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# taz.de -- Corona-Politik der EZB: Keine Finanzhilfen für Klimakiller
> Die Europäische Zentralbank hat sich den Pariser Klimazielen
> verpflichtet. Daher darf sie keine klimaschädlichen Firmen und Projekte
> fördern.
Bild: Die EZB sollte Geld in klimafreundliche Projekte stecken
2020 wurden viele Überzeugungen über Bord geworfen. Auch in den wichtigsten
Zentralbanken der Welt. Die [1][Europäische Zentralbank] (EZB) hat bis dato
unvorstellbare Geldmengen in die Wirtschaft gepumpt und fürs Erste einen
wirtschaftlichen Zusammenbruch verhindert. Allerdings zeigen Berechnungen,
dass Unternehmen, die Umwelt und Klima zerstören, wohl mehr als 100
Milliarden Euro von der EZB erhalten. Wenn diese am Donnerstag über neue
Coronahilfen entscheidet, muss klar sein: Die Bekämpfung der Coronakrise
darf nicht die Klimakrise verschärfen.
Den Worten von [2][EZB-Chefin Lagarde], dass Zentralbanken mehr für das
Klima tun müssen, müssen Taten folgen. Sollten weitere Milliarden an
Unternehmen wie Shell und Total fließen, ermöglichten EZB-Gelder
zerstörerische Projekte im globalen Süden, die dort die Lebensgrundlagen
der Bevölkerung gefährden. So beteiligt sich Shell am Fracking von
Schieferöl in Argentinien und Total treibt den Bau der ostafrikanischen
Pipeline EACOP voran.
Die Bank rechtfertigt ihre Käufe mit dem Gebot der Marktneutralität:
Solange diese Firmen am Markt vertreten seien, müssten deren Anleihen
gekauft werden, um Märkte nicht zu beeinflussen. Ökonomen kritisieren diese
Logik schon zu normalen Zeiten. In einer Krise, in der die EZB Hilfen von
über einer Billion Euro aufgelegt hat, ist das Argument, solche Summen
verzerrten die Märkte nicht, haltlos.
Die Bank muss sicherstellen, dass die neuen Maßnahmen klimaverträglich
sind. Besonderes Augenmerk liegt auf der Stimme des Bundesbankchefs
Weidmann. Weidmann ist einer der letzten Notenbanker, die sich gegen eine
klimagerechtere Politik der EZB stellen. Am Donnerstag wird entscheidend
sein, wer sich durchsetzt: Lagarde oder Weidmann.
Ihr Treffen fällt nur zwei Tage vor das 5-jährige Jubiläum des Pariser
Klimaabkommens. Als EU-Institution ist die EZB den Pariser Klimazielen
verpflichtet. Jetzt müssen Lagarde und die EZB zeigen, dass
[3][Klimagerechtigkeit] für sie mehr als nur Rhetorik ist.
10 Dec 2020
## LINKS
[1] /Geldpolitik-der-Banken/!5710558
[2] /Zentralbank-zu-Folgen-von-Corona/!5690967
[3] /Klimageld-von-reichen-fuer-arme-Laender/!5725161
## AUTOREN
Sebastian Bock
## TAGS
EZB
Christine Lagarde
Pariser Abkommen
Schwerpunkt Klimagerechtigkeit
Schwerpunkt Klimawandel
US-Notenbank
EU-Ratspräsidentschaft
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