| # taz.de -- Parlamentswahlen in Venezuela: Gewonnen, aber gescheitert | |
| > Die Sozialistische Partei hat gewonnen, die Opposition ist zersplittert. | |
| > Doch eine Perspektive haben die Erben von Hugo Chávez nicht mehr. | |
| Bild: Gewonnen: Nicolás Maduro und seine Sozialistische Partei nach den Parlam… | |
| Die Vereinte Sozialistische Partei Venezuelas (PSUV) hat [1][die | |
| Parlamentswahl klar gewonnen]. Die Wahlbeteiligung war mit 31 Prozent | |
| allerdings niedrig – trotz klientelistischer Mobilisierung seitens der | |
| Regierung. Das Lager des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó | |
| hatte die Abstimmung von vornherein boykottiert. Moderat-rechte | |
| Oppositionsparteien gewannen zwar ein paar Sitze. Der Regierung von Nicolás | |
| Maduro gefährlich werden können sie jedoch nicht. | |
| Der Boykott sorgte dafür, dass die Regierungsgegner*innen die letzte von | |
| ihnen zumindest auf dem Papier kontrollierte Institution einbüßen. Damit | |
| verliert Guaidó seinen verfassungsrechtlich ohnehin fragwürdigen Anspruch | |
| auf eine Interimspräsidentschaft. Das Einzige, was ihm noch bleibt, ist die | |
| Unterstützung durch die US-Regierung. | |
| Doch auch Maduro ist gescheitert. Die Regierung bietet schon lange keine | |
| Perspektiven mehr. Von den einstigen positiven Ansätzen des Chavismus wie | |
| Partizipation, sozialer Fortschritt oder die Förderung alternativer | |
| Wirtschaftsstrukturen ist praktisch nichts mehr übrig. Das überaus schwache | |
| Abschneiden des alternativen Linksbündnisses APR zeigt jedoch, dass auch | |
| eine innerchavistische Opposition zurzeit keine Erfolgsaussichten hat. | |
| Aufgrund der gespaltenen Opposition reicht Maduro ein festes | |
| Wählerpotenzial von etwa 20 Prozent der Wahlberechtigten aus, um zu | |
| gewinnen. Doch auch wenn die Regierung nun alle staatlichen Institutionen | |
| kontrolliert, fehlen ihr die finanziellen und politischen Spielräume, um | |
| die Dauerkrise im Land zu beenden. | |
| Nach wie vor bräuchte Venezuela einen breiten gesellschaftlichen Dialog. | |
| Dieser müsste zur Aufhebung der US-Sanktionen und einer Neuwahl aller | |
| staatlichen Institutionen führen. Und zwar unter Bedingungen, die ein | |
| Mindestmaß an gesellschaftlichem Rückhalt garantieren und sowohl rechte wie | |
| auch linke Oppositionsparteien mit einbeziehen. Aufgrund der verhärteten | |
| Positionen ist dies kurzfristig jedoch unrealistisch. Die Parlamentswahl | |
| wird daran nichts ändern. | |
| 7 Dec 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Lambert | |
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