macron
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